modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Ideen- und Realisierungswettbewerb nach RPW | 03/2018

Mobilitätsdrehscheibe Bahnhof Backnang

1. Preis

Preisgeld: 36.000 EUR

TDB LANDSCHAFT

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Mitarbeit:
Dipl.-Ing. Florian Feiertag
Dipl.-Ing. Luka Gilic

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Taktung und Verschiedenheit der vier neuen Gebäude wirkt überzeugend. Vor allem Volumen und Stellung des neuen Empfangsgebäudes als Winkel mit einer deutlichen Akzentuierung durch den viergeschossigen nördlichen Baukörper werden als neue Adresse für Backnang begrüßt. Ein neuer Stadtraum entsteht. Der Bahnhofsvorplatz mit Baumgruppen und Außenterrasse des Cafés schafft eine angenehme Aufenthaltsqualität. Die großzügige Bodentextur verstärkt den positiven Eindruck. Der Zugang zu den Gleisen ist übersichtlich und funktional. Der ZOB wirkt leicht, fast schwebend und Licht durchflutet. Die längsovale Form mit ihren filigranen Stahlstützen verspricht ein Alleinstellungsmerkmal im Stadtraum und stärkt den Blickbezug von und zur Innenstadt und den Bahngleisen. Der Regen- und Windschutz für die Wartenden scheint nicht vollumgänglich auszureichen.
Die Dachebene besteht aus den beiden einseitigen ZOB Überdachungsteilen die jeweils am Anfang bzw. am Ende durch Kreisringsegmente zusammen geführt werden. Die Tragstruktur wird als Stahlkonstruktion ausgeführt, bestehend aus „einhüftigen“ Rahmen die über die Dachscheibe gekoppelt sind. Über die Rahmenwirkung des biegesteifen Übergangs V-Stützen zur Dachkonstruktion sowie die Dachscheibe wird die Aussteifung realisiert. Die Tragwerksverformungen der Halbrahmen in Verbindung mit der Dachkonstruktion wären zu prüfen.
Der ZOB entwickelt die Haltepositionen erst nach dem Fahrleitungsmast (Oberspannwerk). Dadurch wird die Zahl der Stände für Gelenkbusse reduziert. Für Fahrgäste wird ein barrierefreier Zwischenübergang angeboten, was äußerst begrüßt wird. Insgesamt wird das Terminal als funktionsgerecht beurteilt.
Das Parkdeck im Osten mit seinen Zu- und Abfahrtsspindeln funktioniert. Der Abstand zum ZOB ist jedoch zu gering. Die Höhenabwicklung zur Bahnhofstraße wird durch die Eingrabung eines Geschosses angenehm reduziert. Der vorgeschlagene Bürosolitär vis à vis der Johanneskirche wird kontrovers diskutiert. Der Parkhausumbau führt zu einer modularen und multifunktionellen Drehscheibe:
Car Sharing, Kurzparker, Fahrräder, Elektroladestationen...
Bis auf die Südfassade wird das Parkhaus mit vorgehängten Pflanzkübeln aufgewertet. Der Stadtbalkon ist fußläufig gut erreichbar. Seine Aufenthaltsqualität schöpft jedoch das Potential dieses besonderen Ortes nicht umfänglich aus. Von der Stadt kommend über die Erbstetter Straße ist der Bahnhofsvorplatz leider nicht barrierefrei erreichbar.
Insgesamt gelingt den Verfassern ein wertvoller Beitrag, der Begabungen des Ortes aufdeckt, verstärkt und mit angemessenen Setzungen zu einer attraktiven Adresse steigert.