modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 08/2013

Stadtplatz Alte Post

2. Preis

Preisgeld: 3.500 EUR

Landschaftsarchitekt Peter Glaser

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Wettbewerb Stadtplatz 'Alte Post' Pirmasens

Entwurfsidee

Der Stadtplatz 'Alte Post' wird als extrovertierter, der Kultur und der Stadt zugwandte Freifläche interpretiert. Sehen und gesehen werden, schauen und zur Schau stellen, sind die Themen des Ortes.
Der Stadtplatz schafft für diese Aktivitäten Raum, stellt eine Fläche zur Verfügung und tritt mit seiner zurückhaltenden Gestaltung nicht in Konkurrenz zur modernen Nutzung und historischen Bausubstanz.
Der Stadtplatz wird an der Nordostseite von der beeindruckenden Alten Post eingefasst. Auf der Südwestseite bilden zwei architektonische, geschnittene Baumreihen aus Linden einen markanten Abschluss, ohne sich gestalterisch in den Vordergrund zu spielen. Unter den Linden wird mit hochwertigem Mobiliar und einem Wasserlauf, der begehbar und bespielbar ist, ein attraktiver Aufenthaltsbereich geschaffen. Von hier fällt der Blick frei über die Rasenfläche auf die Fassade der Alten Post.
Durch die Verwendung des gleichen Pflasterbelages und der gleichen Mastleuchten wie in der Poststraße erhält der Stadtplatz eine homogene Fassung.
An der Südwestseite der Rasenfläche sind bespielbare 'Postpakete' plaziert, die als Werbeträger für das Kulturzentrum 'Alte Post' auf Veranstaltungen hinweisen und als 'Objektträger' selbst künstlerisch gestaltet werden können (Kunstaktionen). Die Postpakete laden zudem zum Sitzen, Liegen und Besteigen - im übertragenen Sinne zur In-Besitz-Nahme von Kunst ein.
Die Rasenfläche erlaubt Nutzungen von Sport und Picknick bis hin zur Bühne für Kunst und Kultur.

Materialien

Die befestigte Fläche im Südosten des Stadtplatzes erhält den gleichen Belag wie die Poststraße. Ebenso wird der gleiche Leuchtentyp verwendet.
Die Wasserrinne wird ebenfalls mit dem gleichen Material ausgebaut. Vorgesehen ist eine geringe Wassertiefe von 5 cm, mit eingelegten Schrittplatten. Das Wasser wird im Kreislauf mit einer Aufbereitung geführt.
Die Paketskulpturen werden aus gefärbtem Sichtbeton hergestellt. Für die Paketskulpturen ist eine sparsame Effektbeleuchtung mit Bodenstrahlern analog zur Festfassade vorgesehen.
Die Bepflanzung besteht aus einer Doppelreihe schirmförmiger Linden.
Der Pflege- und Unterhaltungsaufwand ist minimiert. Aufwendig zu unterhaltende Grünflächen und Bepflanzungen sind nicht vorgesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Verfasser gelingt es, mit wenigen, einfachen Elementen den Freiraum an der „Alten Post“ zu gestalten. Dabei gelingt es einerseits, die „Alte Post“ so freizustellen, dass ihre schmucke Fassade im Stadtbild in angemessener Weise wahrgenommen werden kann und andererseits, durch eine bandartige Zonierung, die Vorfläche für unterschiedlichste Veranstaltungen nutzbar zu machen. Durch die geneigte Rasenfläche, die zur variablen Nutzung sinnvollerweise als Schotterrasen hergestellt werden sollte, werden die angrenzenden topografisch problematischen Geländeanschlüsse, in unspektakulärer Weise angebunden und überwunden, ohne dass Einbauten wie Mauern und Stufenanlagen notwendig werden.
Die Doppelreihige Baumreihe schafft ein kraftvolles Gegenüber zur „Alten Post“.
Von den Bänken, geschützt im Schatten der Bäume, streift der Blick über ein ruhiges Vorfeld auf die „Alte Post“. Der parallel zur Baumachse geführte Wasserlauf wäre sicher ein belebendes Element. Jedoch wird der zur dauerhaften Funktionstüchtigkeit notwendige (technische) Unterhaltungs- und Pflegeaufwand (Laub und Blüten) eine solche Investition in Frage stellen. Ein reizvoller Platz entsteht durch den Wegfall eines Teils der zweiten Baumreihe vor der benachbarten Wirtschaft.
Die sogenannten Postskulpturen werden, in Reminiszenz an die „Alte Post“, als positiver Beitrag gewertet. Allerdings treten diese in Konkurrenz zu dem neuen Denkmal der Pirmasenser Schuhverkäuferinnen, schränken die Bespielbarkeit ein und wirken etwas übermöbliert.