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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2012

Entwicklungsbereich Bornstedter Feld / Quartier Rote Kaserne West

Anerkennung

LEVS architecten

Architektur

Landlab Studio voor landschapsarchitectuur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Stadt im Park - Park in der Stadt

Der Entwurf für das Areal Bornstedter Feld vereint eine kompakte städtische Bauweise mit einer für Potsdam typischen Parklandschaft: Stadt im Park – Park in der Stadt. Die Symbiose aus Stadt und Park variiert entsprechend der Anbindung an die jeweilig angrenzende Umgebung. Im Bereich westlich der Georg-Hermann-Allee entsteht ein fließender Übergang vom Volkspark Potsdam zu einem Park mit Stadtvillen. Der Bereich östlich dieses Boulevards bis zur Peter-Huchel-Straße besitzt eine urbane Struktur, die zugleich mit einer großzü¬gigen Grünlandschaft durchwoben ist.

Zwischen dem Boulevard, der Georg-Hermann-Allee, und dem Volkspark Potsdam sind neun kubische viergeschossige Atriumhäuser freistehend in lockerer Anordnung in einer Parklandschaft angeordnet. Dieser Teil des Planungsgebiets formt die Übergangszone vom öffentlichen Park zu einer dichten städtischen Bebauung. Die Gebäude sind unterschiedlich weit von der Straße zurückgesetzt, so dass eine weiche Raumkante entsteht.
Das Gebiet westlich des Boulevards Georg-Hermann-Allee, „Stadt im Park“, ist als eine gestalterische Ausdehnung des Volksparks zu verstehen. Die Parkvillen mit durchschnittlich 18 Wohneinheiten sind freistehend angeordnete Punkthäuser in einer halböffentlichen Grünzone, die durch einen Grün-Wall als Puffer vom öffentlichen Parks abgeschirmt sind. Durch eine halbgeschossige Erhöhung der Gebäude ist die Privatheit der Bewohner zusätzlich gewahrt.

Wege- und Sichtachsen zu den Parkeingängen schaffen die Anbindung vom Volkspark in das zweite größere Teilgebiet „Park in der Stadt“, zwischen der Georg-Hermann-Allee und der Peter- Huchel-Straße, das geprägt ist von einer dichten Blockbebauung. Die trapezförmigen Blöcke bilden entlang der begrenzenden Straßen im Osten und Westen jeweils eine gerade Raumkante. Die Baukörper verjüngen sich zur Mitte des Gebiets, so dass dort span¬nungsreiche, ineinander übergehende Freiräume entstehen, die im gestalterischen und funktionalen Kontrast zu den Landschaften in den großzügigen Innenhöfen stehen.

Im Süden bildet das Gesamtschulgelände an der Esplanade den Abschluss des Areals. Das ebenfalls als Block organsierte Schulgebäude ist der Ausgangspunkt für die neue daran anschließende städtische Struktur, in die es formal eingeflochten wird.
Den Auftakt zum Quartier formt nahe der Schule der Kreuzungsbereich Georg-Hermann-Allee / Esplanade mit dem Haupteingang zum Volkspark und der Biosphärenhalle. Die Ecksituation wird durch ein langgestrecktes Bürogebäude betont, dass städtebaulich in das Gebiet leitet. Thematisch und funktional lässt es sich bei der Biosphäre Potsdam oder vergleichbaren Institutionen wie beispielsweise Forschungseinrichtungen und Start-ups aus dem Umfeld der FH oder Uni Potsdam ansiedeln.
An der vorläufigen Wendeschleife der Straßenbahn an der nördli¬chen Kopfseite des Quartiers entsteht mit dem durch die Bebauung geschaffenen Raum eine Platzsituation am Übergang zwischen Stadt und Natur, die einen Ausblick auf die Waldlandschaft am Stadtrand von Potsdam eröffnet.

Die Gesamtkomposition aller Baukörper mit einer homogenen maximalen Höhe von vier Geschossen ermöglicht vielfältige Sicht-beziehungen zu den historischen Landschaftshöhepunkten, insbesondere dem Belvedere auf dem Pfingstberg. Gleichzeitig fügt sich das neue städtebauliche Gebiet Quartier Rote Kaserne West auf natürliche Weise in das von Schloss- und Parkanlagen geprägte Stadtbild ein.

Erschließung und Verkehr
Alle Wohngebäude des Quartiers Rote Kaserne West lassen sich mit dem PKW von der Georg-Hermann-Allee aus oder der parallel verlaufenden Peter-Huchel-Straße erschließen. Dadurch gelingt es, den zwischen der Blockbebauung liegende Freiraum vollständig als autofreie Zone zu gestalten.

Eine klare Adressbildung und das Zusammenführen mehrerer Häuser als Block zu einer Einheit schaffen im „Park in der Stadt“ Orte der Identität und der Gemeinschaft. Die Haupteingänge der Wohnblöcke im östlichen Teilgebiet liegen an den beiden Haupterschließungsstraßen. Über die Innenhöfe werden die Entrees zu den einzelnen Wohneinheiten erreicht. Gleichzeitig kann die Parklandschaft zwischen den Gebäuden freigehalten werden von zusätzlichem Erschließungsverkehr.

Landschafts- und Freiraumkonzept
Die Außenräume innerhalb und außerhalb der Blöcke unterscheiden sich durch ihre jeweilige charakteristische Gestaltung und Nutzungen. Die Innenhöfe sind das gemeinschaftliche Terrain für Aktivitäten der Hausbewohner und Verteilerflächen zur Erschließung der Gebäudeeinheiten. Private Balkone und Terrassen sind nach außen in die grüne Parklandschaft gekehrt, die allen Stadtteilbe¬wohner zur Erholung und Bewegung in der Natur dient. Für das halböffentliche Gebiet ist ein allgemeines Geh- und Leitungsrecht festzulegen.

Eine naturbelassene Landschaft formt den Ausgangspunkt für das Freiraumkonzept des „Parks in der Stadt“: Eine wilde Blumenwiese mit einheimischen Sträuchern und Bäumen verbindet sich fließend mit der neuen Stadtstruktur. Der besondere Charakter der Landschaft bleibt in der Parklandschaft, sprich den ineinander übergehenden und durch die besondere Komposition der Baukörper definierten Außenräumen, jederzeit erfahrbar und spürbar. Ein Netz aus Fuß-und Radwegen verbindet die weitläufige Naturlandschaft mit der Stadtlandschaft.
An den Kreuzungspunkten der Wege entstehen variantenreich gestaltete Orte mit einer besonderen Aufenthaltsqualität, die als Treffpunkte und Spielorte, den Austausch der Stadtteilbewohner stärken.
Die Innenhöfe der Blockbebauung sind als intime farbenreiche Gärten gestaltet, die mit verschiedenen Atmosphären und Funktionen versehen werden können.