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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2021

Entwicklung „Urbaner Ort“ am Servatiiplatz in Münster

Innenperspektive

Innenperspektive

1. Preis

Preisgeld: 36.500 EUR

UWA – Weidemann Architekten

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Wir brauchen PLATZ! Innerhalb einer Generation haben wir Menschen es geschafft zweidrittel des natürlichen Lebensraumes durch unseren geschaffenen urbanen Lebensraum zu ersetzen. Um den natürlichen Lebensraum wieder mehr Platz zu verschaffen brauchen wir neue Lösungen, damit wir dieser nicht verschwindet. Indem wir unsere Städte verdichten bleibt der natürliche Lebensraum erhalten. Warum bauen wir unsere Gebäude nicht etwas intelligenter und geben der Natur etwas zurück. Grüne Fassaden und Dächer bieten Platz für Vegetation. Die Qualität des urbanen Raumes durch Grünflächen steigern und die bestehenden urbanen Räume verdichten und der Natur etwas zurückgeben. Die Überhitzung der Städte stoppen, den Schall und die Qualität der Luft verbessern. Kleinen Lebewesen Raum in der Stadt anbieten. Die Nachhaltigkeit des Gebäudes verbessern. Die Dämmeigenschaften der Hülle werden verbessert. Schallemissionen werden reduziert und die Kühlung durch die Fassadenbegrünung macht die warmen Tage erträglicher am Arbeitsplatz. Das Wasser wird am Ort dem Ort wieder zugeführt und unsere Kanäle entlastet. Historisch war der Ort Servatiiplatz immer schon Aufenthaltsort und Zugang zur Stadt. Heute ist der Ort mitten in Münster ein Verkehrsknoten der wichtigsten Straßen und hat an Aufenthaltsqualität verloren. Durch ein neues Gebäude wird wieder ein qualitativer Aufenthaltsort geschaffen. Der Stadtraum wird im Erdgeschoss ins Gebäude geführt. Ein Lichthof und die vertikalen Verbindungen erweitern den öffentlichen Raum auch auf die höheren Ebenen des Gebäudes. Der Entwurf des Gebäudes versteht sich als Dialog zwischen natürlichen und urbanen Raum bzw. Natur und Technik.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt mit ihrer maßvollen und doch akzentuierten Setzung im Stadtraum. Unter Ausnutzung der überbaubaren Fläche wird ein Solitär platziert, der eine angemessene städtebauliche Setzung formuliert und sich durch die gewählte Höhenmodellierung in die städtebauliche Gesamtsituation einfügt. Die Überhöhung
des Baukörpers zum Kreuzungsbereich Wolbecker Straße/Eisenbahnstraße und dessen Abflachung in Richtung Erlöserkirche werden positiv bewertet. Die Aufhebung des Straßenquerschnitts Friedrichstraße mit Schaffung eines Shared Space eröffnet die Nutzung als Stadtraum mit Aufenthaltsqualität, sodass auch folgerichtig hier die
Gastronomie mit einem Außengastronomieangebot platziert ist.
Zwei Zugänge erschließen sinnfällig das Gebäude im Erdgeschoss. Die räumlich offene Abfolge von Foyer mit Gastronomie im Süden und die nach Nordwesten anschließende Townhall ermöglichen ein offenes und vielschichtig bespielbares Erdgeschoss.
Ein über alle aufgehenden Geschosse eingesteckter Lichthof bildet die räumliche Verknüpfung zwischen den Geschossen. Die innerhalb des Lichthofes geplante Abfolge von Treppen ist konzeptionell gut. Sowohl Besucher*innen als auch Mitarbeiter*innen werden so auf selbstverständliche Weise in die Obergeschosse geführt. Diese
zentrale vertikale Erschließung kann jedoch sowohl in ihrer Ausformung als auch in ihrer Dimensionierung nicht überzeugen. Sowohl die Treppenbreiten als auch die Vorbereiche der Treppen und Galerien werden als zu schmal erachtet. Ebenfalls ist der Zugang zum WDR zu eng und wenig repräsentativ. Die Platzierung des Aufzugs an dieser
Stelle lässt weitere Nutzungskonflikte erwarten, auch wird das Angebot nur eines Aufzugs über alle Geschosse kritisch gewertet.
Positiv bewertet wird die horizontale Schichtung mit Schulungs- und Besprechungsräumen im 4. Obergeschoss und den Flächen für den WDR im 2. und 3. Obergeschoss. Die Grundrisslösung für den WDR ist robust und flexibel angelegt Auch die Flächen für die Gastronomie und deren Verteilung im Gebäude sind gut gelöst (mit Ausnahme des Sozialraums im Untergeschoss). Die Grundrisse zeigen über alle Ebenen eine überzeugende, klar geordnete Struktur mit einer Kette kleinteiliger Räume an der Ostseite und großflächigen Nutzungen westlich. Gleichzeitig versprechen die Grundrisse auch die gewünschte Flexibilität. Potenziale aus der Aufgabenstellung werden nach
Einschätzung des Preisgerichts aber nicht voll ausgeschöpft.
Mit der großflächigen schematisch anmutenden Bepflanzung der Fassaden in den Obergeschossen erfüllt der Entwurf den Aspekt der Begrünung auf pragmatische Art und Weise. Der Hinweis der Bewässerung über eine Regenwasserzisterne
unterstützt hierbei den ökologischen Ansatz. Gleichwohl werden die Fassadenkomposition und -gestaltung, Anordnung der Fenster und Photovoltaikelemente kritisch diskutiert. Der Gesamtauftritt vermittelt das Bild einer eher konventionellen Fassade mit grünem Kleid. Auch der Wechsel der Ostfassade zu einer Profilglasfassade
wirkt konzeptionell fragwürdig.
Die Konstruktion des Gebäudes ist nachvollziehbar und konventionell gelöst. Die Kennwerte liegen im mittleren Bereich, sodass eine wirtschaftliche Realisierung zu erwarten ist. Die Arbeit verfügt über eine robuste Grundkonzeption, die Weiterentwicklungspotenziale eröffnet. Auch die Aspekte
der Nachhaltigkeit sind nachgewiesen.
Insgesamt vermittelt das Konzept einen angemessenen Gesamtauftritt, der in vielen Aspekten die Jury überzeugt, wobei der architektonische Ausdruck jedoch kritisch diskutiert wird.
Münster Modell

Münster Modell

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Piktogramme

Piktogramme

Piktogramme

Piktogramme

Piktogramme

Piktogramme

Grundriss Untergeschoss

Grundriss Untergeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Grundriss 3. Obergeschoss

Grundriss 3. Obergeschoss

Grundriss 4. Obergeschoss

Grundriss 4. Obergeschoss

Grundriss 5. Obergeschoss

Grundriss 5. Obergeschoss

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Querschnitt

Querschnitt

Längsschnitt

Längsschnitt

Fassadenansicht

Fassadenansicht