Umbau und Erweiterung Technisches Rathaus

Die Arbeit organisiert das Neubauvolumen ausschließlich im nördlichen Landschaftsraum. Dadurch bleibt die bestehende Distanz zur Brunnenstraße – auch in ihrer Höhenlage - unverändert. Die dargestellte Freiraumausformung mit Rampe und Treppe hinter Mauern lässt hier im Wesentlichen keine neuen Freiraumqualitäten erkennen.

Im Gegensatz dazu steht der gut proportionierte und zusammenhängende Freiraum im Nordwesten. Der nördliche Erweiterungsbau schließt unmittelbar gegenüber dem reaktivierten Hauptzugang des Bestandsgebäudes annähernd orthogonal an, ohne eine zu dominante Achse aufzubauen. Dies gelingt auch durch eine leichte Baukörperverschwenkung und durch eine sehr differenzierte Ausformung des Baukörpervolumens. Die Viergeschossigkeit des Neubaus führt zu einem maßstäblichen Grundflächenverbrauch, jedoch fehlen ca. 300 qm der Raumprogrammfläche, die im Falle einer Realisierung zwingend zu ergänzen wären.

Die Anmutung lässt nicht zwingend auf eine Büronutzung schließen und steht im starken Kontrast zur erhaltenen Bestandsfassade. Dieser Kontrast Alt/Neu wird auch im Inneren stark erlebbar, was aber hinsichtlich der Arbeitsplatzzuordnung im Sinne des gemeinsamen Ganzen durchaus kontrovers diskutiert wird.

Die funktionalen Raumzuordnungen sind gut gelöst. Herauszuheben ist die Qualität der Freiraumbeziehungen des Service-Centers Bauen und des Sitzungsaals in den Landschaftsraum. Kritisch hingegen wird die vom Service-Center weit abgekoppelte Position des Baurechtsarchivs gesehen, ebenso die zu extrovertierte Lage des Freibereichs der Mitarbeiter-Cafeteria.

Die angebotene Grundrissflexibilität entspricht den Erwartungen des Auslobers.

Aufgrund des schlechten A/V-Verhältnisses und des hohen Glasflächenanteils sind hohe Energiekosten zu erwarten. Das Energiekonzept weißt Lücken auf.

Alles in allem eine gut funktionierende Bürostruktur mit sehr maßstäblichem Auftritt und respektvollem Umgang mit dem vorgefundenen Bestand.