modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einladungswettbewerb | 02/2015

Ortsmitte

Modell

Modell

Anerkennung

Preisgeld: 6.000 EUR

SEP Jochen Baur Architekten + Stadtplaner

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Das Planungskonzept geht von einer Stärkung der Handels- und Dienstleistungsfunktion aus sowie von verdichtetem Wohnen in einer "lebendigen Ortsmitte". Durch die Anordnung des Zugangs zu Schule und Mehrzweckhalle auf der Westseite kann östlich des Schulzentrums ein ruhiges, hochwertiges nach Süden orientiertes Wohnquartier entwickelt werden. Entlang der Landshuter Straße befinden sich Läden sowie in den Obergeschossen Dienstleistungsbetriebe. Mit der Orientierung der geplanten angrenzenden Wohnbebauung nach Westen kann der Standort der Metzgerei gesichert werden. Die Ecksituation am Attinger Weg wird durch das markante Bankgebäude betont. Eine Aufweitung des Straßenquerschnitts entschärft diese Engstelle. Im weiteren Verlauf dieses Straßenzugs wird in einem Neubau die Rettungswache vorgesehen in Verbindung mit dem Betreuten Wohnen, das auf den westlich angrenzenden Grünbereich orientiert ist.

Wesentlich ist die Durchwegung für Fußgänger, die vom Rathausplatz aus mit Querungshilfe über den neu geschaffenen kleinen Hof zum Busbahnhof geführt wird. Der weitere Verlauf erfolgt entlang des Grünzugs am Stephansbrünnl-Bach bzw. nach Norden über den Pfarrweg zum Bürgersaal. Eine zusätzliche Wegeverbindung besteht vom Hierlhof über den halböffentlichen Innenhof der Wohnbebauung. In Ost-West Richtung wird der Weg vom Wasserschloss und der Brauerei in die Schulgasse eingebunden sowie eine Uferpromenade entlang des Stephansbrünnl-Bachs nach Osten über die Landshuter Straße weitergeführt .

Die Fahrerschließung erfolgt im wesentlichen von der Landshuter Straße aus, direkt auf die Baugrundstücke, und über die Schulgasse zu den Tiefgaragen unter der Wohnbebauung im Norden. Durch die topografische Situation kann ein Parkdeck für die Geschäftsnutzung an der Landshuter Straße ebenerdig erschlossen werden. Damit bleibt die Wohnbebauung weitgehend störungsfrei von dem Parkverkehr.

Der Schülerverkehr konzentriert sich auf den westlichen Bereich. Der Andienungsverkehr zur Mehrzweckhalle kann über die neue Brücke im Zuge des Pfarrwegs erfolgen, wobei dieser auf seltene Lieferfahrten beschränkt ist. Die ausreichenden Wendeflächen können auch für Freiraumaktivitäten genutzt werden. In diesem Bereich wird ein offener Pavillon vorgeschlagen, der eine witterungsunabhängige Freiraumnutzung erlaubt.

Der Grünzug entlang des Bachs wird als Park gestaltet, in den die angrenzenden Freiräume einbezogen werden. Die Uferbereiche werden abgeflacht und die Wasserflächen teilweise erweitert. Der Pfarrweg wird durch Großbäume betont, die auch zu der angrenzenden Wohnbebauung vermitteln. Entlang der Landshuter Straße lassen sich bestehende Baumstellungen zu einer durchgehenden Baumreihe ergänzen und damit die Aufenthaltsqualität im Straßenraum verbessern.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit baut auf einem klaren städtebaulichen Grundgerüst auf, das die Unterschiedlichkeit von Landshuter Straße und Pfarrweg in Struktur und Morphologie berücksichtigt.
Die giebel- und traufständig angeordneten Gebäude entlang der Landshuter Straße fügen sich beinahe selbstverständlich in das vorhandene Gewebe des Ortes ein, jedoch scheinen sie zur Fassung des Straßenraumes fast etwas zu niedrig, auch wird das steile Dach kritisch diskutiert (aus Sicht des Schallschutzes wäre hier ein weiteres Geschoß auch mit westorientierter Wohnnutzung möglich). Die Baustruktur bietet aber durch ihre Nutzung und leicht versetzte Anordnung einen Filter für die rückwärtig angeordnete Wohnbebauung, die sich in ihrer orthogonalen Ausrichtung am Pfarrweg und an der Schule orientiert.

Die vorwiegend südorientierten Zeilen versprechen eine gute Wohnqualität und scheinen ggf. auch für unterschiedliche Wohnformen geeignet. Kritisch betrachtet wird zum einen die doch sehr seriell wirkende Anordnung der fünf Zeilen, hinsichtlich der Anzahl aber auch der Dachform. Hier wird eine Weiterentwicklung angeregt, die das Ziel verfolgen sollte, eine anspruchsvolle Bebauung mit einem eigenständigen Charakter zu realisieren.

Die Arbeit zeigt auch deutlich, dass es in diesem Zusammenhang dringend zu empfehlen ist, die neu geplanten Schulgebäude in Punkto Maßstäblichkeit, Erschließung und Höhenentwicklung noch einmal sehr kritisch zu hinterfragen. Im gegebenen Kontext werden starke Brüche erkennbar.
Die am Attinger Weg gelegene Sparkasse mit Ärztehaus überzeugt in ihrer volumetrischen Ausformulierung noch nicht voll.
Die Erschließung des Gesamtareals scheint leistungsfähig, zieht jedoch den Verkehr sehr tief in das Gelände. Sehr positiv ist allerdings, dass der Pfarrweg so von PKW-Verkehr freigehalten werden kann. Nicht befriedigend hingegen ist Anlieferung und Erschließung der Schule über eine gemeinsame Brücke von Süden, was insbesondere in Nachbarschaft zur Wohnbebauung Nutzungseinschränkungen erwarten lässt. Der Eingang zur Schule ist nicht eindeutig, wie auch die Zuordnung von Busbahnhof, Brücke und südlichen Eingang nicht überzeugt.

Die Freiflächen sind nur schematisch dargestellt, die Nachbarschaft von oberirdischen Stellplätzen für das Gewerbe und Wohnnutzung lassen evtl. Konflikte erwarten und sollten im Falle einer weiteren Bearbeitung nochmals geprüft werden.
Lageplan

Lageplan

Schnitt Nord-Süd

Schnitt Nord-Süd

Schnitt Ost-West

Schnitt Ost-West