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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2021

„The Caring Town” Quartier Backnang West 2050 im Rahmen der IBA’27

Anerkennung

Preisgeld: 8.000 EUR

KERSTIN HÖGER ARCHITEKTEN GMBH

Stadtplanung / Städtebau

URBAN CATALYST

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Projekt Backnang 4.0
Das Projekt bezieht sich auf die industrielle Vergangenheit der Stadt: Je ein Bestandsbau mit neugestaltetem prägendem Platz markiert die Zentren der drei Quartierteile. Diese bieten unterschiedliche Qualitäten für öffentliches Leben. Die Erschließung von außen mit drei Sammelgaragen verspricht ein autofreies Quartier. Es ist aber problematisch, den ganzen Verkehr in den Südteil des Quartiers auf der ganzen Länge der Wilhelm- und Fabrikstraße zu führen: Die Fußgänger- und Aussichtsbrücke müsste für den motorisierten Verkehr geöffnet werden, um so eine Entlastung zu bieten. Es ist zu prüfen ob die Quartiersgaragen ausreichend dimensioniert und richtig positioniert sind. Die vorgeschlagene Buslinie über die Murrtalbrücke ist wegen der Höhenverhältnisse nicht möglich.
BK 1 befasst sich mit der Murrlandschaft
Die Intentionen sind gut. Positiv sind beispielsweise die urbanen Gärten bzw. die naturnahe produktive Landwirtschaft, die im Süden an die richtige Stelle am Hang gerückt ist, mit guter Besonnung und städtebaulich gut platziert. Die Mischung zwischen Hartbelägen und vegetativer Struktur mit versickerungsfähigen Böden sind deutlich differenziert. Zu bemängeln ist, dass trotz der großen Ankündigung das Landschaftselement des Prallhangs durch fünf Gebäude verstellt wird. Eine zeitgemäße multifunktionale Regenwasserbewirtschaftung inkl. Retention, Verdunstung und Versickerung stabilisiert das Mikroklima. Die Visualisierung täuscht ein größeres romantisches Gewässer vor, das es in dieser Form kaum je geben wird.
BK 2 Der Manufakturpark
Der Erhalt relativ vieler Bestandsgebäude ermöglicht vielfältig gemischtes, innovatives Arbeiten und Wohnen. Die starke Form wird ergänzt durch locker angeordnete und durchgrünte Punkthäuser, die zum Teil aber sehr klein sind. Anstelle privater, umzäunter kleiner „Gärtle“ ist die Idee der Allmende zukunftsweisend im Sinne eines gemeinschaftlichen Zusammenlebens und fördert die vernetzte Kreislaufwirtschaft. Sie schafft eine komplementäre Identität zum urbanen Innovationsquartier. Die städtebauliche Anordnung hinter dem großen Fabrikationsgebäude wie auch die Dimensionierung der grünen Allmende wird kritisch hinterfragt.
BK 3 Versorgungsviertel
Die Anbindung der zentralen Markthalle ans Innovationsquartier ist stadträumlich ungenügend. Die klimaneutrale Energieversorgung mit Wärme-Kälte-Mobilität-Stromnetz liegt sinnigerweise im Zentrum des Quartiers.
BK 4 Innovationsquartier
Ein Set von unterschiedlichen Gebäudetypologien (S, M, L, XL) ermöglicht die Abbildung von unterschiedlichen Wohn- und Arbeitsformen. Die Anordnung der Gebäude schafft eine Vielzahl von unterschiedlichen öffentlichen Zwischenräumen, die eine hohe Durchlässigkeit des Quartiers und publikumsorientierte Erdgeschosse ermöglicht. Eine größere Differenzierung der Freiräume wäre wünschenswert.
Infolge der günstigen Kompaktheit weist die Arbeit auch einen sehr niedrigen spezifischen Energiebedarf auf. Zudem besteht das Potential durch die großflächige Aktivierung der Dach- und Fassadenflächen das Quartier klimaneutral umzusetzen Das Projekt ist ein wertvoller Beitrag, der auf die örtlichen Gegebenheiten eingeht und diese zukunftsorientiert weiterentwickelt.