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Offener Wettbewerb | 07/2020

Internationaler Städtebaulicher Ideenwettbewerb Berlin-Brandenburg 2070

Archipel – Labor: Ein Atlas von urbanen Inseln für Berlin

5. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

Pedro Pitarch Alonso Architetto

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Unter dem Titel „Archipel–Labor: Ein Atlas von urbanen Inseln für Berlin“ wurde von den Verfassern eine Sammlung historisch wichtiger Versatzstücke aus vorhandenen Berliner Konglomeraten sowie deren Einzelfragmenten zusammen getragen. Diese bilden eine erste Ebene der Konzeptfindung. Die These ist, dass diese charakterbildenden Orte – falls Nutzungen bzw. Bedarfe sich ändern und die Orte baulich überformt oder ersetzt werden, einen neuen identitätsspendenden Charakter erhalten müssen.

Wie Fragmente einer abstrakten Schrift bilden diese Formen die Grundlage, um darüber ein Netz von Ereignissen zu legen, die dem Leitgedanken alternativer Mobilität verpflichtet sind. Die Stadt soll als Labor erfahrbar werden, die in sechs Typen zum Ausdruck kommen. Diese sind mit Schlagworten umschrieben: 1. Urbane Häuslichkeit, 2. Freizeitorientiertes Ereignis, 3. Konvergenzkultur, 4. Industrie 4.0, 5. Pendlerbewegungen 6. Fluide Arbeit. Die historischen Erinnerungsstücke der Stadt werden mit einem „Atlas“ genannten Geschehen überlagert, das einen multifunktionalen Raum erzeugt. Anstelle großer Verkehrsknotenpunkte werden zahlreiche kleine Wirkungszentren vorgestellt, die in dieser Grammatik als selbstständige Module funktionieren sollen.

Anhand von drei Orten ‐ „Neu‐Süd‐Kreuz“ Berlin, ehemaliger Flughafen Tegel („Urban‐ Tech‐ Republic“) sowie Königs Wusterhausen ‐ werden die skizzierten Leitgedanken ortsspezifisch angewendet.

Ziele sind die Angleichung tradierter Trennungen von Leben und Arbeiten, von Wohnen und Freizeitaktivität und die damit verbundene Reduzierung notwendiger Verkehre, deren Minimierung schließlich in ein System von Elektrofahrzeugen münden soll, um auf diesem Weg eine nahezu emissionsneutrale Urbanität zu gewinnen. Politische Dimensionen werden deutlich, wenn der Verfasser im Bereich der Verkehrsinfrastruktur eine Reform von zentralisierten und hierarchischen Konzepten der Verkehrsplanung ins Feld führt.

In allen drei bearbeiteten Teilbereichen stellen die Verfasser Konzepte vor, die eine Veränderung der Orte begünstigen. Sie machen funktions‐ und ortsbezogene Nutzungsangebote, die sowohl temporär als auch mittelfristig angelegt sind. Die Architektursprache ist durch eher futuristische Einzelelemente unterlegt, die die Jury mehrheitlich nicht zu goutieren wusste.

Die Jury bewertet das Konzept identitätsstiftender lokaler Stadtbausteinen positiv. Zwischen der Grundkonzeption der Archipele und den Ausformulierungen der Einzelbereiche besteht jedoch ein konzeptioneller Widerspruch, der der Jury nicht schlüssig erscheint.