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Offener Wettbewerb | 08/2020

Neues Wohnquartier "An der Glan" in Klagenfurt (AT)

1. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

frediani-gasser architettura ZT-Gmbh

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Entwurfskonzept berücksichtigt die vielfältigen Vorgaben der Ausschreibung und das inhaltliche Programm in einer äußerst ausgewogenen und entwicklungsfähigen Art, sodass dieses Konzept in Form eines Masterplans zur Grundlage des nachfolgenden, integrierten Flächenwidmungs- und Bebauungsplanverfahrens auserkoren wurde.
Unter Berücksichtigung der Matrix der Ergebnisse der Vorprüfung und der Beurteilungskriterien der Auslobung kommt das Preisgericht in der vergleichenden Bewertung der eingereichten Beiträge zur Überzeugung, dass dieser Wettbewerbsbeitrag jenes Entwicklungspotenzial aufweist, welches ein geeignetes Gerüst für die weiteren Verfahrensschritte und die Realisierungswettbewerbe für die einzelnen Baufelder darstellt. Dem Konzept wird attestiert, dass es - bei der zu erwartenden Vielfalt in der Umsetzung durch mehrere Planer und Bauträger - einen übergeordneten Zusammenhalt und somit eine verbindende Identifikation generieren kann.

Um dieses Potenzial wirksam werden zu lassen, wurden durch die Verfasser wesentliche Qualitätsmerkmale anschaulich dargestellt und wohltemperiert zueinander in Beziehung gesetzt:

- Die Teilung in vier Quartiersfelder ist berücksichtigt.
- Innerhalb der einzelnen Quartiere werden überschaubare Nachbarschaften in Form
von umgrenzten oder einseitig offenen Höfen gebildet, wobei die privatisierende Karreebildung ausschließlich auf Erdgeschossniveau erfolgt, die Baukörper darüber aber auf Lücke gesetzt sind, sodass von günstigen Belichtungs- und Besonnungsverhältnissen gesprochen werden kann.
- Die Lärmabschirmung zur Bahn über einen, den westlichen Bauplatzrand raumgreifend begleitenden, dreigeschossigen Längsbaukörper stellt eine bemerkenswerte konzeptive Gestaltungsleistung mit dem Ergebnis hochqualitativer Wohnungen mit wertvollen, durchgesteckten zugehörigen Freibereichen als Loggien dar.
- Die Kompaktheit der einzelnen, um Innenhöfe gruppierten Hausgruppen und Kleinquartiere folgt der Strategie nach Ausbildung eines großzügigen, zentralen, von Süd nach Nord durchgesteckten Aktionsraumes, welcher neben Erschließungsfunktionen auch den zentralen Begegnungsraum in Form einer Quartiersmitte darstellt. Sinnfällig sind in der Sockelzone entlang dieser Achse die öffentlich und gemeinschaftlich nutzbaren Bereiche aufgefädelt, wie Kindergarten, Gemeinschaftsräume, Coworking, Cafe, u.a.
- Das Einrücken des nördlichen und zur Glan hin offenen Hofes weitet den zentralen Anger Richtung Landschaftsraum entlang des Flusses auf. Diese Öffnung in Form eines weichen Übergangs wird informell durch die Positionierung eines Indoorspielplatzes unterstützt und durch einen, nach Westen vorgeschobenen und aus der Reihe tanzenden, Solitär markiert und raumbildend wirksam.
- Die Höhenentwicklung ist maßvoll zurückhaltend und nimmt von den Rändern zur Mitte hin zu, wobei ein einzelner Sechsgeschosser das Zentrum definiert.
- Das Wegenetz folgt der gut durchdachten Hierarchie der übersichtlichen
Gesamtanlage, wobei neben der zentralen Magistrale unter dem Titel „Fließender Park“ auch der Ost-West-Durchwegung eine wertvolle nachbarschaftsbildende Funktion zukommt und einen bereichernden internen, von Bäumen gesäumten Spazierweg innerhalb der Anlage und in die Umgebung darstellt.
- Wohnungsgrundrisse:
Der Baukörper an der Bahn sieht als durchlaufender Zweispänner ausschließlich durchgesteckte Wohnungen vor, welche die adäquate Antwort auf die lärmbelastete Situation darstellen. Zusammen mit der mäandrierten Ostfassade in Form eingeschnittener Binnenhöfe ist - trotz Laubengangerschließung - die erforderliche Privatheit für die, auf dieser Seite vorgesehenen, Schlafräume und Kinderzimmer sichergestellt. Zugleich ist eine natürliche Lüftung bei geöffneten Fenstern in der Nacht möglich.
Die Wohnungsgrundrisse in den Gebäuden mit natürlich belichteten internen Erschließungen sind ost-, west- und südorientiert, zu einem Großteil durchgesteckt und teilweise dreiseitig orientiert. Ihr Zuschnitt ist durchdacht und eine gute Möblierbarkeit ist sichergestellt. Es gibt keine nordorientierten Wohnungen.

Empfehlungen des Preisgerichtes für die weitere Bearbeitung:
- Die Verknüpfung des nördlichen Quartiersabschlusses mit dem Grüngürtel entlang
der Glan ist zu verstärken.
- Das Konzept der verkehrsmäßigen Erschließung mittels PKW sollte zugunsten des
Fuß- und Radwegverkehrs optimiert werden, wobei die abschnittsweise Errichtung in diese Überlegungen miteinfließen soll. Dies betrifft die Lage und die Anzahl der Tiefgaragenzufahrten.