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Sonstiges Vergabeverfahren | 02/2016

«Wassererlebnis Sinfonia d’aua»

Teilnahme

Antón & Ghiggi landschaft architektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt von antön & ghiggi schafft im Raum Punt Gronda eine «Klangordnung». Dabei werden vorhandene Landschaftselemente aufgenommen und verdichtet. Derartige Elemente sind die Bewässerungsgräben, die geologischen Karstphänomene, der Wald, insbesondere der dichte «Märchenwald» unterhalb Punt Gronda, aber auch die Energieerzeugung in der Kraftwerkzentrale. Ähnlich einer Parklandschaft wird die Umgebung der Punt Gronda durch Mäander, Kaskade, Tränke, Karststein, neue Wege und Kiesbänke bereichert. Die einzelnen Elemente erzeugen Klänge, die jeweils in ihrer direkten Umgebung für sich wahrgenommen werden können (Suon da Karst, suon da canula, suon da Dutg, suon electric...). Die Elemente sind nicht Teil einer Choreografie im Sinn eines Besucherrundgangs, sie sollen vielmehr als vielleicht schon länger bestehende Landschaft erscheinen, die man als Wanderer zwangslos entdecken kann. Diesem idealistischen Ansatz des Projekts entsprechend, wird der Trutg dil Flem zwischen Punt Gronda und der Abzweigung nach Muletg als Fussweg zwischen Flem und Strasse neu angelegt.

Die Verdichtung der Landschaft ist sorgfältig ausgearbeitet und wirft gerade dadurch eine Reihe von Fragen auf. Durch ihren gehäuften Einsatz werden die neuen Landschaftselemente verfremdet und verlieren zum Teil ihre Natürlichkeit und Ungezwungenheit. So erinnert die Kaskade unterhalb der Kraftwerkzentrale an die nicht weit entfernten Wasserfälle von Auas sparsas (Trin Mulin), allerdings unter ganz anderen geologischen Begleitumständen. Die vom Dutg gespiesenen, über die Wiesen abfallenden Gerinne wirken zwar ästhetisch reizvoll, sind jedoch schwierig zu erklären. Und worin liegt der Sinn der Tränke unterhalb der Kaskade nahe der Abzweigung eines geneigten Strassenstücks? Die Eingriffe erscheinen im Einzelnen oft etwas unpräzise und die Jury kommt zum Schluss, dass die neuen Elemente die Landschaft zwar um schöne Bilder und Klangerlebnisse bereichern, sie gleichzeitig aber auch verunklären. Das Projekt stellt die Grundfrage danach, was der Landschaft zwischen Punt Gronda und Runca eigentlich fehlt. Fehlt der Landschaft wirklich etwas? Oder wendet man sich besser den menschlichen Eingriffen zu, die, wie das letztlich siegreiche Projekt im Umgang mit der Strasse zeigt, tatsächlich verbessert werden können? Das Projekt von antön & ghiggi zeigt in den Augen der Jury die Grenzen eines je nach Situation und Umfeld schlüssigen Ansatzes in einer seit langer Zeit besiedelten und genutzten Kultur- und Gebirgslandschaft auf.