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Investorenauswahlverfahren mit Konzeptwettbewerb | 11/2020

Entwicklung des Stadtquartiers Neckarbogen in Heilbronn - 2. Bauabschnitt

Perspektive

Perspektive

Zur Realisierung empfohlen / Grundstück M1

Kauffmann Theilig & Partner, Freie Architekten BDA, Partnerschaft GmbB

Architektur

Erläuterungstext

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Nutzungskonzept

Mona – steht für: „Mutig, offen Neues angehen!“

Wohnen im Mona-Haus für alleinerziehende Mütter als zeitlich befristete Lebenshilfe
in der Gemeinschaft mit sozial engagierten Familien und Paaren.

Adressaten sind: Frauen mit Kindern nach einer gescheiterten Beziehung, Frauen nach dem Verlassen eines Frauenhauses mit und ohne Kinder, alleinstehende junge Frauen ohne Partner nach einer ungewollten Schwangerschaft.

Das Ziel ist, Frauen zu helfen, ihre Kinder in einem ansprechenden, motivierenden Umfeld groß werden zu lassen und ihren Alltag zusammen mit den Mitbewohnern in gegenseitiger Hilfe und Unterstützung zu bewältigen. Übergeordnetes Ziel ist, Frauen in jeglicher Hinsicht zu fördern und in die Lage zu versetzen, das eigene Leben und das ihrer Kinder selbstbewusst und verantwortlich zu gestalten und sich im besten Fall auch selbst zu ernähren.

Das Wohnungsangebot im Mona-Haus ist für die alleinerziehenden Frauen befristet und an Bedingungen geknüpft. Es kann so oft verlängert werden, wie die Beteiligten keine neue Lebenspartnerschaft eingehen, es ihrer persönlichen Entwicklung dient und eine sukzessive Verbesserung Ihrer Kompetenzen erkennbar ist.

75-80 % der Wohnflächen verteilen sich auf Wohnungen, die auf die Dauer von 30 Jahren sozial gefördert sind und zu einem reduzierten Mietpreis an die vorstehend beschriebene Personengruppe abgegeben werden. Die Wohnungen erhalten bauseits eine Küche und diverse Schrankeinbauten, sind demnach teilmöbliert. Die übrigen Wohnungen können zu marktüblichen Konditionen am freien Wohnungsmarkt zur Vermietung angeboten werden.

Im Erdgeschoss befinden sich Räume zur gemeinschaftlichen Nutzung wie ein Raum für die Hausaufgabenbetreuung, gemeinsames Spielen im Winter, Sprachkurse und anderes, sowie eine Kommunikationsküche mit einem Raum für gemeinsame Mahlzeiten und Kinderfeste davor befindet sich ein Außenbereich für sommerliche Aktivitäten der Hausbewohner.

Die Gewerbeflächen sollen den Frauen Jobmöglichkeiten eröffnen und ihnen den Weg ins Berufsleben erleichtern. Angedacht ist ein Kosmetiksalon und ein Obst- und Gemüsehandel mit angeschlossener Saft- Smoothie- und Milchbar mit Außenbewirtung im Sommer.

Im Untergeschoss befindet sich ein Waschsalon mit Wäschetrockenraum für die Hausbewohner, so dass auf Waschmaschinen in den Wohnungen verzichtet werden kann.

Des Weiteren wird ein Car-Sharing für die Bewohner angeboten. Gegen einen monatlichen Grundpreis steht für je 3 Wohnungen ein Elektro-PKW zur Verfügung. Die PKWs sind in der Tiefgarage parkiert und werden dort auch geladen. Dazu kommen 3-5 Elektro-Kleinstfahrzeuge nach Angebot und Stand der Technik (Elektroroller, Elektro-Scooter), die mit im Fahrradraum stehen können. Die partizipierenden Hausbewohner verwalten die Aufteilung der Nutzung der einzelnen Transportmittel in Eigenregie elektronisch über eine Plattform im Internet.

Das Mona-Haus wird von einem noch zu gründenden gleichnamigen gemeinnützigen Verein in Gänze angemietet. Die Mieteinnahmen für die Wohnungen und die Gewerbe-flächen dienen dem Verein zur Finanzierung seiner Einrichtung, die insbesondere die Kosten für einen Hausmeister und einer Sozialpädagogin mit umfassen. Die vom Mona-Verein an die Eigentümer der Immobilie gezahlte Miete deckt lediglich den Instandhaltungsaufwand des Gebäudes, so dass die Eigentümer des Grundstücks auf die Kapitalrendite ihrer eingesetzten Finanzmittel verzichten und diese dem sozialen Zweck dedizieren.

