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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2009

IBA-Labor und Gutachterverfahren „Metrozonen“

3. Rang / / SCHLEUSENGRABEN

BIG Bjarke Ingels Group

Architektur

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Wie schafft man einen einzigartigen und nachhaltigen urbanen Raum der alle Einflüsse von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit einbezieht? Wie kann die Nähe zum Schleusengraben, der grünen Wiesen und Bergedorf für den Übergang von monofunktionalem Industriegebiet (brown field) zu einer vielfältigen zeitgemäßen Stadtentwicklung genutzt werden? Wie kann die Erweiterung des Schleusengrabens Bergedorfs Bedarf an flexiblem Wohnraum und Erholungsgebieten mit vielen Möglichkeiten und wenig Beschränkungen erfüllen?

FLUSS ALS ZENTRUM
Bei näherer Betrachtung des Wettbewerbgebietes stellten sich zwei Dinge für uns als besonders prägnant heraus. Zum einen ist das die schwere Fassbarkeit des Gebietes und seiner Umgebung. Vielfältigste Strukturen und Maßstäbe treffen aufeinander, welche aber in keiner fassbaren Beziehung zueinander stehen. Der Ort ist stark heterogen geprägt und misst eine klare greifbare Identität. Zum anderen wird das Wettbewerbsgebiet durch den Fluss geteilt .Er liegt in seiner Mitte und bildet sein Zentrum. In der Stärkung seiner Erfahrbarkeit und der Herausarbeitung seiner zentralen Position liegt ein großes Potential. Konzept ist es daher eine starke, markante städtebauliche Figur als Identitätstifter zu entwickeln. Gleichzeitig soll sie, dem Fluss Raum geben,
ihn einbinden und erfahrbar machen.
Aus dem Bild eines mäandernden Flusses wurde eine übergeordnete Struktur entwickelt. Eine netzartige Struktur ähnlich den Mäandern und Nebenarmen eines Fluss, die an bestehende Straßen anknüpft und die bestehenden Gebäude und neuen Baufelder wie Inseln umschließt. Die Netzstruktur überspannt als Brücken den Fluss und bietet verschiedenste Möglichkeiten der Durchwegung an. So in Form eines Fuß- und Radweges, der in Nord-Südrichtung auf beiden Seiten des Flusses oder der Gebäudekanten entlang führt. Für Fußgänger docken entlang dieser Wegeverbindung Holzdecks an, die den Aufenthalt am Wasser und die berührung mit diesem ermöglichen.
Die Baufelder werden mit einer großmaßstäblichen Blockrandbebauung besetzt, welche sich um den Fluss und einen zentralen Park gruppieren. Trichterartig senken sie sich zum Park und zum Fluss hin ab und betonen so seine zentrale Position und orientieren sich zu ihm. Gleichzeitig wirken sie so als Barriere gegen den Lärm von den das Wettbewerbsgebiet im Osten und Westen umschließenden Straßen. Die richtungslose Struktur des Netzes soll zudem eine Entschleunigung des Verkehr im neuen Quartier bewirken. Der zentrale Park ist durch große offene Wiesenflächen charakterisiert. Locker gruppierte Bäume in den Straßen leiten von Osten und Westen in den Park und den Flussraum über und deuten auf die landschaftliche Prägung dessen hin. Dass Gebiet des Schleusengrabens hat das Potential die Art von Ort zu werden der alles hat; Wasser, frische Luft, grüne Räume, Licht und Arbeitsplätze, während der unkomplizierten Zugang zu den städtischen Annehmlichkeiten aufrechterhalten wird. All dies ist im Überfluss verfügbar.

Ein neues Gebiet entsteht aus den bestehenden Nachbarschaften und interagiert wie selbstverständlich mit seiner Umgebung. Schleusengraben wird aus verschiedenen Parzellen bestehen, jede mit ihrer eigenen Identität. Gemeinsam begründen sie ein einzigartiges urbanes Experiment von eigenständigem Charakter. Unser Vorschlag handelt grundsätzlich davon ein offenes und flexibles System zu schaffen, veränderbar und offen für neue Situationen. Ein leistungsfähige Mischung aus Wohnungen, Eigentum, Gewerbe und Kultureller Einrichtungen stellt eine natürliche Affinität zwischen Schleusengraben und dem Zentrum von Bergedorf sicher. Durch seine unverwechselbaren Gebäude, Räume und Transportmöglichkeiten sollte das Gebiet nicht nur verbinden, sondern auch sich selbst gegenüber Bergedorf, dem Kanal und dem restlichen Bezirk öffnen. Schleusengraben sollte ein Gebiet werden wo soziale, finanzielle und energetische Nachhaltigkeit Hauptmerkmal ist _ von einer lokalen wie globalen Perspektive. Die Leitidee unseres Planungskonzepts ist natürlich das Wasser, die frische Luft und jedermanns Bedarf für Raum und Zuflucht. Das Gebiet ist hier in einen durch vielfältige Möglichkeiten geprägten Kontext gesetzt. Der Wunsch dicht am Stadtzentrum und seinen Möglichkeiten zu wohnen und zu arbeiten verstärkt die neuerliche Aufmerksamkeit an Zentrumsnaher Stadtentwicklung. Genau wie Bergedorfs alte Wohnviertel bedarf jede neue Stadterweiterung geografische Nähe, so dass ein Ring aus neuen Stadtgebieten um das Zentrum entsteht. Schleusengraben ist derzeit keine Identität als Wohnviertel. Deshalb glauben wir dass es im örtlichen Kontext etwas Besonderes anbieten muss, sowohl als Wohnviertel wie als Park. Von den Größenordnungen der umgebenden Blöcke ausgehend wird Schleusengraben auftauchen und das Städtische Leben am Kanal entlang erweitern.

