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Einladungswettbewerb | 02/2009

Marktring Belm

marktring

marktring

3. Preis

ksw | kellner schleich wunderling

Architektur

Erläuterungstext

idee

in landschaftlich reizvoller lage am icker bach gelegen, wurde mitte der 70er jahre ein zentrum errichtet, das in seiner gegenwärtigen größe und anlage alle möglichkeiten bietet, als nahversorgungszentrum den einwohnern der gemeinde belm ein attraktives und unverwechselbares angebot zur deckung ihres täglichen bedarfes, sowie ihrer kulturellen und sozialen ansprüche zu ermöglichen. die stärken der vorhandenen städtebaulichen struktur und die bezüge in den landschaftsraum entlang des icker baches gilt es herauszuarbeiten, mit dem gedanken, das fehlende historische potential, das "herz" von belm, den alten ortskern, über den landschaftsraum des icker baches in das zentrum zu zoomen.
der diesen beiden polen unterlegte, gemeinsame, nach landschaftsarchitektonischen motiven gestaltete binnenraum bindet im westen und osten in die freie landschaft ein und eröffnet bewußtseinsbildend den dialog zwischen der historischen und der neuen ortsmitte belm.
unterstützend dazu bedarf es einer stärkung der wohnnutzung entlang der waterloostraße, um den eindruck zu widerlegen, der marktring sei nichts anderes als eine fortsetzung des großflächigen einzelhandels entlang der bremer straße. diese maßnahme trägt zudem entscheidend zur integration der baulich überdimensionierten wohnanlage entlang der frankfurter straße in die östlich der waterloostraße gelegenen wohngebiete bei und bindet diese über den landschaftsraum icker bach an den marktring an.
die hinzugefügten neubauten im kernbereich, die mit ausnahme des ins zentrum verlegten frequenzbringers "edeka" hauptsächlich der wohnnutzung dienen, arrondieren die vorgefundene struktur, schaffen vorderseiten, die ehemals rückseiten waren, schließen brandwände und "offene flanken". verfolgt wird die idee, die zentrale lage insbesondere über die attraktivierung und belebung der ränder durch ansprechende gestaltung aufzuwerten, ohne großartig neue verkaufsflächen in den erdgeschossen zu schaffen, die den leerstand nur weiter befördern würden, denn:
"ein platz belebt sich von den rändern her"

der entwurf arbeitet mit den vorgefundenen strukturen, die es den grundstückseigentümern freistellen, ob sie in eigeninitiative oder mit den nachbarn gemeinsam ihren bestand aufwerten oder aber ersetzen. dieser integrative ansatz geht einher mit der reduktion von stellplätzen im öffentlichen raum, zugunsten der aufenthaltsqualität im zentrum - am anger, im rathausgarten und der terrasse am icker bach, der "durchsteckung des platzes" hin zum landschaftsraum - und der attraktivierung der wegeverbindungen für fußgänger und radfahrer.
die herausnahme des durchgangsverkehrs entlang der straße "im winkel" ermöglicht die umgestaltung dieser attraktiven westseite des zentrums zum aufenthaltsort direkt am wasser und erhöht den reiz für notwendige investitionen der ortsmitteprägenden abweisenden bebauung am marktring 23 - 25.


wohnen

die belebung im zentrum voranzubringen und zugleich die übergänge in die wohnquartiere zu begleiten, dient das vorrangige ziel, in zentraler lage wohnraum zu schaffen. barrierefrei und altersunabhängig werden unterschiedlichste wohnformen auf kleinen grundstücksparzellen angeboten, die das selbstbestimmte wohnen in direkter anbindung an das nahversorgerzentrum ermöglichen und die vor allem im alter notwendige teilhabe am leben im öffentlichen raum sichern.

den umzug vom familiengerechten, großen haus in eine neue wohnumgebung erleichtert eine wohnform, die auf die bedürfnisse älterer bewohner zugeschnitten und behindertenfreundlich ausgestattet mit einem treppenlift nachgerüstet werden kann. die integration des telekom-technikgebäudes kann auf die dargestellte art erfolgen oder muss als nicht zentrumsgemäße nutzung umgesetzt werden.


