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Konkurrierendes städtebauliches Gutachterverfahren | 09/2009

Ostkreuz – An der Mole

Lagepläne+Erläuterungen

Lagepläne+Erläuterungen

Teilnahme / 2. Phase

ENS - Eckert Negwer Suselbeek Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Ostkreuz – An der Mole

Annäherung
Der Abschnitt des Uferweges im Bereich des Planungsgebietes am Rummelsburger See, ist in Erinnerung an den berühmten DEFA-Spielfilm Paul-und-Paula-Ufer benannt worden. Auf dem Rummelsburger See wurde die bekannte Szene mit dem Frachtkahn gedreht. Im Vorspann des Filmes wird gezeigt wie alte Berliner Mietshäuser gesprengt und vernichtet werden. Von hinten den Bauten drängen sich die neu errichteten übermächtigen Plattenbauten der DDR – Ära vor. Man könnte vermuten der Film stellt die Frage: „Was für eine Stadt soll gebaut und bewahrt werden, oder ist die Stadt die neu gebaut wird, die richtige und angemessene?“ Die Frage des legendären Filmes stellt sich nunmehr für uns.

Paßstück
Als letzter Teilbereich wird das zu planende städtische Quartier „Ostkreuz – An der Mole“, den städtebaulichen Entwicklungsraum „Rummelsburger Bucht“ komplettieren. Das neue Quartier soll Auftakt, Überleitung und Nahtstelle im städtebaulichen Gefüge zwischen Bahnhof Ostkreuz und der nördlich anschließenden Stadt, sowie dem südlich sich öffnenden landschaftlichen Großraum der Rummelsburger Bucht mit den Wohnquartieren bilden. Wir wollen ein Passstück entwickeln, das den Spagat bewältigt zwischen Stadt und Häusern auf der einen und Landschaft und Grün auf der anderen Seite.

Stadt
Das neue Quartier baut auf einer neutralen Blockstruktur auf, die dem Gebiet nach außen zur Stadt einen klaren Halt vermittelt und nach innen zum Landschaftsraum eine Auflösung und Öffnung suggeriert. Die beiden städtischen Ränder des Gebietes, auf der Nordseite durch die Hauptstraße definiert, auf der Westseite durch die Untere Kynaststraße verlangen nach unterschiedlichen städtischen Fassungen der Strassenräume. Die Haupstraße wird formuliert als eine großstädtische Straße, mit eine dichten 6-geschossigen Bebauung, vorgelagerten breiten Trottoirs und begleitenden Baumreihen. Drei große Bauten gleicher Länge mit dazwischen liegenden Straßeneinschnitten rhythmisieren die Hauptstraße. Die Straßen gewährleisten die Durchlässigkeit des Gebietes zum südlich liegenden Landschaftsraum. Durchschreitet man die Strassen, so gelangt man auf die Promenade, die den großen Bauten südlich vorgelagert ist. Entlang der Kynaststraße dagegen staffeln sich die Bauten entlang des Straßenraumes und springen zurück. Es beginnt mit einem 6-geschossigen Bau um dann auf 4-geschossige Bauten abzutreppen. Die Bauten sind unterschiedlich in ihren Straßenlängen.

Landschaft
Als Park oder Garten verstehen und benennen wir die Landschaft in der Stadt. Wir definieren im Planungsgebiet unterschiedliche Gärten, die nebeneinander liegen, als einzelne Raumsequenzen klar voneinander getrennt. Den südlichen Rand des Planungsgebietes, bildet die weiche, „natürliche“ und zu erhaltende Uferkannte der Bucht des Rummelsburger Sees. Anders als in dem östlich angrenzenden Gebiet, wo die Zille-Promenade die Kante zwischen Wohnen und Landschaft als scharfe geradliniege Kante definiert, wird das Paul und Paula Ufer als Teil eines Parkes betrachtet. Der Park verbindet das Wohnen mit dem Wasser und gewährleistet gleichzeitig die Öffentlichkeit des Ufers. Dieser kleine umschlossene Park ( Pocketpark ), wird im westlichen Teil als das bestehende Biotop gesichert und weitet sich im nördlichen Verlauf als Raum zwischen Wasser und Promenade. Ein öffentlicher Grünraum, eine Liegewiese unter eingestreuten Bäumen und Baumgruppen entsteht.