STRATEGIE
Wir schlagen folgendes vor:
Das Gebiet wird attraktiv gestaltet was die Landschaft angeht - vor, unter und nach der Bauphase. Die Schaffung maximaler Vielfalt an Funktionen, Räumen und Gebäudetypen. Berührungspunkte zwischen Quartieren und Grünflächen Schleusengraben ist ein strategischer Stadtplan. Strategisch in seiner Offenheit gegenüber Veränderungen und seiner eingebauten Logik die als strukturgebendes Stadtplanungswerkzeug funktioniert. Dynamik und Flexibilität sind Schlüsselbegriffe. Eine Strategie braucht strukturelle Rahmenbedingungen und ein Plan an dem man sich messen kann. Ein Strategischer Plan muss offen sein für Veränderungen, aber trotzdem robust um Zusammenhang sicherzustellen. Der Strukturplan für Schleusengraben kann zu verschiedener Zeit verschieden interpretiert werden, während es den in Entwicklung befindlichen Ansprüchen von Inhalt, Phasen, Funktion und Typologien entspricht. Der Plan ist offen für Interpretation und Qualifikation durch Fachpersonal, Bewohner, User, Investoren und Politiker. Gleichzeitig hat er einen dauerhaften und prägnanten Ausdruck der für die Zukunft eine Richtung vorgibt. Er ist von sich aus in der Lage Vielfalt zu schaffen. Dieser Wettbewerb handelt nicht nur von neuen Gebäuden in Bergedorf, sondern auch wie existierende Gebäude als integrierte Elemente in diesem Gebiet koexistieren können.


NETZWERK DER SYNERGIE
Die Umgebung des Schleusengrabens ist heute vor allem durch das Auto erschlossen und durch extensive, charakterlose Schuppen-artige Bebauung, Verkehrsadern, Shoppingzentren, Technologieparks und
Industrieanlagen charakterisiert. Diese Stadtrand-Bebauung umgibt große öffentliche Bebauungen und vorstädtische Einfamilenhaus-Siedlungen, Inseln sozialer „Monokulturen“. In dem Versuch mehrdeutige Städtische Gefüge herzustellen und um Schleusengraben soziales, kulturelles und wirtschaftliches Leben einzuhauchen, wo sollte man ansetzen?
Erstens, der wichtigste Faktor um zu bestimmen ob sich ein Gebiet als erfolgreiches nachhaltiges Gefüge aus Nachbarschaften entwickelt oder, wie Schleusengraben, als Vorstädtische Ansammlung zusammenhangloser Bebauung ist NETZWERK VERKNÜPFUNGEN. Statt Schleusengraben als eine weiter isolierte Insel zu sehen schlagen wir vor als ersten Schritt unserer zweistufigen Vorschlags, ein Netzwerk Der Synergien dass die Verwirklichung des spezifischen Grundstücks löst (kleiner Maßstab) während es die städtische und ländliche Umgebung als ein integriertes Ganzes betrachtet (großer Maßstab). Wir haben das Grid in einer Weise manipuliert dass es das bestehende kulturelle Erbe, soziales Kapital und Netzwerke bestehender Gemeinschaften respektiert. Dieses organisch anmutende System bildet den Rahmen für eine üppige öffentliche Infrastruktur aus Straßen, Fuß- und Fahrradwegen die sich an die existierende Infrastruktur anknüpft aber sich auch außerhalb der Grenzen des Projekts ausbreiten könnten um Kohärenz mit der losen städtischen Gewebes Bergedorfs zu schaffen und neu und alt zu verweben.
Nicht nur ist unser Entwurf eine Struktur aus 1001 von Fußgängern, Fahrradfahrern und Joggern genutzten sich kreuzenden Pfaden, unser Entwurf unterstützt eine grüne Struktur in der Landschaft Bergedorfs dass die Form einer gleichberechtigten Verteilung grüner Taschen entlang des Kanals annimmt. Diese grüne Struktur optimiert die ökologischen Qualitäten des Städtischen Raums, des Mikroklimas und verbesserten Luftqualität. Hier gibt es für jene die in den nahen Nachbarschaften wohnen Zugang zur Vielfalt des Lebens, zum erforschen, erleben und lernen. Land für öffentliche Erholung als einen integrierten Teil des grünen Strukturplans ist sowohl ökologisch wie erlebnisbetont Nachhaltig.
Central Park

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