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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2018

Wohnquartier Kiesekampweg in Münster

1. Preis

stadtraumprojekt Architekten + Generalplaner

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Leitideen

• Abschirmung gegen die Lärmemissionen der Bahn und vom Holtmannweg durch Positionierung der Baukörper und Ausrichtung der Grundrisse bzw. von deren Erschließung. Zur Verbesserung des Schallschutzes im Innenbereich des Quartiers punktuelle Ergänzung der 4-geschossigen Gebäude um ein Staffelgeschoss.
• weitestgehend autofreies Wohnquartier durch Platzierung der Stellplätze für den geförderten Wohnungsbau als offene Stellplatzanlage entlang der Bahntrasse und der Stellplätze für den frei finanzierten Wohnungsbau in einer Tiefgarage.
• Erschließung des Parkplatz mit 50 Stellplätze für den Einzelhandel und der Tiefgarage unmittelbar vom Kiesekampweg. Dadurch Zusammenfassung der Schallemissionen von Kindertagesstätte und dem Parkplatz mit baulicher Abschirmung zu den ruhigen Wohnhöfen.
• Durchgängige verkehrsarme Querung des Quartiers für Fußgänger und Radfahrer sowohl in Nord-Süd-Richtung wie auch in Ost-West-Richtung zur guten Anbindung der umgebenden Wohngebiete. Querungshilfe über den Holtmannsweg nach Norden.
• Gute Erreichbarkeit des Lebensmittelmarktes und der ergänzenden Läden vom Parkplatz aber auch über die Kreuzung aus den angrenzenden Wohngebieten mittels einer Passage entlang weitgehend verglaster Ladenfronten.
• Städtebauliche Markierung des Quartiers im Stadtteil mit einem 8-geschossigen „Turm“ an der Kreuzung.
• Zentraler Quartiersplatz als attraktiver Treffpunkt der Bewohner belebt durch Café, Waschsalon und Service-Büro.
• Nutzung der Bedarfsflächen für eine spätere Bahnuntertunnelung mit Spielplätzen, Treffpunkten der Nachbarn für Brettspiele, zum Lesen, Grillen etc.


Nutzungen im Überblick

Wohnen

Die mangelnden Innovationsmöglichkeiten des geförderten Wohnungsbaus sollen mit vielfältigen Kommunikationsmöglichkeiten und Aktivitätsangeboten im halböffentlichen Raum der Wohnhöfe und im Grünzug am Holtmannsweg kompensiert werden.

Da fast alle Wohnungen den Förderrichtlinien entsprechen ist die Verteilung der geförderten, förderfähigen und frei finanzierten Wohnungen im Quartier sehr variabel.

Die vorgeschlagene Verteilung mit Schwerpunkt der frei finanzierten Wohnungen in den Häusern F und G resultiert aus der Lage der Tiefgarage mit deren Stellplätzen unter dem Lebensmittelmarkt mit Anschluss an deren Treppen.

Insgesamt 184 Wohnungen. Die Abweichung von ca. - 490qm Wohnfläche bei den dargestellten und ausgezählten Wohnungen gegenüber der Wohnfläche aus der Multiplikation der ermittelten BGF mit dem Faktor 0,7 resultiert aus der Einbeziehung der Fahrrad- und Müllabstellräume in die BGF der Wohnungen.

Zur Bahntrasse überwiegend 1-Personen-Wohnungen mit Laubengangerschließung und Flur, Bad und Küche zur Bahnseite.


Kindertagesstätte

Auch die 2-geschossige Kita dient lagebedingt auch dem Schallschutz des Quartiers. Die Spielfläche erweitert sich unter dem Gebäude wettergeschützt bis an den Wohnhof. Hier befinden sich auch die Pflegezufahrt und der Müllraum.
Im EG sind, über das Programm hinaus, noch 2 Schlaf-/Differenzierungsräume mit ca. 45qm angefügt. Die höhere BGF resultiert aus der Überbauung der Spielfläche und den v.g. Räumen.


Einzelhandel / Dienstleistungen

Ausrichtung des Eingangs des Lebensmittelmarkts (1000qm VK) sowohl zu den Kunden vom Parkplatz wie auch zu den Kunden aus dem Stadtteil, welche überwiegend über die Kreuzung zu erwarten sind. Der Eingang liegt teilweise wettergeschützt unter einer Überbauung durch Haus F, die den Quartierplatz mit dem Parkplatz verbindet. Hier befinden sich, neben einem Kiosk, auch die Einkaufswagen und die Fahrradstellplätze. Die Ausrichtung der Möblierung ermöglicht eine verglaste Front zur Passage.