Das Gebäude verfügt über eine dachseitige Photovoltaik-Anlage. Die elektrische Energie wird im Gebäude gespeichert und primär dazu genutzt die elektrischen Verbraucher sowie die PKWs zu versorgen, was eine Einsparung bei den Neben- und Lebenshaltungskosten zur Folge haben wird. Auf einen Dachgarten zur allgemeinen Nutzung wird verzichtet, da eine Grünfläche Pflegekosten generiert und Fläche okkupiert, die durch die Einsparungsmöglichkeiten bei der Stromgewinnung sinnvoller eingesetzt werden kann – zumal die finanziellen Möglichkeiten der Zielgruppe sehr begrenzt sind.
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Wohnen in K3

Anregende Räume – Wohnräume stützen und unterstützen die Menschen im Alltag und in ihrer Lebenssituation. Dies gilt insbesondere für herausfordernde Lebenssituationen.

Das Eckgebäude am Floßhafenweg/Theodor-Fischer-Straße wird Heimat für 20 Familien mit besonderen Lebensumständen. Der Wohnungsmix mit:

• 2 x 1-Zi.-Wohnungen
• 4 x 2-Zi.-Wohnungen
• 6 x 3-Zi.-Wohnungen und
• 2 x 4-Zi.-Wohnungen

entspricht dem Anforderungsprofil; die Grundrisse sind darüber hinaus planungsflexibel im Baukörper organisierbar.

Die kompakten Wohnungen sind alle sozial förderfähig in Größe und Struktur.

Ein ‚Stapel‘ von fünf Wohneinheiten ist darüber hinaus barrierefrei organisiert.

Fließende Räume bilden eine kommunikative Mitte in den Wohneinheiten, z. B. mit einem schönen Essplatz; es entsteht somit Offenheit und Weite.

Die in Teilen nicht parallelen Wandstellungen öffnen die Räume zur Fassade und unterstützen den Gedanken der Aufweitung bei zunächst beschränkten Flächenressourcen.

Das Grundstück ist in der Hauptfassade nach Norden (NO/NW) orientiert. Die Wohnungen profitieren so von einer hervorragenden Aussicht auf den offenen Floßhafen. Eine atmosphärisch wichtige Besonnung der Wohnungen gelingt durch regelmäßige Auffächerung der Figur nach Osten und nach Westen. So entsteht eine Besonnungsqualität für die kompakten Einheiten.

Die randständigen Wohneinheiten binden auf die Südseite zum Innenhof durch und profitieren so von einer guten Orientierung.
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Erschließung Nutzung im EG

Die Erdgeschosszonen unterstützen das Konzept. Sie werden gleichzeitig den Interessen des öffentlichen Raums gerecht:

Entlang des Floßhafenwegs werden zwei Gewerbeflächen – ein Gemüseladen und ein Friseur angeboten. Art und Größe der Ladengeschäfte sind geeignet, durch Bewohner des Hauses betrieben oder unterstützt zu werden.

Eine Kommunikationsküche (kleines Café/Bistro) an der Theodor-Fischer-Straße, durchgesteckt bis in den Innenhof, ergänzt das Angebot für das Gebäude aber auch für Interessent|innen darüber hinaus. Ein Betreuungsraum z. B. für Hausaufgaben ist mit separatem Zugang im Innenhof angeordnet und schafft ein weiteres nützliches Angebot.

Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über die Theodor-Fischer-Straße. Eine großzügige Eingangssituation mit der Möglichkeit Kinderwagen und Fahrräder abzustellen ist gegeben. Das Treppenhaus mit Aufzug ist selbstverständlich barrierefrei und behindertengerecht ausgelegt und tagesbelichtet an der Außenfassade (Innenhof) angeordnet. Bei einer Kompaktheit entsteht über alle Ebenen eine freundliche und nahbare Atmosphäre.

In der grundstücksübergreifend koordinierten Tiefgarage werden fünf Kfz-Stellplätze auf dem eigenen Grundstück angeboten, die ggf. Teil eines Carsharing Modells sind. Alle Stellplätze erhalten elektrische Ladesäulen.

