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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2013

Ortskerngestaltung

1. Preis

Preisgeld: 7.500 EUR

Therese Strohe Michael Ullrich Architekten

Architektur

JUCA Landschaft und Architektur

Landschaftsarchitektur, Architektur

Erläuterungstext

Der Ortskern Glienickes erstreckt sich entlang der Hauptstraße in Ost-West-Richtung und ist von verschiedenen, in der Körnung unterschiedlichen städtebaulichen Situationen geprägt: Identitätsstiftend ist der historische Dorfanger mit der umgebenden, eher kleinteiligen und teilweise historischen Bebauung. Westlich davon haben sich die neu entstandenen Zentrumsfunktionen der späteren Stadterweiterung entwickelt, die größere Volumen ausbilden. Nördlich schließt ein momentan eher undefinierter Landschaftsbereich die Lücke zwischen Ortskern und teppichartiger Wohnbebauung.

KONZEPT

Minimale Interventionen, die sich aus ortsspezifischen Gegebenheiten wie Geschichte und Topografie ergeben, zielen darauf ab, sensibel die Qualitäten des Ortskernes zu schärfen:
Der historische Anger wird freigestellt und dadurch räumlich erlebbar. Er wird durch einen zweiten öffentlichen Freiraum ergänzt, in den überwiegend öffentliche Funktionen eingebettet sind (Anger 2.0).
Durch das pointierte Einfügen von Gebäuden, Häusergruppen und landschaftlichen Elementen wird die Sequenz von gebauten und landschaftlichen Räumen geschärft und entlang des Angers zu einem charakteristischen Bild verdichtet. Gleichzeitig werden hiermit der historische Ortskern, seine Erweiterungen und die umliegenden Siedlungsstrukturen miteinander zu einem Gefüge verwoben.
Eine Besonderheit des Landschaftsraums stellt die exponierte Lage am sonnigen Südhang dar. Angelehnt an die dörfliche Struktur und die frühere bäuerliche Nutzung werden an den Hängen Streuobstwiesen angelegt.
Sie begleiten die Wege zwischen den nördlichen Wohngebieten und dem Ortskern und werden Durchgangs- und Aufenthaltsort.

Vergesellschaftung
Im Ortskern werden Gebäude zu freien „Gemeinschaften“ gruppiert, in denen Wohnen und Arbeiten gemeinsam Platz findet.

Parknetz
Der Park vernetzt das nördliche Wohngebiet mit dem Ortskern und führt wichtige großräumliche Grünverbindungen fort. Durch die korridorartige Ausbildung der Grünräume entstehen verbindende Wege und Sichtbeziehungen.
Ein von einer Allee begleiteter Panoramaweg in erhöhter Lage bildet den markanten Abschluss zum nördlich gelegenen Wohngebiet. Von dort aus ermöglichen klare Blickachsen die freie Sicht auf den Ortskern und die blühenden Streuobstwiesen.
Besondere Bedeutung kommt dem in den Michael-Bittner-Platz mündenden Bürgerpark zu: Er vernetzt sich mit den nördlich gelegenen Freiräumen und lädt mit vielseitigen Nutzungsangeboten wie Sportfeldern, Spiel- und Sitzgruppen zum Verweilen ein.

Verbinder statt Barriere
Die Hauptstraße stellt im derzeitigen Zustand eine Barriere dar, deren Fußgängerwege mit Radweg und Grünstreifen räumlich sehr beengt wirken. Um die Querbarkeit zu erleichtern, werden die Grünstreifen samtPollern entfernt und der Radweg in den Straßenbereich verlegt. Ein neuer Pflasterbelag läuft vom Ortkern bis zum sich aufweitenden Bereich zwischen Grundschule und Rathaus, erweitert den Straßenbereich und lädt zum Flanieren ein Die Gartenstraße wird als Spielstraße neu gepflastert, so dass die beiden Zentrumsbereiche näher zusammenrücken.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsidee zeichnet sich durch eine stabile und nachvollziehbare
städtebauliche Grundstruktur aus, die durch die Betonung der Hauptstraße
als Allee und dem neuem Panoramaweg mit einer Baumreihe gebildet
wird. Durch die Nord-Süd-ausgerichteten Straßen, Wege und Parkfinger ergibt sich zwischen Hauptstraße und Panoramaweg eine schlüssige Abfolge von städtebaulichen Feldern.
Anger 2.0 Glienicke/Nordbahn

Anger 2.0 Glienicke/Nordbahn