Bauten
Wir schlagen neutrale und robuste Baufelder für die Entwicklung des Gebietes vor. Jede im Lageplan aufgezeigte individuell bauliche Figur basiert auf einem Baufeld von 90m x 60m. Die vorgeschlagene Aufteilung berücksichtigt dabei, das das sich das in Privatbesitz befindliche Grundstück später planerisch in das Gesamtgefüge integriert werden kann. Denkbar und von uns vorgeschlagen werden drei unterschiedliche Entwicklungsetappen für das Gebiet. Die erste Entwicklungsetppe betrifft das zentral gelegene Eckgrundstück Hauptstraße/Untere Kynaststraße in Verbindung mit den südlich anschließenden Bauten bis zum Paul und Paula Ufer. Parallel dazu oder zeitlich versetzt könnte die Entwicklung des östlichsten Grundstückes des Planungsgebietes erfolgen und in einer dritten Etappe könnte die Entwicklung und Bebauung des sog. „Privatgrundstückes“ erfolgen. Für die gleichen Baufelder haben wir die folgenden 4 unterschiedlichen Bautypen entwickelt:
Typ 1 Geschäftshaus - Der Bau definiert die Ecke des Planungsgebietes von Hauptstraße und Unterer Kynaststraße. Der Bau weist 6-Vollgeschosse auf. Er wird mittig von einer in Nord-Südrichtung verlaufenden Passage durchschnitten, bildet zwei Innenhöfe aus und wird von einer umlaufenden Arkade umschlossen. An der öffentlichen Zone des Erdgeschosses arrondieren sich Einrichtungen des Einzelhandels. Die Belegung des Typus mit größeren Handelseinrichtungen ist ebenso denkbar die sich in das 1.Obergeschoss oder auch über mehrere Geschosse entwickeln. Die weiteren Obergeschosse verbleiben der Nutzung von Büros und Dienstleistungseinrichtungen. Unter dem gesamten Baukörper soll eine Tiefgarage errichtet werden. Der Bau ist der städtische „Anchorman“ des neuen Gebietes.
Typ 2 Wohn- und Geschäftshaus - Diese beiden sechsgeschossigen Bauten reihen sich entlang der Hauptstrasse aneinander. Ihre U-förmige Baufigur öffnet sich gen Süden zum Landschaftraum und Wasser hin. Das Haus ist als Gesamtfigur in einem Schritt entwickelbar, kann aber auch als Blockfigur bestehend aus 8 Hauseinheiten entwickelt werden. In der Erdgeschosszone zur Hauptstrasse liegen Einzelhandelseinrichtungen, an der Promenade in den kurzen Baukörperarmen sollen gastronomische Einrichtungen ihre Lage finden. Der Innenhof, der 1,50m über dem anschliessenden Terrain liegt, wird über eine Treppenverbindung räumlich an die Promenade angeschlossen. In den Obergeschossen liegen Wohnungen/ Appartements, deren Verbindung über Innenhof und Park beeindruckende Wohnsituation erfahren.
Typ 3 Terraces / Stadthäuser - Zwischen Unterer Kynaststraße im Westen und dem Pocketpark im Osten liegen 4 nordsüdlich verlaufende „Terraces“ die ein kleines Quartier mit Stadthäusern bilden. Die bauliche Figur ist ebenso lesbar und entwickelbar als zwei voneinander getrennte Blöcke, deren sie durchlaufende Wohnstrasse in die nördliche Passage des Geschäftshauses überführt und südlich im Bereich des Rummelsburger Sees an der „Paul und Paula Bank“ endet. Die Stadthäuser sind viergeschossig und somit in ihrer Höhenentwicklung betont städtisch ausgebildet.
Typ 4 – Hotel / Seniorenwohnhaus - Die südlichste Baufigur des Planungsgebietes beherbergt aufgrund der besonderen räumlichen Lage eine besondere Nutzung als Seniorenwohnhaus. Der Bau zeigt in seiner U-förmigen Grundfigur die stärkste räumliche Verknüpfung und Überleitung zur Landschaft hin. Der Rücken zur Kynaststrasse hat 6 Vollgeschosse, die Gebäudearme weisen 4 Vollgeschosse auf, die umschlossene Terrasse mit eingelagertem Wasserbecken liegt 5m über Terrain, die abschließende Freitreppenanlage leitet über zum Vorplatz und dem Paul und Paula Ufer und dem Rummelsbureger See.

Epilog
Die Konzeption ist beschrieben, strukturell, räumlich und architektonisch - eine robuste städtebauliche Grundkonzeption, die für die Zukunft einen Rahmen aufbauender individueller Entwicklungen schafft. Der Entwurf suggeriert lediglich ein vorstellbares Szenario für das Gesamtquartier. Darüberhinaus sollte die starke identitätsstiftende Ausstrahlung und Kraft des Filmes „Die Legende von Paul und Paula“, so wie es uns in der entwurflichen Tätigkeit motiviert hat, bei der Entwicklung des Quartiers einbezogen und betont werden. Am Ostkreuz – An der Mole soll ein Stück „gute Stadt“ entstehen.
Ausschnitte

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Räumliche Darstellungen

Räumliche Darstellungen