Technikflächen, Mieterkeller, sowie ergänzende Fahrradabstellplätze (mit Ladeeinrichtung) ergänzen das Angebot im Untergeschoss entsprechend den Regularien der Bebauung.
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Fassade und Gestalt

Das erläuterte Nutzungskonzept bildet sich angemessen und signifikant in der Fassade des Gebäudes ab. Die Fassadengestalt wird der repräsentativen weithin sichtbaren Gebäudeecke ausdrücklich gerecht:

Eher geschlossene Volumen wechseln sich mit geöffneten Flächen (Loggien) in den Geschossen ab. Es entsteht eine Art räumliches Schachbrett sowohl zum Floßhafenweg als auch zur Theodor-Fischer-Straße.

Dieses räumliche Schachbrett mit ablesbaren Achsmaßen von ca. 4 Metern, macht die einzelnen Wohnungen identifizierbar. Die Adressen der einzelnen Wohneinheiten sind ablesbar (‚ich wohn‘ im zweiten Würfel rechts‘).

Die Loggien ermöglichen für die kleinen und kompakten Wohneinheiten einen wertvollen Freiraum, optimiert nach Aussicht und Orientierung. Der Rhythmus von geschlossenen Fassaden zu offenen Fassaden reduziert den transparenten Anteil der Fassade auf < 50% und schafft gleichzeitig atmosphärisch hochwertige Wohneinheiten.

Die Erdgeschosszone mit den Ladengeschäften und weiteren Dienstleistungsangeboten ist sehr weitgehend verglast. Die Struktur der sechsgeschossigen Fassade wird jedoch bis ins Erdgeschoss geführt, so dass das Gebäude in seinem Erscheinungsbild ‚auf dem Boden steht‘.

Die Materialität der Fassade ist gut überlegt:

Elementfenster als Holz/Alu Konstruktion mit zeitgemäßen Wärmedämmeigenschaften (Rahmengruppe, 3-fach Verglasung).

Die opaken Flächen erhalten eine vertikal geschuppte Faserzementfassade hinterlüftet mit ausreichender Wärmedämmung.
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Konstruktion

Alle aussteifenden und erdberührenden Bauteile bestehen aus Stahlbeton, wo möglich aus Recyclingbeton.

Die sechs Geschosse werden als Holz/Beton Hybridkonstruktion vorgesehen. Das vertikale Holztragwerk wird mit Holz/Beton Decken kombiniert, das hat Vorteile im Schallschutz und im Brandschutz, ermöglicht aber gleichzeitig eine nachhaltige (CO2 Speicher) Baukonstruktion.
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Freiräume

Die großzügigen Vorzonen von Floßhafenweg und Theodor-Fischer-Straße fließen mit unmerklichen Übergängen in die Ladengeschäfte. Der angemessene Belag erfolgt in Abstimmung.

Der (kleine) Innenhof wird Freiraumangebot für die angebotenen Dienstleistungen (Kommunikationsküche, Hausaufgabenbetreuung). Ein schöner Baum markiert den Ort und schafft (Sonnen-) Schutz. Anbindungen des Außenraums an die Innenräume wird mit raumhohen Verglasungen erreicht.
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Brandschutz

Alle notwendigen Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes sind gegeben:

Ein leistungsfähiger erster Rettungsweg ist mit dem zentralen Treppenhaus angeordnet.
Die Anleiterbarkeit (zweiter Rettungsweg) ist für alle Wohneinheiten vom Straßenraum gegeben.

Die Brandschutzklassifizierung für ein mehrgeschossiges Wohnhaus werden durch die gewählte Tragkonstruktion eingehalten.

Die nicht trennbare Fassade mit alternierenden Öffnungen schafft problemlose Brandüberschlagssituationen.
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Ressourcen Nachhaltigkeit Energie

Der kompakte Baukörper schafft ein gutes Verhältnis von Oberfläche zu Volumen (A/V). Die gezielte und leistungsfähige Tagesbelichtung reduziert mit einem kontrollierten Öffnungsanteil, den Aufwand an elektrischer Beleuchtung.

Die Verwendung von recyclefähigen und CO2-freundlichen Materialien ist ressourcenschonend.

Die geradezu geforderte kompakte Bauweise mit direkter Lastabtragung vermeidet baukonstruktiven Aufwand ohne Nutzen.

Die Energieversorgung erfolgt mittels eines koordinierten Fernwärmekonzeptes.

Eine PV-Anlage auf den Dachflächen ergänzt das Energieangebot.

Die Nord (NO, NW) Hauptfassade wird mit einem innenliegenden Sonnenschutz ausreichend reguliert. Das Konzept der Loggien schafft konstruktiven Sonnenschutz ohne zusätzlichen mechanischen Aufwand.
Lageplan, Schnitte und Ansichten

Lageplan, Schnitte und Ansichten

Grundrisse

Grundrisse