Umbau/Erweiterung/Sanierung des Untertorgebäudes

Städtebaulich schafft die Arbeit einen konsequent ablesbaren Raum durch die
Umgebungsmauer, was die Gesamtanlage stärkt und damit einen geschützten
Raum für vielfältige Nutzungen erzeugt. Wegebeziehungen werden wie
selbstverständlich aufgenommen und ergänzt, sodass ein großzügiger Rundgang um
die Grünfläche entsteht. Die Grünfläche bleibt leider ungestaltet und nimmt keine
Beziehung zum Baukörper auf. Der Belag als Wassergebundene Decke entspricht
passend dem schlichten Parkcharakter.
Die Konzeption des Gebäudes stellt auf den Erhalt des Charakters optisch ab,
obwohl im Inneren eine Komplettentkernung und der Einbau von sog.
Funktionskernen eine freie Raumordnung ermöglichen. Statisch bedingt sinnvoll
befindet sich das Archiv im Erdgeschoss, da auf eine zusätzliche Unterkellerung
verzichtet wird. Die Erschließung der Geschosse mit Aufzug erscheint schlicht und ist
leider nicht belichtet. Die barrierefreie Erschließung des Gewölbekellers war
entsprechend der Auslobung nicht gefordert und ist nicht umgesetzt.
Tourismus und Marketing sind gut auffindbar über die bestehende prominente
Freitreppe zu erreichen. Diese Bereiche werden kombiniert mit dem Seniorentreff und
dem Sitzungssaal was mehrere Nutzungsmöglichkeiten bietet. Ob der Sitzungssaal
eine angemessene Raumhöhe hat, ist zu hinterfragen. Kritisch gesehen wird, dass,
diese Funktionen im ersten Obergeschoss in Bezug auf die Auffindbarkeit und die
Barrierefreiheit Defizite aufweisen. Die zusätzliche Treppe in Dachgeschoss ist günstig
gelegen und ausreichend belichtet. Der Ausbau des Dachgeschosses mit sensiblen
Belichtungsschlitzen in der Dachhaut, schafft eine angenehme Atmosphäre. In allen
Geschossen werden erfreulicherweise Sanitäranlagen angeboten. Ob diese
ausreichend dimensioniert sind, ist zu prüfen. Eine Teeküche im ersten Obergeschoss
wäre wünschenswert.
Die Kennzahlen liegen in einem günstigen Bereich. Der Entwurf besticht durch seine
Einfachheit und Klarheit. Alle Funktionen werden im Inneren mit einer klaren Struktur
hinterlegt. Es ist ein gelungener Beitrag für den sensiblen Umgang mit dem
Außencharakter dieses ortbildprägenden Gebäudes, allerdings fehlt der einladende
Charakter wo den umfangreichen Umbau im inneren ablesbar macht.