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Nichtoffener Wettbewerb

Lange Laube | Steintor

Planblatt 1

Planblatt 1

3. Preis / Realisierungsteil Lange Laube

Preisgeld: 3.000 EUR

N2M Architektur & Stadtplanung GmbH BDA

Stadtplanung / Städtebau

Martin Duthweiler Garten Landschaftsarchitektur bdla

Landschaftsarchitektur

Wisserodt Consulting GmbH

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Städtische Identität
Die zukünftige Lange Laube zeigt sich als Bestandteil des historischen, lavesschen Stadtgrundrisses und schafft zugleich eine städtische und quartierbezogene Identität. Durch ihre Wahrnehmbarkeit als ungewöhnlicher Stadtraum entsteht eine Wiedererkennbarkeit. Die verbesserten Nutzungsmöglichkeiten schaffen eine stärkere Identifikation. Aus einem durchschnittlichen Straßenraum wird ein hochwertiger Stadtraum.

Neue Qualität
Sitzbereiche, Bühnen, Bänke, Beleuchtung und Farben schaffen eine unverwechselbare Atmosphäre und Qualität. Parken, Fahren, Laufen und Radfahren gliedern sich in das neue Umfeld ein, in dem Aufenthaltsangebote zum Durchlaufen und Verweilen einladen. Durch die auffällige und besondere Gestaltung des Stadtraumes wird seine Bedeutung im Quartier und vor allem im übergeordneten Achsensystem auf eigene Weise interpretiert und unterstrichen.

Integrales Element im Stadtsystem
Die zeitgemäße Gestaltung ordnet sich in die vorhandene Kette besonderer Straßen und Wege wie die Georgstraße oder die Herrenhäuser Allee ein. Diese besitzen ebenfalls starke eigene Identitäten. In diese Reihe der eher klassischen Situationen wird ein junger, unverbrauchter Stadtraum eingefügt, der in der Lage ist, das ganze Quartier mitzunehmen und es als neuer Teil der Innenstadt vorzustellen. Das neue Medienviertel bekommt ein modernes, leichtes Entree.

Offener Stadtraum
Der vorhandene Raum wird als Ganzes betrachtet. Die ursprünglich sektorierte Straßennutzung wird ersetzt durch eine nahezu durchgehende, platzartige Straßengestaltung. Bewusst werden gliedernde Elemente nur subtil eingesetzt. Ziel ist eine großzügige, aufgelockerte Innenstadtfläche. Die zentrale Fahrradstraße wird über eine zu beiden Seiten parallel geführte, leichte, funktionale Lisene begleitet. Neben Orientierung für alle Verkehrsteilnehmer dient sie gleichzeitig der Entwässerung. Auch Kinder oder Sehbehinderte können so den Rand der befahrenen Fläche erkennen. Zusätzlich gliedernd und raumbildend wirken die Ausstattungselemente wie Holzterrassen, Fahrradständer und Bänke.

Vielseitige Nutzung
Die neue Lange Laube wird ein Stadtraum für alle. Dabei entsteht durch die Verminderung des ruhenden Verkehrs ein multifunktionaler, fließender Raum. Der Straßenraum wird durch Holzdecks gegliedert, die nach Anforderung durch die anliegenden Gastronomiebetriebe aufgebaut werden können. Sie sollen sich in ihrer Größe und Ausprägung nach den Interessen der Anlieger richten. Zum Aufenthalt laden die besonders leicht und eigens für diesen Raum entwickelten Bänke ein. Sie entsprechen in ihrer Farbigkeit dem Belag und werden so ein Teil des Straßenkörpers. Um das Profil des Viertels zu stärken, können Vitrinen mit unterschiedlichen Inhalten und Medien bespielt werden. Die Fahrradständer passen sich wie die Bänke farblich an den Straßenraum an.

Verkehr
Die Lange Laube erfüllt sowohl eine Durchgangsfunktion für den Radverkehr als auch einen stadtviertelbezogenen, örtlichen Zweck. Dem wird durch die innere Ausrichtung der Fläche sowohl längs als auch quer der Straße Rechnung getragen. Der ruhende Kfz-Verkehr wird auf 16 leicht abgesenkten und daher sichtbaren Flächen untergebracht, die sich, wenn sie nicht bestellt sind, dem gesamten Raum unterordnen.

Flexible Stadtfläche
Die Oberfläche wird orange-rot eingefärbt. Die einheitliche, besondere Farbe fördert die Wiedererkennbarkeit und ist einmalig im hannoverschen Stadtraum. Sie symbolisiert Frische, Veränderung, Modernität und stärkt so zusätzlich die Identität des zukünftigen Medienviertels. Zugleich unterstützt die besondere Färbung die Wahrnehmung als besonderen Bestandteil des axialen Stadtsystems Hannovers. Die Form der Baumscheiben ist eine Ableitung des Blattwerkes der Gleditschien. Ihre Ausrichtung betont entweder die Längs- oder die Querausrichtung des Straßenraumes.