Bäckerei und Café im Haus C liegt dem Eingang des Lebensmittelmarktes gegenüber und dient gleichzeitig der Belebung des Quartierplatzes
.
Zur weiteren Belebung des Quartierplatzes dient ein zentraler Waschsalon für min. alle 1-Personen-Wohnungen in denen keine Waschmaschine vorgesehen ist sowie ein Service-Büro für alle Bewohner.

Am Zugang des Quartiers über die Kreuzung in die Passage, sind ein Eiscafé und ein Friseur vorgesehen.

Verkehr

Offene Stellplatzanlage entlang der Bahn mit 68 Stellplätzen (54 St.P. für geförd. Wohnungsbau und 12 ST.P. für Besucher).
Weitere 12 ST.P. am Quartierplatz, in den Wohnhöfen und vor der Kita. Diese dienen der Anlieferung, dem Bringen und Holen (Familien mit kleinen Kindern) und Bewohnern mit Handycap. Sie sind für gemeinschaftliche Aktivitäten wie Boule u.ä. zeitweise zu sperren.

Offene Stellplatzanlage mit 50 ST.P. vor dem Lebensmittelmarkt. Abendliche Nutzung durch Besucher des Quartiers ermöglicht eine Reduzierung des 30%igen Besucheranteils.

Querung des Quartiers von Osten nach Westen für Müllfahrzeuge und die Feuerwehr. Optional vor dem Bahnübergang Zufahrt von Westen und Abfahrt nach Osten für Müllfahrzeuge und Feuerwehr – evtl. auch für Bewohner.

Kita-Stellplätze direkt am Kiesekampweg

Anlieferung des Lebensmittelmarktes im Kreuzungsbereich vom Kiesekampweg.

Freianlagen

Zur lebendigen optischen Abschirmung des Plangebiets zu den Verkehrsachsen Bahn und Holtmannsweg ist ein Saum aus Bäumen unterschiedlicher Art und Wuchsform vorgesehen.
Akzentuierung der Wohnhöfe durch besondere Baumpflanzungen in freier, von Hof zu Hof variierender Anordnung.

Einheitliche Sitzelemente in gruppierter Anordnung zur Stärkung der Kommunikation.

Private Vorgärten mit Heckenumpflanzungen. Alternativ Distanzgrün zu Hausfronten und Wohnungsfenstern als Gräserpflanzungen.
Treffpunkte, Grillstationen, Spielstationen, Spielpunkte und Spielplatz im öffentlichen grünen Band am Holtmannsweg.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf verfolgt einen konsequenten, weitestgehend homogenen Quartiersansatz mit einem Spiel aus Enge und Weite. Die Erschließung des motorisierten Individualverkehrs erfolgt ausschließlich über den Kieselkampweg und teilt sich im Plangebiet in eine Kundenstellplatzanlage für den Markt, einem parallel direkt zum Bahndamm orientierten Bewohnerstellplatz und einer Tiefgaragenzufahrt an der Grenze zur Druckerei Burlage. Alle weiteren Freiräume des Plangebietes bleiben somit verkehrsfrei.

Die dargestellte Dichte mit einer GFZ von 1,44 scheint für diesen Standort überzogen und führt zu Freiflächen, Abstandsflächen und Belichtungen, die für die Wohnqualität einschränkend sind. Diese ist in Teilbereichen zu reduzieren.

Die Konsequenz der Brandwandbebauung zur Druckerei -mittels des Baukörpers des Lebensmittelmarktes- schafft einen Stadtplatz im Quartier, der durch die gewählte Aufständerung zum Parkplatz getrennt wird. An dieser Schnittstelle unter dem aufgeständerten Baukörper befindet sich der Eingang des Lebensmittelmarktes sowie ein Kiosk und bildet hier die Schnittstelle zwischen Parken und öffentlicher Platzfläche. Ob dies ein 'zugiger Or' oder ein qualitätvolles Gelenk der unterschiedlichen Funktionen wird, hängt stark von der weiteren architektonischen Ausformung ab.

Die orthogonale Grundstruktur aller Baukörper führt im Bereich des Holtmannsweges zu differenzierten Freiräumen die als Fortführung des umgebenen Städtebaus der sechziger Jahre mit eigener Ausformung gestaltet wurden.