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3. Rang 4 / 4

Gutachterverfahren | 11/2015

Städtebauliches Gutachterverfahren "Meraner Straße / Am Mühlenberg"

Am Mühlenberg - Sterzinger Straße

Am Mühlenberg - Sterzinger Straße

4. Rang

ifau - Institut für angewandte Urbanistik

Architektur

Erläuterungstext

Der städtebauliche Entwurf antwortet auf die Problematik die bestehenden Qualitäten des Quartiers in der Nachverdichtung zu erhalten, ohne dabei eine grundlegende Transformation der Beziehungen der Gebäude zu den anliegenden Straßen, Platz- und Freiräumen zu bedingen. In den jeweiligen Teilbereichen werden dazu Neubauten eingefügt, die mit einem möglichst minimierten Fußabdruck ein Maximum an Wohneinheiten und weitere Nutzungsoptionen generieren. Die neuen Gebäude fügen sich selbstverständlich in die bestehenden Raumsituationen ein und stellen direkte Bezüge zu den Bestandsbauten her. Der Neubau ist auch immer Initial für den Umbau der Nachbargebäude. Der Erdgeschossplan des Ensembles stellt dar, dass durch die geplanten Neu und Umbauten vorhandene Qualitäten erhalten, ergänzt und weiterentwickelt werden können. Die Bestandsbauten werden dabei situativ mit den Neubauten in Beziehung gesetzt, sodass hier direkte räumliche Verknüpfungen entstehen. Bewusst beziehen sich die Neu- und Bestandsbauten typologisch deutlich aufeinander, sodass sich eine selbstverständliche, dem Quartier entsprechende Nachbarschaft ausbilden kann.

Die punktuellen baulichen Interventionen ‚Am Mühlenberg’ respektieren den Bestand. Der Freiraum verhält sich in gleicher Weise dazu und führt die ursprüngliche Planung des Landschaftsarchitekten, Walter Rossow aus den 1960er Jahren ins 21. Jahrhundert. Auf Basis des existierenden Wege-Layout und der Bestandsgehölze werden punktuelle Ergänzungen vorgenommen. Die Unterteilung in sonnige Rasenflächen und höhere Blühwiesen mit Sträuchern entlang der Wohnungen machen das Rossow‘sche Raumgerüst wieder ablesbar.

Die Grundstruktur der Neubauten aber auch das Umbaupotential der Bestandsbauten ermöglicht es, auf der Grundlage kleiner Wohneinheiten und angeschlossener gemeinschaftlicher Bereiche eine Vielzahl an differenzierten Wohntypologien zu realisieren. Die Teilhabe am Planungsprozess kann von den beteiligten Akteuren in verschiedenen Phasen der Projektierung ermöglicht werden. Die Integration von Teilgruppen in den Planungsprozess der Neubauten wirkt sich dabei nachhaltig positiv auf die zukünftigen Nutzungen und die Nachbarschaft aus.
Mit diesen räumlich präzisen Eingriffen wird ein relativ hohes Bauvolumen erreicht. Die Anzahl der zu realisierenden Wohnungen kann variieren, da der Entwurf keine fixierten Typologien, sondern eine flexibel in verschiedene Wohnungsgrößen teilbare Struktur zu Grunde legt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeigt ein städtebauliches Entwicklungsszenario in verschiedenen Bauphasen der Nachverdichtung. Es wird teilweise Rückbau und Neubau bzw. Aufstockung des Bestandes vorgeschlagen. Das Kernelement ist ein zentraler Solitär als Punkthaus in Teilbereich 2. Das Konzept besteht aus einer Anzahl von Einzelansätzen: dem Neubau als Anbau, Aufstockungen und Neubauten in den freien Zwischenzonen des Bestandes. Auch bei gewisser Nachvollziehbarkeit der Einzelansätze wird in der Gesamtheit keine Schlüssigkeit der Gesamthaltung vermittelt. Die Freifläche bleibt Ergebnis der Räume zwischen Bestandsbauten und Neubauten, ohne dass letztere dazu beitragen diese nachhaltig aufzuwerten bzw. zu definieren. Der freie, fließende Raum in Teilbereich 2 wird jedoch als bewusst gesetzte Qualität anerkannt. Das Prinzip der umlaufenden, auskragenden Balkonplatten in Kombination mit teilweiser Verglasung als „Wintergarten“ prägt alle Neubaukörper. Diese Typologie führt zu einer großen Einheitlichkeit, aber auch zu einer gewissen Monotonie der Fassaden. Die zu erwartenden Erstellungs- und Unterhaltskosten der Fassade werden kritisch gesehen. Der innovative Grundrissansatz mit „zuschaltbarer“, gemeinschaftlicher Außenraumfläche wird grundsätzlich als positiver Beitrag gewürdigt. Die Erfüllung dieses Prinzips hängt jedoch stark von der individuellen Prägung durch die Bewohner ab und wird für den Mietwohnungsbau kritisch beurteilt. Trotz nachgewiesener Flexibilität der Solitärgrundrisse wird diese Typologie aufgrund der Wohnungstiefen und einseitiger Belichtung (großer Mittelkern) für tendenziell nachteilig gehalten. Die städtebauliche Realisierbarkeit im Bereich der Bestandsentwicklung (Rückbau, Aufstockung) wird, wie bereits im Rahmen des Zwischenkolloquiums, weiterhin kritisch gesehen. Der Solitär erscheint für günstigen Mietwohnungsbau mit einer hohen Anzahl kleinerer Wohnungen nicht optimal geeignet.
Lageplan Erdgeschoss

Lageplan Erdgeschoss

Entwicklungsphasen

Entwicklungsphasen

Am Mühlenberg

Am Mühlenberg

Am Mühlenberg

Am Mühlenberg

Am Mühlenberg

Am Mühlenberg

Am Mühlenberg - Meraner Straße

Am Mühlenberg - Meraner Straße

Am Mühlenberg - Meraner Straße

Am Mühlenberg - Meraner Straße

Am Mühlenberg - Meraner Straße

Am Mühlenberg - Meraner Straße

Sterzinger Straße

Sterzinger Straße

Sterzinger Straße

Sterzinger Straße

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