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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2020

Neubau des Einkaufquartiers Ludwigsstraße in Mainz

Sonderpreis

Preisgeld: 11.000 EUR

PROMONTORIO

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf LU 02 war in der Preisgerichtssitzung der meist diskutierte Beitrag. Speziell der städtebauliche Ideenteil mit einer sehr detaillierten und umfangreichen Analyse bringt sehr interessante und innovative Ideen mit sich. Die Arbeit hält sich kaum an die Vorgaben der Auslobung und das städtische Grundkonzept, sondern betreibt eher eine umfassende Überplanung des gesamten Bereiches im Sinne einer Stadtreparatur und Neuinterpretation der Mainzer Innenstadt.
Die Pavillonsituation an der Ludwigsstraße wird komplett aufgelöst und weicht einem tiefen Einschnitt in das Karstadt-Ensemble. An dieser Stelle ist die Pop-Up-Halle - in diesem Entwurf als ein offener Plaza im 1.OG - mit großer Freitreppe angesiedelt. Die Bebauung am Schillerplatz wird in diesem Entwurf nach Süden, von der Ludwigsstraße abgewandt geöffnet. Dadurch entsteht ein eigener kleiner, grüner Platz, der gelungen wirkt. Dieses Konzept zieht sich als Leitmotiv durch den kompletten Entwurf. Der Gebäudekomplex „Schuh-Fink“ und der anschließende Baublock weicht einem Neubau mit ebenfalls eher privatem aber auch hier durchaus reizvollem Platz im Innenhof. So erhält auch die Bebauung des Gutenbergplatzes an der dem Platz abgewandten Seite im Süden eine charmante öffentliche Fläche. Der Entwurf konzentriert sich auf das Schaffen vieler kleiner Plätze und nicht dem einen zentralen Element Ludwigsstraße. Dadurch erreicht der Entwurf eine Belebung des gesamten Stadtraumes und nicht nur der Ludwigsstraße.
Der Entwurf liefert somit neue Ideen, die auch außerhalb der Preisgerichtssitzung noch Bestand haben könnten. Die Negierung der Bestandsbebauung und der Eigentumsstruktur stellt die Umsetzbarkeit jedoch in Frage. Durch seine bewusste Abweichung zur Auslobung liefert er genau die neuen Ideen und Anstöße, die man sich von einem Ideenwettbewerb wünscht. Die teilweise vorhandenen Abweichungen zur Auslobung und den vorgebebenen Wertungskriterien erscheinen dem Preisgericht jedoch so groß, dass eine Platzierung innerhalb des regulären Ideenwettbewerbes nicht vertretbar erscheint.
Der Entwurf hat seine Stärken in der konzeptionellen Städtebauidee und weniger in den Realisierungsteilen, die intern in Bezug auf die Erschließungssituation und eine ganze Reihe funktionaler Aspekte größere Defizite aufweisen. Dennoch liefert der Entwurf im städtebaulichen Teil neue und durchaus wertvolle Erkenntnisse, die auch in Zukunft wieder aufgegriffen werden könnten. Das Gremium entscheidet aufgrund dessen einstimmig, dass diese neuen Erkenntnisse so wertvoll sind, sodass der Beitrag durch einen Sonderpreis honoriert wird.