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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 10/2015

JOHANNES-GÖDERITZ-PREIS 2015: Stadt & Silhouette - Konzepte für das Dresdner Elbufer

ein 2. Preis

Preisgeld: 500 EUR

Robert Megel

Student*in Architektur

Borek Nemec

Student*in Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf wird als der Versuch einer „Reaktivierung“ der Pirnaischen Vorstadt verstanden. Es soll der sozialen Entmischung des Gebiets entgegengewirkt werden. Das dreiecksförmige Entwurfsgebiet sieht eine Akzentuierung der Ecken mit besonderen Nutzungen vor - Kulturelle Zentren mit moderner Kunst sowie neuen Fakultätsgebäuden der TU Dresden, mit einem angelagertem öffentlichem Forum, stehen am Brückenkopf der Carolabrücke. Am Sachsenplatz konzentriert sich Arbeit und Gewerbe. Mit dem St. Benno-Gymnasium im Südosten liegt der Fokus auf Bildung. Zwischen diesen Bereichen spannt sich ein Wohnquartier mit zwei unterschiedlichen Charakteren auf. Nördlich des Boulevards entsteht, in bester Lage zur Elbe, ein neues Wohnquartier für gehobenes Wohnen mit Nutzungsmischung - Arbeit und öffentliche Nutzungen im Erdgeschoss, Wohnen in den darüberliegenden Geschossen. Dabei wird weniger Rücksicht auf die Nutzung oder Nachverdichtung des Bestands, als auf die adequate Adressbildung dieses Ortes gelegt. Der Entwurf sieht in diesem Teil eine dichte Stadt vor. Dies entspricht dem ehemaligen Planungsleitbild von 1996, bei dem das Quartier als Kerngebiet ausgewiesen war. Der Bereich südlich des Boulevards fokussiert die Auseinandersetzung mit dem Bestand. Bestehende Straßen werden weitestgehend übernommen. Zeilenbebauung werden teilweise umgenutzt. Das Hotel am Terrassenufer wird saniert, städtebaulich eingebunden und zum Studentenwohnheim umgenutzt. So kann nach einer behutsamen Nachverdichtung des Bestands ein allmählicher Rückbau beginnen - von der „Vorstadt“ zur „Neustadt“ zur „Stadt“.

Neben einer Nachverdichtung werden Maßnahmen zum Schutz der natürlichen Ressourcen betroffen. Dazu zählen beispielsweise die Regenwasserversickerung, die Nutzung regenerativer Energien, sowie Dichte und Kompaktheit der Einzelbauwerke. Der verhältnismäßig große Kältebedarf des Universitätsgebäudes könnte in Kombination aus natürlicher Fern- und Nahkälte gedeckt werden. Zudem erfahren diversere Bestandsbauten, beispielsweise das Hotel am Terrassenufer und die Wohngebäude in Zeilenbauweise eine ökologische Aufwertung hinsichtlich der Nachrüstung mit Photovoltaikanlagen. Somit wird aktiv der Ausbau erneuerbarer Erzeugungsanlagen am Bestand unterstützt. Eine teilweise Einspeisung von regenerativ erzeugtem Strom in das Stromnetz ist vorgesehen. Zudem ist der vorgesehene Einsatz von Wärmerückgewinnungsanlagen ein wichtiger Faktor um den gesamten Primärenergiebedarf für das Satdtquartier zu senken. Aufgrund des Passivhausstandards der Reihenbebauung mit 112.260 m², der Mehrfamilienhäuser mit 166.566 m² und der öffentlichen Gebäude mit 119.960 m ²; der Anschließung des Quartiers an das bestehende Fernwärmenetz und die Nutzung von erneuerbaren Energien erhöht sich der Endenergiebedarf des Quartiers, trotz einer nutzfächenmäßigen Vergrößerung um 234 %, nur um 128%, d.h. von 38.807 [MWh/a] auf 49.660 [MWh/a]. Der Primärenergiebedarf bleibt annähernd gleich. Mit einer Steigerung des Primärenergiebedarfs von 31.575 [MWh/a] auf 35.308 [MWh/a] beläuft sich diese auf lediglich 112 %. Aufgrund der Nachrüstung mit Photovoltaikanlagen steigert sich der Anteil von erneuerbaren Energien auf von 12% auf 15%. Pro Quadratmeter gerechnet, bedeutet dies eine wesentliche Steigerung, d.h. von 110 m² auf 5500 m².

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch eine klare Strukturierung der heutigen Vorstadt in eine Zone hoher baulicher Dichte nördlich der geschickt bis zum Rathenauplatz verlängerten Ziegelstraße und einer kleinteiligen Körnung südlich darum. Damit wird die Wertigkeit der Lagen schlüssig in eine städtebauliche Struktur übersetzt. Nördlich der Ziegelstraße lässt die Baustruktur aus kleinteiligen Straßenabschnitten und Plätzen eine urbane Wohnatmosphäre erwarten, die dennoch nachbarschaftsfördernd wirkt. Im südlichen, durch Integration des vorhandenen Baumbestands, stärker durchgrünten Bereich ist insbesondere die Integration des Landgerichtes anknüpfend an den Friedhof und der insgesamt sensible Vorschlag für eine stufenweise Umsetzung hervorzuheben.

Besonders gelungen ist der klare und unaufgeregte Abschluss als Brückenkopf zum 26er Ring der auf selbstverständliche Weise das Hochhaus, die Brückenauffahrt und dem Hochwasserschutz integriert und nicht vom Highlight der Altstadtsilhouette ablenkt.

Auch die hier vorgeschlagenen Nutzungsbausteine in einer Mischung aus Kultur, Büros und Universität können überzeugen und lassen eine Belebung und soziale Durchmischung des Quartiers erwarten.
Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ihre herausragende inhaltliche und graphische Durcharbeitung.