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Ankauf 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Reorganisation, bauliche ErgÀnzung und energetische Sanierung des Rathauses

Ankauf

Preisgeld: 1.500 EUR

SHP Architekten BDA

Architektur

ErlÀuterungstext

StÀdtebauliche QualitÀt und stadtrÀumliche Einbindung
Die GebĂ€udehöhe des Bestandsbaus ist angemessen und vermittelt zu der umliegenden Bebauung. Durch die Terrassierung des Baukörpers gliedert sich das Rathaus gut in den Stadtraum ein. Die Erweiterungen respektieren die vorhandene Höhenentwicklung des Bestandsbaus. Ein eingeschossiger Anbau an den nördl. Vorbau bildet eine stĂ€dtebauliche Kante, die auf die Höhenentwicklung der Nachbarbebauung reagiert. Die vertikale Haupterschließung wurde zusammen mit einem, alle Geschossebenen andienenden, Aufzug in den Turm verlegt. Als stadtrĂ€umlicher Orientierungspunkt markiert der Turm zugleich den Rathauseingang. Die auskragenden Deckenplatten verleihen dem Baukörper eine HorizontalitĂ€t, die ihn mit dem anschließenden Park verzahnt und ihm zugleich eine Leichtigkeit verleiht.

Art des Umgangs mit dem Bestand
Das BestandsgebĂ€ude hat eine hohe architektonische QualitĂ€t. Die horizontale Fassadengliederung durch die KlinkerbrĂŒstungen und die auskragenden Deckenplatten prĂ€gen den Baukörper. Seine AuthentizitĂ€t soll durch die Anbauten erhalten und verstĂ€rkt werden.
Um den FlĂ€chenanforderungen gerecht zu werden, wird die sĂŒdwestliche ErgĂ€nzung von 1980 zum Innenhof hin vergrĂ¶ĂŸert. Der nördliche Vorbau wird durch einen eingeschossigen Anbau ergĂ€nzt. Die Erweiterung nimmt die Mitarbeiterkantine auf, die in dem entstandenen Innenhof eine Terrasse erhĂ€lt. Die ErgĂ€nzungen erhalten eine, am Bestand orientierte, moderne Fassade, die der reprĂ€sentativen Lage des Rathauses Rechnung trĂ€gt.

GebÀudestruktur Funktion
Das GebÀude ist in drei unabhÀngig voneinander nutzbare Funktionsbereiche gegliedert:
1. BĂŒrobereich
-reprÀsentativer, offener Empfang
-durch die VergrĂ¶ĂŸerung des ErgĂ€nzungsbaus von 1980 können BĂŒronutzungen konzentriert , und die internen Verkehrswege optimiert werden.
-jedes Geschoss erhĂ€lt eine Mitarbeiter Zone ( Mitarbeitertoilette, TeekĂŒche und Besprechungsraum)
2. Plenarsaal mit Parlamentsgarten und Kantine
-Plenarsaal im Erdgeschoss, bĂŒrgernah und transparent
-Mitarbeiterkantine zum geschĂŒtzten Innenhof orientiert
-KĂŒche und Stuhllager von Sitzungssaal und Kantine nutzbar
3. Erschließungsturm
-ĂŒber den Treppenturm mit Aufzug werden alle Geschosse barrierefrei erschlossen
-die 2. Treppe ins UG kann entfallen
-eine WC-Anlage fĂŒr den Publikumsverkehr wird im UG angeordnet

Die RĂ€ume mit der höchsten Öffentlichkeit sind im 1. OG angeordnet: Einwohnermeldeamt, Ordnungsamt, Sozialverwaltung und Stadtkasse. Beide BĂŒrogeschosse erhalten zentral gelegene, zum Innenhof orientierte BesprechungsrĂ€ume.

Gestalterische und RÀumliche QualitÀt
Verbesserung der Orientierung im GebÀude
Die zweigeschossige Eingangshalle verbindet die zwei öffentlich zugĂ€nglichen Geschosse der unterschiedlichen Ämter. Direkt angeschlossen an die Eingangshalle, und von ihr direkt einsehbar befindet sich ein einladender Empfangsbereich. Öffnungen an den Flurenden schaffen neue Blickachsen in den Stadtraum und verbessern die Orientierung im GebĂ€ude. Die Wartebereiche wurden an der Fassade mit Blick in den Park angeordnet.
Durch die Anordnung der Mitarbeiterkantine im EG erhĂ€lt diese eine höhere AufenthaltsqualitĂ€t mit mehr Licht. Eine zum geschĂŒtzten Innenhof orientierte Terrasse bietet zusĂ€tzlich die Möglichkeit, auch im Freien zu sitzen.
Der neue Sitzungssaal kann geteilt werden in zwei RĂ€ume mit separaten ZugĂ€ngen. Auch er erhĂ€lt eine vorgelagerte TerrassenflĂ€che. Die Lage im EG vermittelt eine grĂ¶ĂŸtmögliche BĂŒrgernĂ€he des Stadtparlaments. Durch den direkten Zugang aus der Foyerzone ist eine separate Nutzung von Sitzungsraum und Kantine fĂŒr externe Veranstaltungen möglich. WCs und Garderobe befinden sich, ebenfalls aus dem Foyer erreichbar im UG.

Beurteilung durch das Preisgericht

Bei dieser Arbeit findet der weitgehend sichtbare Erhalt des Baubestandes, der der QualitĂ€t des BestandsgebĂ€udes weiterhin Geltung verschafft große Anerkennung. Jedoch erreichen die um- und angebauten Bauteile im Bereich des SitzungssaalgebĂ€udes nicht die QualitĂ€t des Bestandes und wirken unentschlossen. Des Weiteren erscheint die stĂ€dtebauliche Einbindung des Anbaus im Westen nicht nachvollziehbar. Die Fensterteilung im Bestand wirkt zu konventionell.
GrundsÀtzlich positiv ist die Anordnung des Sitzungssaales im Erdgeschoss; jedoch direkt am Eingang ist die Anordnung kritisch zu sehen. Auch die gemeinsame Anordnung von Kantine und Sitzungssaal wird kritisch gesehen und birgt funktionale Konflikte.
Der Eingangsbereich erscheint recht klein. Ebenso ist die Anbindung der Mitarbeiterkantine ĂŒber lange Stichflure ungĂŒnstig.
Positiv erscheint der Jury die Anordnung von Treppe und Aufzug im TurmgebÀude als Betonung des vertikalen Elements. Auch die Verglasung des Empfangsbereiches bringt mehr Licht in die öffentlichen Bereiche.
Das Brandschutzkonzept erscheint nachvollziehbar und umsetzbar. Die Barrierefreiheit ist gut umgesetzt, inkl. der WC-Anlage.
Der komplette Erhalt der Fassadenstruktur wird als vorteilhaft angesehen. Das energetische Sanierungskonzept erscheint besonders wirtschaftlich und durch die geringen Anteile geschlossener BrĂŒstungsflĂ€chen erscheint die InnendĂ€mmung auch umsetzbar mit den notwendigen PrĂŒfungen. Insgesamt ist eine gute Wirtschaftlichkeit zu erwarten durch den weitgehenden Erhalt von Bausubstanz, insbesondere des Daches des Sitzungssaals.
Zu hinterfragen und zu klÀren ist der Aufwand der FassadenÀnderung und der Ablastung im Bereich des SitzungssaalgebÀudes.
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