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Eingeladener studentischer Wettbewerb (nur für Studenten) | 11/2017

Studentischer Ideenwettbewerb SoSe 2017 "Wachstum in Kooperation" - Neue Wohnraumangebote in der Region

Vogelperspektiv

Vogelperspektiv

Rural U

1. Preis / Meerbusch

Anqi Liu

Student*in

Jiuyan Fan

Student*in

Erläuterungstext

„Beim Wohnungsbau geht es nicht nur um Quantität. Es geht ganz zentral um die Frage, welche Qualitäten wir erzeugen wollen und können, wie wir in Zukunft leben und wohnen wollen“. (Prof. Dr.- Ing. Engelbert Lütke Daldrup)

Ausgangssituation: Gute Anbindung für neue Entwicklung
Auf Grund des anhaltend starken Bevölkerungszuwachses in der Wohnungsmarktregion Düsseldorf wird es erforderlich Wohnraumentwicklung auf nahegelegene und gut angebundene Ortslagen im Umland von Düsseldorf auszudehnen. Für eine solche Entwicklung bietet sich das Gebiet Bovert Nordost/ Osterath in der Gemeinde Meerbusch mit seiner hervorragenden Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie an die Autobahn A 57 in besonderem Maße an.

Kernidee des Entwurfs: rural-U
Das Entwicklungsgebiet ist durch klare Raumkanten und Raumzäsuren wie die A57 im Westen, die Bahnlinie im Süden sowie dem Waldgebiet Strümper Busch im Osten geprägt. Kerngedanke des Entwurfs ist es, eine zurückhaltende, u-förmige Siedlungsstruktur entlang dieser klaren Raumkanten zu entwickeln, mit dem Ziel eine möglichst große zusammenhängende Freifläche im Zentrum des Gebiets in seinem aktuellen Zustand zu erhalten.
Der innere Rand der neuen Siedlungsstruktur verzahnt sich dabei mit der Landschaft, um diese tief in das Entwicklungsgebiet hineinzuziehen. Zum einen, um ein Höchstmaß an Raumkanten mit Landschaftsbezug auszubilden und damit zum anderen möglichst viele attraktive 1A-Lagen für das Wohnen anbieten zu können. An der Nahtstelle zwischen Siedlungsstruktur und offener Landschaft vermittelt ein gestalteter Freiraum, der auch neue Angebote der Naherholung für die bestehenden Siedlungsgebiete im Umfeld bietet. Insgesamt bildet der Freiraum ein stabiles, grünes Rückgrat für die gesamte Entwicklung.

Erschließung und Siedlungsstruktur: Einfach, linear, mit kleinen Quartieren
Die Erschließung erfolgt von Norden, vom Anschlusspunkt der Entlastungsstraße, mit einer großzügigen und qualitativ hochwertigen Allee, die durch mehrfache Knicke und Drehungen kleinere und klar ablesbare Quartiere beschreibt, die eigenständig entwickelt werden können. Die Entwicklung soll grundsätzlich in 2 Phasen erfolgen.
Phase 1 umfasst das Gebiet vom nördlichen Anschlusspunkt bis zum Bahnhofsplatz – einem kleinen, gefassten Platz – an dem sich die oberirdische U-Bahn-Haltestelle Bovert be ndet. Damit ist das Gebiet von Beginn an sowohl an den MIV wie auch mit einer attraktiven, städtebaulichen Gestaltung an den ÖV angeschlossen.
​Sobald die Problematik mit der Strom-Freilandleitung geklärt ist – kann der 2. Abschnitt entwickelt werden. Sollte die Strom-Freilandleitung bestehen bleiben, kann der 2. Abschnitt auch so entwickelt werden, dass die geforderten Abstände eingehalten werden. Dann wird der westliche Teil des 2. Abschnitts nicht gebaut (s. Diagramm). An dessen Stelle soll dann ein Landschaftselement treten, das vergleichbare räumliche Qualitäten und - Kanten wie das bauliche Pendant entwickelt.
An den Landschaftseinschnitten sind zentrale öffentliche Räume wie ein Stadtplatz im Nordwesten, der Bahnhofsplatz im Süden sowie ein kleinerer Platz im östlichen Entwicklungsgebiet angelegt. Für die Quartiere selbst sind gestaltete Straßenräume und öffentlich zugängliche Wohnhöfe Bezugspunkte der Nachbarschaften.
Typologisch orientieren sich die Gebäude Phase 1 an einer aufgelösten Blockrandbebauung mit 3-4 geschossigen Geschosswohnungsbauten, ergänzt durch klassische Reihenhaustypologien und Doppelhäuser. Am Stadtplatz ist ein größerer Gewerbekomplex mit Funktionen der Nahversorgung vorgesehen. Entlang der Allee ist in den Erdgeschossen an Mischnutzung gedacht. Eine Schule mit Sportanlagen ist im nordöstlichen Bereich in Waldnähe angeordnet.

Mobilitätskonzept: Differenzierte Angebote und multimodaler Hub an der U-Bahn-Station
Das neue Gebiet bietet Möglichkeiten für alle Mobilitätsformen, da auf den MIV als Brückentechnologie zumindest zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gänzlich verzichtet werden kann. Durch die Siedlungs- und Freiraumstruktur selbst, gekoppelt mit einem Fuß- und Radwegesystem, werden aber attraktive Angebote für den Umweltverbund geschaffen, die Anreize für eine stärkere Nutzung von ÖV, Fahrrad sowie für Fußgänger bieten.
Radwege werden entlang der Haupterschließung sowie entlang des Übergangs des gestalteten Freiraums zur bestehenden Agrarlandschaft neu angelegt. Die bestehenden Rad- und Fußwege entlang der Waldkante des Strümper Buschs sowie des asphaltierten Weges durch die Landschaft (Mönkes Weg) bleiben bestehen und werden durch eine zusätzliche Ost-West-Verbindung ergänzt. Damit wird ein di erenziertes und lokal gut nutzbares Radwegesystem gescha en, das zudem die bestehenden regionalen Radwegeverbindungen ergänzt und das Gebiet gut in den regionalen Kontext einbindet.
Am südlichen Bahnhofsplatz kreuzen sich der Wege der Mobiltätsarten, er ist als Mobilitätshub angelegt und animiert zum „Umsteigen“ auf den ÖV.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch ihre behutsame Verzahnung des vorhandenen Landschaftsraums und der neuen Siedlungs- und Freiraumstruktur aus. Durch geschickte Einschübe von Freiraumachsen werden hochwertige Wohnlagen und öffentliche Räume geschaffen, die überzeugen können. Die zurückhaltende Fortschreibung vorhandener Siedlungsstrukturen wird vom Preisgericht ebenso begrüßt wie die Lage der öffentlichen Räume mit dem Auftakt am vorhandenen Bahnhaltepunkt. In der Folge ergeben sich klar gegliederte öffentliche, gemeinschaftliche und private Räume mit hochwertigen Wohnlagen, die in der Lage sind, den Druck auf den Wohnungsmarkt in Düsseldorf zu mindern. Das Verkehrskonzept erscheint mit einem Stellplatzschlüssel von 1,5 bei der guten ÖPNV-Anbindung hingegen nicht zeitgemäß.
Lageplan 1:1000

Lageplan 1:1000

Grünzug

Grünzug

Vertiefungsbereich 1:500

Vertiefungsbereich 1:500

Innenhof

Innenhof

Privatgärten

Privatgärten

Entwicklungsprocess

Entwicklungsprocess

Radwege

Radwege