Quartier 12, Graz-Reininghaus

Auf den ersten Blick ein überraschender Ansatz, der sich deutlich abhebt von den übrigen Beiträgen in diesem Wettbewerb und der stark an die hofartigen Bebauungen des Roten Wiens erinnert. Auf den zweiten Blick zeugt dieser Beitrag von stadtstruktureller Relevanz bezogen auf die Weiterentwicklung des Reininghaus - Areals. Fußend in einer konzeptionellen Großzügigkeit, wird über die hofartige Bebauung sehr selbstbewusst ein Binnenraum formuliert, der sich unmissverständlich in den übergeordneten räumlichen Kontext einbindet. Insbesondere betrifft dies den Abschluss des Reininghaus - Parks. In Verbindung mit dem Quartier 2 wird so eine eindeutige Mitte des Reininghaus - Areals formuliert. Ebenfalls positiv gewürdigt wird die Ausformulierung der Raumkante zur Alten Poststraße. Unklar bleibt allerdings, wie sich eine solche geschlossene Großform in einzelnen Etappen sinnvoll realisieren lässt. Problematisch gesehen wird, dass die massive Bebauung mit ihren eher kleinen Durchgangsbereichen die Schulen eindeutig in die zweite Reihe, fast „vor die Mauern der Stadt“ drängt. Dies wird der besonderen Bedeutung der Schulen als zentrumsbildende Orte nicht gerecht. Hier wäre ein Mehr aus Großzügigkeit und Offenheit zielführender gewesen. Die klare städtebauliche Haltung wird durch die vorgeschobenen Erdgeschoß - bzw. Sockelzonen in den Hofbereich hinein leider ein wenig verwässert. Offen bleibt die Formulierung der Übergänge zwischen dem betont öffentlichen Platz und den eher intimeren Kopfbereichen d es Platzes, die in den Plänen als Spielplätze ausgewiesen sind. Unter stadtklimatischen Aspekten wird die hofartige Bebauung mit der großen, eher steinernen Platzfläche problematisch bewertet. Die Logik der Erschließung der Bauten ist nachvollziehbar entwickelt. Über die vorgelagerte Laubengangerschließung wird auf die spezifischen Herausforderungen der Marienhütte angemessen reagiert. Überhaupt gibt dieser Beitrag durch die klar ausgebildeten Raumkanten eine gute und kompromisslose Antwort auf die vorhandenen Lärmeinträge. Insgesamt ein sehr pointierter, selbstbewusst er und qualitätsvoller Beitrag.