rathaus und kulturhaus

das rathaus wird über eine freitreppe und eine die rampe begleitende, wertige sandsteinmauer seiner bedeutung im öffentlichen raum gemäß angesprochen. der solitären betonung des ratssaales folgt der neu angelegte ratsgarten, der diesem baukörper die gewünschte wirkung verleiht - baulich notwendig gerahmt durch die "starterhäuser im winkel", die den einfamilienhäusern am ententeich ein adäquates gegenüber gewähren, und die baulückenschließung am marktring:
synergieeffekte mit dem rathaus nutzend, wird die baulücke neben dem rathaus mit einem kulturzentrum geschlossen, das ein kulturcafe ebenso beherbergen könnte, wie eine bibliothek oder die volkshochschule, und den ebenerdigen zugang in den ratsgarten ermöglicht.


einzelhandel

der eingeschossige, großflächige einzelhandel an der ringstraße wird mittelfristig durch einen neubau ersetzt, der im zweiten geschoss mit wohnnutzung und zusätzlichen dienstleistungsflächen versehen wird. im erdgeschoss können sich "edeka"- und der von den ortsansässigen migranten frequentierte "arbat"-markt ansiedeln. kleinere ladeneinheiten runden das bestehende flächenangebot lediglich ab, denn verdrängung und damit weiteren, drohenden leerständen kann nur mit einer qualitätvollen attraktivitätssteigerung des nahversorgungszentrums begegnet werden.


material

mit hilfe einer stimmigen, einheitlichen materialwahl des bodenbelages in erdigen tönen wird einer zergliederung des ortes in teilflächen vorgebeugt. anempfohlen wird in jedem falle ein wertiger materialkanon aus natursteinpflaster, betonstein mit natursteinvorsatz und farblich angepasster, wassergebunder decke.


verkehr

die ringstraße "schnürt" künftig nicht mehr das zentrum missachtend am marktring vorbei, sondern findet in dem "auenwäldchen" vor der feuerwehr einen eindeutigen endpunkt. der vorrangig für fußgänger und radfahrer gestaltete bereich "im winkel" entlang des icker baches wird westlich der ringstraße alleenbegleitet fortgeführt.

die fahrbahnen, lärmschluckend asphaltiert mit "flüsterasphalt", werden mit kleinteiligem rinnenpflaster optisch auf 5.0m verengt und über abgesenkte bordsteinkanten vom fußgängerbereich abgeteilt. das parken ereignet sich zwanglos unter den bäumen in den seitenräumen parallel zur fahrbahn. sind die stellplätze nicht von pkws belegt, treten sie gleichwohl als attraktive aufenthaltsfläche in erscheinung. sie sind somit optisch bestandteil der für fußgänger zu nutzenden öffentlichen bewegungsräume.

ca. 150 stellplätze werden im öffentlichen raum angeboten. als nahversorgerzentrum rückt die erreichbarkeit für fußgänger und radfahrer in den vordergrund. anzustreben ist die verlegung der innerörtlichen buslinie über den markt-ring oder das anbieten eines belmer shuttle.

der marktring wird im sinne des "shared space" im schritt-tempo befahrbar, um für den anliegenden einzelhandel wettbewerbsnachteile ausgleichen zu können. stellplätze entlang des marktringes sind jedoch ausdrücklich nicht vorgesehen. das anhalten und beladen des privaten pkws ist zugelassen.
die angerfläche wird mit überfahrbarem rasenpflaster ausgestattet und als innerstädtischer veranstaltungsort und ausweichparkplatz ausgewiesen.


"solar city" belm

im rahmen eines sukzessiven, ganzheitlichen umbaus der "neuen mitte" belms bietet sich für die dachlandschaft unter ausschöpfung unterschiedlicher förderprogramme eine zukunftsfähige investitionsattraktivität für nachhaltige solar-architektur.


resümee

die adresse ist gegeben, für den einprägsamen charkter und die unverwechselbarkeit eine tragfähige raumstruktur entwickelt, für aneignung und individualität raum und freiheit gelassen.
konzept

konzept

markt

markt

marktplatz

marktplatz

vertiefung

vertiefung

wohnen

wohnen