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Offener Wettbewerb | 01/2018

Entwicklungsbereich Nellingen-West

Anerkennung

Preisgeld: 12.000 EUR

ORplan Partnerschaft für Architektur und Städtebau mbB

Stadtplanung / Städtebau

friedemann landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Büro Henes Verkehrsplaner

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Von der Stadtbahnlinie nach Süden abgerückt ordnen die Planer das neue Nellingen-West an. Das Abrücken schafft einen besonderen Grünraum der in seinen Funktionen noch undifferenziert in Erscheinung tritt. Das Gestaltungsprinzip des Stadtquartiers beruht auf einem orthogonalen System, welches sich von den vorhandenen Lärmquellen, der Kreuzbrunnenstraße, der Stadtbahn und der Rinnenbachstraße abschirmt.

Der nördliche Bauabschnitt grenzt sich nach Norden und Osten durch verdichtete Randbebauungen ab. Zur Landschaft nach Westen hin öffnet sich die Siedlung mit hochgeschossigen Punktbauten und lässt eine räumliche Transparenz zur weitläufigen Umgebung zu. Dazwischen entwickeln sich dreigeschossige querstehende Reihenbauten mit privatisierten Vorgärten. Die ursprüngliche Straßenbahntrasse wird in seiner außenräumlichen Führung von Bestandbäumen begleitet und für den Langsamverkehr erschlossen. Die wiedereingeführte Wegführung führt durch einen begrünten Spielplatz, genannt Grüne Mitte und findet in einem neuen Quartiersplatz ihren Abschluss. Der Platz wird in seiner städtebaulichen Qualität kritisch kommentiert, er öffnet weder den Blick auf den südlichen Bauabschnitt noch nimmt er den Dialog mit der Hindenburgstraße auf. Die Lage des Seniorenheims im Süden des Platzes wird als Zäsur zum südlichen Siedlungsteil wahrgenommen. In der Folge wollen sich die beiden neu angelegten Stadtteile nicht zu einem Ganzen vereinen.

Der südliche Bauabschnitt wird durch die von der Rinnenbachstraße in der Verlängerung geführte Quartiersstraße erschlossen. Eine Ringstraße ergänzt das System für die Feinverteilung des Individualverkehrs. Die Dichte nimmt markant im Vergleich zum nördlichen Stadtteil ab und hier ist es wo wir vereinzelt Einzellhaustypen finden. Nach Osten hin wird der bestehend Geländeversatz von der Siedlungsstruktur topografisch ignoriert.

Generell erscheint die Setzung der öffentlichen Grünräume eher zufällig und damit wird die Benutzungsqualität eingeschränkt. Die Verfasser deuten eine Weiterführung der Außenrumgestaltung zur Landschaft hin an. Die geschaffene Qualität dieser Außenräume wird stark bezweifelt.

Die Verfasser bieten eine bunte Vielzahl mögliche Wohntypologien an. Diese erfüllen die Anliegen verschiedener Benutzergruppen und sind erfrischend dargestellt. Die Gemeinschaftseinrichtungen wie KITA und Seniorenheim sowie das Quartiershaus sind im Gesamtlayout gut platziert.

Grundsätzlich werden beide Bauabschnitte ausschließlich von der Rinnenbachstraße her erschlossen. Diese Wegführung kreuzt die alte Straßenbahnlinie sowie die „Grüne Mitte“ und schwächt deren Aufenthaltsqualität entscheidend.
Im Bereich der Wirtschaftlichkeit werden kleine Mehrfamilienhäuser mit maximal drei Geschossen ohne Liftanlagen vorgeschlagen. Dieser Aspekt wird positiv gewertet.

Gesamthaft gesehen schein der städtebauliche Ansatz unausgewogen und schafft keinen Mehrwert zur Schaffung einer neuen Identätit im Quartier. Die interne Erschließung kreuzt die wesentlichen öffentlichen Grünräume und wirkt somit beunruhigend und störend. Mehr Intensität in der städtebaulichen Erarbeitung des Masterplans wäre wünschenswert gewesen. Die präszise und kreativ ausgearbeiteten Grundrissgestaltungen vermögen die Qualität der Arbeit nicht zu steigern.

Die Erschließung erscheint wenig durchdacht. Es ist unklar, welche Bereiche vom Kfz-Verkehr in welchem Maße befahren werden können. Insbesondere die Erschließung des zentralen Quartiersplatzes erscheint nicht durchdacht.