Leichtkronige Bepflanzung
Die vorhandenen Baumstandorte werden aufgegriffen und wieder genutzt. Die leichtkronige Gleditsia triacanthos \'Sunburst\' (Gold-Gleditschie) bildet ein lockeres, lichtes Baumdach, das sich in die in den Stadtachsen vorhandenen Alleen eingliedert, jedoch über die besondere Baumart die eigene Identität der Langen Laube unterstreicht. Es schafft über dem harten und abstrakten Belag eine weiche Räumlichkeit und bildet einen klimatischen Ausgleich. Zudem ist es ein gestalterisches Element, das die Heterogenität der Fassaden neutralisiert und auflöst. Durch die auffällige Reihung der Bäume wird sowohl die Straßenflucht als auch die Gliederung des Straßenraumes für Fußwege sowie Rad- und Kfz-Verkehr zusätzlich deutlich.

Sichere Beleuchtung
Die Grundbeleuchtung erfolgt über Mastleuchten, die für eine sichere Lichtsituation sorgen. Zusätzlich schaffen Bodeneinbaustrahler zur abend- und sommerlichen Beleuchtung der Gehölze einen intimen Lichtaspekt. Unter den Bänken befinden sich beleuchtete Flächen, die die räumliche Gliederung in der Nacht unterstreichen.

Die Campusauftakt
Als wichtiger Trittstein schafft der neue Campusauftakt am Nordwest-Ende eine nachvollziehbare Verbindung der Innenstadt zu den hannoverschen Gärten. Zugleich wird der Neustädter Friedhof stärker in das nutzbare Grünsystem geholt und besser eingebunden. Der Platz wird über eine Erdskulptur mit großzügiger Stufenanlage gegliedert. Sie schafft einen Aussichtspunkt über den Königsworther Platz und schirmt zugleich den Neustädter Friedhof noch stärker als bisher vom Verkehrslärm ab. Zusätzlich wird die Innenstadtachse durch diesen großzügigen Auftakt gestärkt und diese bis zum Königsworther Platz weitergeführt. Dieser Ausbau ist wegen des begrenzten Budgets als optional zu betrachten.

Einhaltung des Kostenrahmens
Durch die Berücksichtigung der Gegebenheiten wie Leitungen, Baumstandorte und Entwässerung fallen lediglich Kosten für die Gestaltung der Oberfläche, Bepflanzung, Beleuchtung und Ausstattung an. Der Campusauftakt wird wegen des Kostenrahmens nur optional berücksichtigt. Hier ist die Umsetzung der Maßnahme in Abschnitten über einen längeren Zeitraum denkbar. Die Lange Laube selber jedoch bleibt im Kostenrahmen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Aus einer kritischen Analyse der heutigen Situation des Straßenraums entwickeln die Verfasser die Idee eines Teppichs von Hauswand zu Hauswand. Durch die Homogenität des Belags (eingefärbter Asphaltbeton) und die modulare Möblierung des Straßenraums soll eine neue Identität für die Lange Laube entstehen, die zum Merkzeichen des sich entwickelnden Medienquartiers wird. Die Klarheit und Konsequenz der Entwurfshaltung findet in der Jury durchaus Anerkennung, da mit dem Konzept eine seriöse Durcharbeitung der Gesamtaussage zur Langen Laube verbunden ist. So werden etwa in den Details Vorschläge entwickelt, wie sich die späteren Nutzer innerhalb des Straßenraums individuell verankern können, ohne das Gesamtkonzept in Frage zu stellen. Die Baumpflanzungen scheinen im Großen und Ganzen realisierbar und versprechen eine angenehme Atmosphäre.

Zweifel befallen die Jury bei der Frage, wie nachhaltig das vorgeschlagene Konzept letztendlich sein kann, wenn man einrechnet, dass die Farbe aus der Mode kommt und die Pigmente unter dem Einfluss des Sonnenlichts bald verblassen werden.

Schließlich stellt sich die grundsätzliche Frage nach der Rolle des Bodenbelags: Sollte der Teppich nicht besser einen angemessenen Rahmen für die Architektur darstellen und sich daher doch stärker zurücknehmen? Würde die Farbigkeit nicht möglicherweise alle baukulturellen Anstrengungen in der Stadt unterlaufen und geradezu als Entschuldigung für fehlende architektonische Qualität herhalten?

So bleibt letztendlich die Feststellung, dass die Verfasser - im besten Sinne des Wortes - einen Farbtupfer innerhalb der Wettbewerbsbeiträge anbieten, der allerdings die Potenziale der Laves-Achse nicht aufgreift.
Planblatt 2

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Planblatt 3

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Planblatt 4

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Planblatt 5

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