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Offener, zweiphasiger, städtebaulicher und landschaftsplanerischer Planungswettbewerb mit freiraumplanerischem Ideenteil | 04/2020

Neubau eines Wohnquartiers in München-Neuperlach

Lageplan

Lageplan

1. Preis

Preisgeld: 75.000 EUR

Biedermann Architekten

Architektur

Mathias Wolf Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch die Klarheit ihrer städtebaulichen und freiräumlichen Grundstruktur. Längs der geschützten Gehölz- und Wallstruktur im Norden erstreckt ist ein neuer zusam-menhängender großzügiger Grünraum. Die bestehende geschützte Struktur wird in eine Ge-samtfigur integriert – sie erhält dadurch einen landschaftlichen Maßstab, der dem neuen Quartier und der bestehenden Nachbarschaft sehr gut tut. Durch die Anbindung an die Carl-Wery Straße im Westen und den Otto-Hahn-Ring im Südosten ist sie als öffentliche Grünflä-che erschlossen und klar ablesbar.
Demgegenüber setzt das neue Quartier zu den lärmbelasteten Straßen im Westen und Sü-den eine harte Schale: drei differenziert ausgebildete Blöcke mit durchgehenden 5-geschos-sigen Gebäuden und punktuell aufgesetzten bis zu 8-geschossigen Hochpunkten. Zwischen der Schale und dem neuen Park spannt sich ein deutlich niedrigeres abgestuftes Bebau-ungsfeld auf, eine durchlässige Blockbebauung in 2. Reihe, die sich in der Höhe staffelt und so einen sanften Übergang zum Wall und zur Nachbarbebauung im Norden bildet. Es ergibt sich eine Orientierung des neuen Quartiers zum Park.
Die aufgelockerte Flucht der Schale zum Otto-Hahn Ring bildet kleinteilig Vor- und Eingangs-bereiche. So wird die Großmaßstäblichkeit des Straßenraums gebrochen, es entstehen der Lärmsituation entsprechend angemessen dimensionierte Räume mit lokalen Qualitäten. Der im Block liegende vorgeschlagene recht große Quartiersplatz wird kontrovers diskutiert. Auf lärmabgewandter Seite platziert hat er sicherlich Aufenthaltsqualitäten, die im Plan und ins-besondere der Perspektive dargestellte städtische Dimensionierung wirkt, hier aber fehl am Platz.
Die im Ideenteil vorgeschlagene Neuordnung der Verkehrsströme auf dem Otto-Hahn-Ring und eine dadurch möglich Reduktion der erforderlichen Fahrbahnen hat für die Arbeit ein großes Potential.
Das große Potential des Konzepts mit dem Bebauungsfeld in der 2. Reihe wird insbesondere in der Verzahnung mit dem Grünraum gesehen. Die parkähnliche Struktur als Verbindung zu angrenzenden Einfamilienhaus-Siedlung stellt eine harmonische Verbindung dar und bietet beiden Wohngebieten eine attraktive Aufenthaltsqualität. Eine geringfügig Unterschreitung der möglichen Geschossfläche/Wohnfläche erscheint trag-bar, auch, da auf mehrere Hochpunkte verzichtet wird und lediglich an der Kreuzungsecke ein 10-geschossiges Gebäude vorgeschlagen ist. Auch der geforderte Anteil an Grün- und Freiflächen ist nicht erreicht. Nachteilig aus Investorensicht ist, neben der geringen Ge-schossfläche, die vorgeschlagene Tiefgarage über 3 Ebenen.
Insgesamt bildet die städtebauliche Grundfigur mit dem neuen Grünraum einen überaus wertvollen Beitrag für das Quartier und darüber hinaus für die Freiraumstruktur von Neuper-lach Süd. Die Bebauungsstruktur bietet dazu ein robustes und gut dimensioniertes Gerüst, das in der architektonischen Weiterentwicklung ein hohes Potential für eine eigene Quartier-bildung birgt.
Modellfoto

Modellfoto