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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2013

Schönenberger Tal - Entwicklung ehemaliges Ziegeleigelände Mühlacker

Perspektive Grüner Keil

Perspektive Grüner Keil

Preisgruppe / Zur Überarbeitung aufgefordert

ARP Architektenpartnerschaft Stuttgart GbR

Architektur

Erläuterungstext

Der neue Stadtabschnitt entwickelt sich zwischen Bahnhof und Zentrum im Süden und offener Landschaft im Norden. Es entsteht ein gemischt genutztes Gebiet mit Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Wohnen – die vorgegebenen Realisierungsabschnitte sind berücksichtigt.
Die Brennpunkte Bahnhof und Zentrum einerseits und die offene Landschaft andererseits, werden verknüpft durch die Abfolge Bahnhofsplatz Nord, Stadtbalkon und Grüner Keil, der sich nach Norden kräftig in Richtung Landschaft öffnet. Weitere Grünzüge in orthogonaler Anordnung gliedern die zukünftigen Bauquartiere, sodass ein einprägsames Muster für den öffentlichen Freiraum entsteht.

Markt, Mischnutzung, Park and Ride
Den Beginn des Baugebiets an der Ziegeleistraße bilden im Südosten die Einzelhandelsnutzungen, die zu einem großflächigen Markt zusammengefasst werden. Die zukünftigen Verkaufsflächen gruppieren sich um einen zentralen, öffentlich zugänglichen Raum, in dem sich die Parkierungsanlagen befinden und von dem aus die Eingänge zu den Marktnutzungen erreicht werden können.
Gegenüber vom Bahnhof entwickelt sich ein gemischt genutztes Stadtquartier, welches sich – ergänzt durch die P+R Anlage – um den Bahnhofsplatz Nord gruppiert. Im Gebiet finden sich Dienstleistungen und Büroflächen, auch Handel ist erwünscht und eher untergeordnet soll sich Wohnnutzung ansiedeln können.
Das Quartier am Bahnhof wird akzentuiert durch einen höhergeschossigen Turmbau nahe am Platzraum an der Ziegeleistraße und gegenüber vom Bahnhof. Über den Bahnhofsplatz Nord verlaufen die wichtigen fußläufigen Verbindungswege zum Bahnhof und Zentrum (Steg, Unterführung) und zu den nördlich gelegenen Wohnquartieren (Stadtbalkon, Grüner Keil).

Wohnen
Nördlich des Bahnhofsquartiers entwickelt sich die Wohnnutzung ausgehend vom Stadtbalkon beidseits des Grünen Keils. Das Wohnquartier gliedert sich in klar ablesbare Quartiere, in denen sich überschaubare Nachbarschaften bilden können. Hier sind jeweils unterschiedliche Wohnformen untergebracht (Mehrfamilienhäuser, Reihenhäuser, Doppelhäuser und Einzelhäuser). Hierdurch werden für alle Bevölkerungsgruppen differenzierte Wohnformen und damit vielfältige Nutzungsangebote geschaffen. Am Stadtbalkon, von dem aus sich der Blick zur Stadt öffnet, soll ein Bürgertreff/Bürgerhaus (als Ziegelbau) und ein Mehrgenerationenhaus mit Café und Sozialstation im Erdgeschoss entstehen, damit für das neue Wohngebiet eine gemeinschaftliche Nutzung um den hier angeordneten öffentlichen Raum angeboten werden kann.

Erschließung/Parkierung
Die Handels- und Mischnutzungen werden im Schwerpunkt über die Ziegeleistraße erschlossen. Ausgehend von dieser Straße wird die Haupterschließung zum Wohngebiet platziert, die sich im weiteren Verlauf in Form von zwei Erschließungsalleen Richtung Norden verästelt. Abzweigend von diesen Alleen können die geplanten Quartiere jeweils über Wohnschleifen erreicht werden. Im Zuge
der Realisierung des zweiten und dritten Bauabschnitts kann im Norden ausgehend von der Vetterstraße eine zweite Gebietserschließung angeboten werden. Die öffentliche Parkierung ist überwiegend in den Erschließungsalleen vorgesehen. Das private Parken ist auf den jeweiligen Baugrundstücken nachgewiesen – für die Mehrfamilienhäuser in Tiefgaragen, für die Reihen- und Doppelhäuser in Carports und für die Einzelhäuser in Garagen.

