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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Gesamtsanierung Areal Taubenhalde

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 50.000 CHF

spaceshop architekten

Architektur

WAM Planer und Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

Piazza beratende Ingenieure

TGA-Fachplanung

Gruner Roschi AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der gewählte Konzeptansatz ist denkbar einfach. Den Bauten werden Qualitäten als Zeitzeugen attestiert. Deshalb soll das Potential und die Kraft der bestehenden Bausubstanz weiterverwendet, entwickelt und wenn möglich intensiviert werden. Mit den minimalen Veränderungen des architektonischen Ausdrucks bleibt die Stadtsilhouette nahezu unverändert, die bestehende Hierarchie zu den Bundesbauten bleibt erhalten.

Eine skulpturale Treppe sowie zwei Wasserbecken prägen die neue Zugangssituation. Die Kargheit des Platzes im Kontext zur bewaldeten Umgebung erzeugt eine angemessene Grosszügigkeit. Form und Lage der neuen Treppe unterstützen die Nutzungsvorschläge des Sockelgeschosses. Es wird jedoch bedauert, dass die behindertengerechte Zugänglichkeit lediglich über den rückwärtigen Anlieferungsbereich gewährleistet werden kann. Die Nutzung des Erdgeschosses ist äusserst attraktiv. Das bestehende offene Sockelgeschoss, welches ursprünglich einen öffentlichen Zugang zur Hangkante ermöglichte, mit einem Pavillon mit öffentlichen Nutzungen wie Café, Ausstellungen etc. zu belegen, ist konzeptionell nachvollziehbar. Die Nutzbarkeit ist jedoch infolge fehlender Infrastruktur fraglich. Zudem birgt das vorgeschlagene Konzept erhebliche Sicherheitsrisiken. Die weiteren Nutzungsvorschläge für das Erdgeschoss sind räumlich von hoher Qualität und ermöglichen ein der Aufgabe angemessenes Ankommen. Die Anlieferung wirft jedoch unterschiedliche Fragen auf.

Als Folge der gewählten Strategie soll der Ausdruck der Fassaden weitgehend beibehalten werden. Durch die Verwendung von Kunststein für die Brüstungs- und Stützenverkleidungen wird eine adäquate Veredelung angestrebt. Die flächenbündigen Fenster führen jedoch zu einem neuen Ausdruck der nun kompakteren Volumen und einer veränderten Beziehung zu den vertikalen Betonstützen. Die Funktionalität der neuen Fenster wird sowohl bezüglich dem innenliegenden Sonnenschutz als auch der Tauglichkeit als Lüftungsflügel, in Frage gestellt. Die vorgeschlagenen Einschnitte der innenliegenden Ecken sind innenräumlich nachvollziehbar. Durch deren Materialisierung wird das Gebäude in vier an einen Kern angefügte Einzelvolumen aufgeteilt. Diese Gliederung ist typologisch jedoch kaum verständlich und schwächt das Volumen. Zudem beschränkt sich diese oberflächliche Lesbarkeit des Kerns lediglich auf die Fassaden. Eine stringente Entsprechung der Struktur im Innern wird gänzlich vermisst.

Die neue Platzierung der zwei Treppenkerne führt zu einer bemerkenswerten räumlichen Verbesserung der Gebäudemitte. Es entstehen äusserst attraktive horizontale und vertikale Sichtbeziehungen. Die Anordnung der Treffpunkte und der Sitzungszimmer ist plausibel. Zudem wird die Anbindung des Sockelgeschosses mittels einer neuen Treppe begrüsst. Der Vorschlag, in den Längsflügel jeweils zwei Geschosse mittels einer Wendeltreppe alternierend zu verbinden, erzeugt eine räumliche Atmosphäre von hoher Qualität. Leider wiederspricht diese Intervention mit den zusätzlichen Bewegungsräumen und Aufenthaltsbereichen den primären Anforderungen an ruhige Arbeitszonen an den Enden der Gebäudetrakte. Zudem wird die Flächeneffizienz zu stark beeinträchtigt.

Die notwendigen statischen Eingriffe sind einfach und plausibel nachgewiesen. Das vorgeschlagene Haustechnikkonzept ist effizient. Die Deckenverkleidungen mit Gipsakustikdecken erschwert eine Aktivierung der Speichermasse der Betondecken im Sommer.

Das Projekt erfüllt die primären Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit. Bezüglich den Kosten pro Arbeitsplatz und den zu erwartenden Unterhaltskosten können die Zielvorgaben erreicht werden.

Das Projekt Cocoa stellt durch seine intensive Auseinandersetzung mit dem Bestand einen äusserst wertvollen Beitrag zur komplexen Aufgabenstellung dar. Mit präzisen Eingriffen wird im Innern eine atmosphärische Dichte von hoher Qualität geschaffen. Leider gelingt es den Projektverfassern nicht, diese Stringenz der gewählten Interventionen auch bezüglich Struktur, Volumetrie und Betrieb zu erreichen.