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Einladungswettbewerb | 07/2020

Neugestaltung von innerstädtischen Bereichen in Saalfelden (AT)

Modellfoto

Modellfoto

1. Rang

Schabelreiter Architektur

Architektur

Erläuterungstext

BASE CAMP SAALFELDEN
Die Stadt Saalfelden liegt inmitten einer beeindruckenden Gebirgslandschaft, welche sowohl Einheimische als auch auswärtige Menschen begeistert und für Outdoor-Aktivitäten anlockt. Viele Sport- und Freizeiteinrichtungen sind bereits in der Umgebung entstanden.

Die Bewegungs- und Begegnungslust der Menschen wird mit dem Projekt Base Camp Saalfelden im Stadtzentrum verankert. Die Innenstadt soll sich als lebhafter Treffpunkt für naturbewusste und bergbegeisterte Menschen etablieren. Sowohl Tagestouren als auch längere Aufenthalte sollen direkt im Stadtzentrum ihren Start sowie gemütlichen Ausklang finden. Bei Schlechtwetter gibt es hier Möglichkeiten den Tag vielfältig zu gestalten.

Vom Planungsgebiet ausgehend sollen sich Einrichtungen zu den Schwerpunkten Begegnung, Bewegung, Tourenplanung und Ausrüstung, Entspannung, Gesundheit, Körperbewusstsein und Ernährung zusammenfinden. Diese öffentlichen Nutzungen erstrecken sich im Innen- und Außenraum je nach Erfordernis von den Erdgeschoßzonen bis zu den Dächern.

Der Stadtraum wird als Bewegungs- und Aufenthaltsraum nutzbar gemacht. Die Übergänge zwischen Innen- und Außenräumen sind fließend. Eingeschoßige Flachdächer zwischen den Gebäuden werden als Fitnessbereiche und Spielflächen genutzt. Die Tiefgaragenrampe wird zum begehbaren Außenraum und schafft Zugang zu einer kleinen Übungskletterwand. Ein Kneippbecken findet genauso seinen Platz wie Gastgärten, Sitzstufen, Pflanzen und Fahrräder. Für E-Bikes gibt es eine öffentliche, überdachte Ladestation. Das Alltags- und Freizeitradfahren soll gefördert werden und den gebührenden Platz im öffentlichen Raum bekommen.

Durch die gewählte Anordnung der einzelnen Baukörper entstehen neue Platzsituationen sowie neue Blickachsen. Es werden Sicht- und Wegverbindungen in Richtung Florianiplatz, Rathausplatz und dem ehemaligen Bauhof hergestellt.

Die neuen “architektonischen Bergkristalle“ sind 3- bis 5-geschoßige Baukörper, welche zueinander in Bezug stehen. Dadurch ergeben sich interessante Grundrissformen, die sich in den Gebäudehöhen widerspiegeln. Durch die unterschiedlichen Trauf- und Firsthöhen entstehen fünf einzelne Bergkristalle die sich in ihre Umgebung gut einbinden und das Grundstück prägen.
Die kompakten Gebäudestrukturen mit ihren zum Teil begrünten Fassaden tragen zur Verbesserung des innerstädtischen Mikroklimas bei.

Die neue Raiffeisenbank befindet sich gut sichtbar an der Kreuzung zwischen Almerstraße B164 und Lofererstraße am Eingang des neuen Quartiers. Ihre Nordfassade leitet Passanten direkt in die neu gestaltete Fußgängerzone. Die südostseitige Baumreihe entlang der Lofererstraße begleitet den Straßenraum mit den oberirdischen Parkmöglichkeiten bis zur Tiefgaragen Ein- und Ausfahrt.

Die Innenstadt wird zum Treffpunkt. Neben Restaurants und Cafés gibt es Fitness-, Entspannungs- und Spa-Bereiche. Das als Verein organisierte Repair-Café bietet die Möglichkeit Ausrüstung zu reparieren. Als Generationen-Coworking werden Wissen und Geschicklichkeit älterer und jüngerer Mitmenschen zusammengebracht. Einheimische finden hier einen zentralen Treffpunkt und Gäste profitieren vom umfangreichen und unkomplizierten Werkstattangebot.

Im Touren-Treff werden mit professioneller Unterstützung Touren geplant und vorbereitet, Gemeinschaftstaxis organisiert, beim Kaffee wird mit Gleichgesinnten geplaudert und in Fachliteratur geschmökert. Das neueste Equipment wird begutachtet und kann an der leicht überhängenden Kletterwand an der Fassade auch bei leichtem Nieselregen getestet werden. In Kooperation mit der örtlichen Kletterhalle werden hier auch kleine Kurse und publikumswirksame Schaukletterveranstaltungen abgehalten.

Fahrrad- und Ausrüstungsverleihmöglichkeiten bringen Sportler dazu ihre Touren im Stadtzentrum zu starten und zu beenden, was einer lebhaften Gastronomieszene vom gesunden Frühstücksangebot bis zum abendlichen Drink zugute kommt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich überzeugt das Projekt durch Durchsetzung der unterschiedlich figurierten Baukörper, wodurch wohl proportionierte Gassen und Plätze entstehen, die eine hohe Aufenthaltsqualität erwarten lassen. Durch die vorgeschlagene unterschiedliche Ausbildung der geneigten Dächer fügt sich das Projekt auch gut in die Dachlandschaft der Umgebung ein. Grundsätzlich könnte das Projekt auch mit teilweise einfacheren Grundrissfiguren weiterverfolgt werden, ohne an Qualität zu verlieren.

Der Baukörper gegenüber dem Florianiplatz sollte abgerückt und etwas vergrößert werden, sodass die Tiefgarageneinfahrt in den Baukörper integriert werden kann.

Die Stellplätze an der Lofererstrasse werden aus verkehrstechnischen Gründen nicht gutiert. Durch Verschiebung des Bankenbaukörpers in Richtung Lofererstrasse könnten aber einige Stellplätze an der gegenüberliegenden Seite des Baukörpers errichtet werden, die dann von der Almerstrasse angefahren werden könnten. Grundsätzlich ist die Jury aber der Ansicht das die Oberflächenstellplätze insgesamt wesentlich reduziert werden könnten. Nicht alle vorgeschlagenen EG-Nutzungen und Freiraumnutzungen werden von der Jury gutgeheißen.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Schnitt + Ansicht

Schnitt + Ansicht

Schemata

Schemata