Freiraum, Ökologie
Zentrales Element des Entwurfs stellt die öffentliche Raumfolge ausgehend vom Bahnhofsplatz Nord, über den Stadtbalkon zum Grünen Keil im Zentrum des Wohngebiets dar. In diesen Freiräumen wird die gegebene Topographie widergespiegelt, indem sich in unterschiedlichen Höhenfolgen unterschiedlich gestaltete öffentliche Räume bilden, z.B. Landschaftsterrassen im Grünen Keil, die als Treffpunkt, Freizeit-, Erholungs- und Spielraum von den Bewohnern und Nutzern des Gebietes in Anspruch genommen werden sollen. Diese zentrale Nord-Süd-Achse wird ergänzt durch die kleingliedrigeren Grünzüge, die ein öffentliches Fuß- und Radwegesystem aufnehmen und die als Retentionsflächen zur Rückhaltung des Regenwassers genutzt werden können.
An den Rändern des Baugebiets verbleibt am Übergang zum Landschaftsraum ausreichend Fläche zur Eingrünung der Bebauung zur offenen Landschaft. Für die zukünftige Bebauung werden als Dachform Flach- und Pultdächer vorgesehen, die extensiv begrünt werden. Dies ist vorteilhaft für das Gebietsklima, überdies wird das Regenwasser zurückgehalten und Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie können auf einfache Weise angeordnet werden.

Bauabschnitte
Die erwünschten drei Bauabschnitte sind im Entwurf berücksichtigt, wobei sich der großflächige erste Bauabschnitt in mehrere Nutzungsabschnitte gliedert (Markt, Bahnhofsquartier, Wohnquartiere). Zum zweiten Bauabschnitt wird am Ostrand und zum Teil im Süden zur Lärmabweisung des benachbarten Gewerbes (Spedition) ein Lärmschutz in Form einer Wall-Wandkombination als Interimsbauwerk erstellt.
Dem dritten Bauabschnitt wird Richtung Gewerbe an der Ziegeleistraße (Handel, Automarkt, TÜV) ein Grünzug vorgelagert, der die nötige Gliederung zwischen Wohnen und eingeschränkter Gewerbenutzung erbringt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Von der südlich gelegenen Innenstadt her gesehen bietet die Arbeit eine klare Zonierung, die sich konsequent im Wettbewerbsgebiet fortsetzt.

In Verlängerung der Bahnunterführung wird als Auftakt zu einer Grünzäsur, die durch das gesamte Gebiet führt, der Bahnhofsplatz Nord vorgeschlagen. Ihn umgibt eine überdachte Park & Ride Anlage, die jedoch als städtebauliche Kante unbefriedigend ist. Ebenso unklar ist die Überwindung des Höhensprungs zum vorgeschlagenen Stadtbalkon. Dieser als oberer Abschluss des Grünzugs vorgesehene Stadtbalkon mit flankierender öffentlicher Nutzung wird als sehr positiv gesehen, ebenso der geschickt dem Höhensprung folgende Grünzug, welcher sich schön in die Landschaft aufspreizt. Neben diesem vorgeschlagenen Platz entsteht eine Bebauung mit Dienstleistungsnutzung, die ein sehr heterogenes Erscheinungsbild vermittelt und nicht überzeugen kann.

Den südöstlichen Bereich des Bearbeitungsgebietes bilden Einkaufsmärkte, welche u-förmig um einen Parkierungshof angeordnet sind. Hier bestehen erhebliche Zweifel an der Funktionsfähigkeit und Attraktivität, da die Topographie Eingrabungen erfordert, welche die Zugänglichkeit der Verkaufsflächen vom öffentlichen Raum und der Parkierung beeinträchtigt. Die Gebietserschließung aus der Ziegeleistraße und im Norden des Bearbeitungsgebietes ist überzeugend und lässt den Grünraum weitestgehend von Querungen frei. Im Detail weist das im Prinzip effizient gelöste Straßensystem jedoch Defizite auf. Nicht alle Wohneinheiten sind direkt angeschlossen und können nur fußläufig erreicht werden, was zu einer unnötigen Festlegung der Bautypen führt (nur Geschosswohnen). Die vorgeschlagenen Quartiersplätze überzeugen nicht, da sie fast zur Gänze aus Verkehrsflächen bestehen. Des Weiteren reagiert die vorgeschlagene Bebauung nur ungenügend auf die noch lange bestehende Spedition im Osten. Eine Lärmschutzwand erscheint nur als Notlösung. Insgesamt eine Arbeit, die durch sehr klaren Aufbau besticht, zur Stadt hin jedoch ein etwas heterogenes Erscheinungsbild bietet und Schwächen im Detail aufweist.

Für den Bereich Nördlicher Bahnhofsplatz/Park & Ride-Anlage wird bei der weiteren Bearbeitung emp-fohlen, gänzlich auf bauliche Parkierungsanlagen zu verzichten und die Unterführung entsprechend aufzuwerten und aus dem Parkplatzniveau einen attraktiven und der Situation angemessenen Aufgang zum Stadtbalkon zu schaffen.

Das Erschließungssystem muss eine flexible und offene Anordnung von Wohnungstypen ermöglichen. Der deutlich zu hohe Anteil von Geschosswohnungsbau muss reduziert werden.

Die Höhenverhältnisse des Innenhofes bei den Märkten sind zu überarbeiten. Es muss eine attraktive und ebenerdige Zugängigkeit vom öffentlichen Raum und den Parkplätzen in die Verkaufsräume gewährleistet sein.
Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept