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Nichtoffenes Verfahren | 03/2016

Kierchplaz Differdange

3. Preis

Areal Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Steinmetz De Meyer architectes urbanistes

Architektur

Erläuterungstext

Durch seine Lage und das vielfältige städtebauliche Programm hat der neue Stadtplatz ‚Kierchplaz‘ ein großes Potential Teil des hochwertigen Freiraumangebots in Differdange zu werden.

Grundideen des Entwurfs
Gefasst von Gebäuden unterschiedlicher Nutzung wird dem Platz ein belebender Rahmen mit passenden Proportionen gegeben. Mit der gemischten städtebaulichen Struktur und den präzise gesetzten gestalterischen Maßnahmen, die vorgeschlagen werden, gelingt es, einen neuen Stadtplatz in Differdange zu schaffen, der einen angepassten Maßstab hat - mit variierten Kulissen und hoher Aufenthaltsqualität. Der Platz selbst bietet alle nötigen Zutaten für einen beliebten Aufenthaltsort: Sitzmöglichkeiten in Sonne und Schatten, ein großer offener Bereich für Feste, Spiel und Caféterrassen und Geborgenheit unter Baumkronen. Ein kleines Wasserspiel im sonnigen Bereich rundet dieses Angebot ab. Über diesen Platz werden interessante neue Verbindungen geschaffen, die ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil im Stadtgefüge machen. Die Erschließung durch die Fußgängerbrücke über der Rue Charlotte wird durch eine überdachte Promenade und eine weitere Fußgängerbrücke über die Rue Victor Hugo weitergeführt. Damit gelingt die sichere, barrierefreie Erschließung bis zur neue Schule und in den westlichen Teil der Stadt. An der Nordseite des Platzes wird ein barrierefreier Zugang durch eine leichte Anpassung des Profils der Rue Charlotte ermöglicht.

Kierchplaz als neuer Freiraum in der Stadt
Differdange weist ein interessantes Netzwerk von hochwertigen und variierten öffentlichen Freiräumen auf. Räumlich steht der neu entstehende Kierchplaz in Verbindung zur Place des Marchés, Avenue de la Liberté und dem Park Gerlache. Der neue Stadtplatz mit seinen Anschlüssen Richtung Ost und West und Rue Charlotte ermöglicht es, das städtische Gefüge zu dynamisieren und die autofreie Mobilität zu fördern. Die Anordnung der neuen Funktionen um den Platz leitet sich aus den existierenden Strukturen her.

Gestaltung des Platzes
Durch die variierten Winkel der Fassaden entstehen interessante Blickbezüge auf den Platz und darüber hinaus. Diese städtebauliche Gestaltung wird durch die Anlage der Promenade unterstrichen. Die Promenade ist großzügig dimensioniert und auf dem Platz durchgehend überdacht; zum Teil durch die Bebauung und zum Teil durch eine leichte Dachstruktur. Dies ermöglicht es zum einen den Kindern, einen Teil der Strecke zwischen der existierenden Schule und der Maison Relais im Trockenen zurückzulegen, es bietet zum anderen durch die südliche Ausrichtung eine angenehme Beziehung zum Platz. Die Promenade setzt sich nicht nur durch die Überdachung vom Rest des Platzes ab, sondern auch durch die Materialität: im Kontrast zum Pflaster des Platzes ist hier ein fugenloser Terrazzobelag vorgesehen, der sich über die ‚Passerelles‘ über die Platzgrenzen hinaus spannt.

Gestaltungselemente
Auf dem Platzinneren werden mit reduzierten Mitteln unterschiedliche Aufenthaltsbereiche geschaffen. Die Gruppen von Bankreihen sind ein Nachklang auf die Kirche, die hier stand. Ihre Anordnung variiert von streng bis aufgelöst. Die Ausstattung mit wechselnden Rückenlehnen ermöglicht eine freie Nutzung und fördert gleichzeitig die Kommunikation der Platznutzer. Der vordere Platzbereich ist offen gestaltet und der Blick auf das ‚Aalt Stadhaus‘ ist frei. Hier können auch größere Veranstaltungen stattfinden. Unter den Kronen einer Gruppe aus malerisch gewachsenen Bäumen verändert sich das Raumgefühl. An Oberleitungen aufgehängte Beleuchtung unterstützt die heimelige Atmosphäre. Der Bodenbelag ist einheitlich aus trapezförmigen Natursteinplatten gebildet. Die Geometrie der Platten setzt sich von den Materialien im Stadtbild ab.

Städtebau
Durch Nachbarschaft des ‚Aalt Stadhaus‘ und das vorgesehene bauliche Programm, mit Maison Relais, Schule und Stadtverwaltung wird bereits eine reiche Bevölkerungsgruppe als Publikum gewonnen. Durch die Erweiterung dieses Programmes mit Handels-, Restaurationsflächen im Erdgeschoss und Wohnen in den höheren Geschossen schaffen wir die richtige Mischung für einen ganztägig belebten Platz. Um den Raum gut einzurahmen sieht unser Projekt eine Bebauung des nördlichen Randes vor. Um dies zu ermöglichen wird die Parzelle vergrößert damit ein Gebäude entstehen kann dessen Erdgeschosse auf dem Niveau Rue Charlotte sowie auf dem Niveau des Platzes unterschiedliche und flexibel dimensionierte Geschäftseinheiten beherbergen können. Auf den oberen Etagen befinden sich Wohnungen, die die urbane Vermischung ergänzt. Die Neuaufteilung der privaten und öffentlichen Grundbesitze (remorcellement foncier), mit eventuell einem PAP-Verfahren, wird diese öffentliche und private Interessen ermöglichen und ausgleichen. Im Nordwesten ist der Bau für die Stadtverwaltung angelegt. Im Erdgeschoss sind ein ‚Biergerzenter‘ und Räume für öffentliche Veranstaltungen vorgeschlagen. Die Realisierung der unterschiedlichen Projektelemente ist in den verschiedensten Phasen möglich und kann an die Bedürfnisse der Gemeinde angepasst werden. Die Maison Relais bildet als Solitär den Hintergrund des Platzes. Hier ist sie Ankerpunkt zwischen der bestehenden Grundschule an der Rue J. K. Kennedy und der neuen Grundschule. Durch die gute Fußgängerverbindung können die Kinder aus beiden Schulen gefahrlos aus beiden Richtungen in die Maison Relais strömen. Die Entscheidung die Schule auf dem Grundstück der Haushaltsschule anzulegen beruht auf dem Wunsch, einen unabhängigen Freiraum für die Kinder zu schaffen. Es entsteht ein Spielplatz, der das mangelnde Angebot im Quartier verbessern kann. Dem bloßen Erhalt der alten Fassade ziehen wir die Renovation der Haushaltsschule vor, was sich als nachhaltiger und respektvoller des architektonischen Erbes gegenüber erweist. Der Baumbestand im Westen des Wettbewerbsgebiets bleibt erhalten.