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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 03/2021

AIV-Schinkel-Wettbewerb 2021 - grossWEST

Inkore Berlin

2. Preis / Diesing-Preis Architektur

Cornelius Menzel

Student*in

Erläuterungstext

Boden ist die wertvollste Ressource der Stadt. Um diese sinnvoll zu nutzen, kurze Wege und eine effiziente Infrastruktur im Gebäude zu gewährleisten, gliedert sich der Entwurf durch kompaktes Stapeln in zwei Gebäudeteile: einen Turm mit administrativen und repräsentativen Funktionen sowie einen Riegel mit Forschung, wettergeschütztem Depot und Materialaufbereitung. Die dadurch eingesparte Fläche bietet Platz für andere wichtige Aufgaben, zum Beispiel eine großzügige Renaturierungsfläche mit Kurzumtriebsgehölzen wie Weiden und Birken. Diese verringern nicht nur den CO²-Abdruck, sondern filtern auch Feinstaub und unterstreichen die nachhaltige Gesinnung des Hafens als zukunftsfähigen Standort. Das entstehende Holz kann alsbald zu recyclierbaren Baumaterialien verarbeitet werden.
Die Haupteingänge des INKORE-Berlins befinden sich an dem überdachten Vorplatz auf dem Grundstück Beusselstraße 44. Die Anlieferung per LKW erfolgt über die Westhafenstraße. Unter dem Riegel ermöglichen intelligente, ferngesteuerte Laufkräne eine direkte Entladung. Über Förderbänder und Bagger gelangen die Recyclingprodukte nach der Aufbereitung in das offene oder das wettergeschützte Depot im oberen Geschoss des Riegels, welches wie ein wertvoller Schatz über dem Hafengelände schwebt. Von der Beusselstraße aus sind die Depotflächen sowie die Materialaufbereitung ihrer Länge nach einsehbar, wie auf einer Schaubühne. Der untere Teil ist aufgrund der hohen Beanspruchung der Aufbereitungsanlagen und des Aufprallschutzes aus Recyclingbeton gefertigt. Die Konstruktion der oberen, 36 m breiten Leichtbauhalle besteht aus Massiv- und Brettschichtholz. Die aneinander gelehnten Holzrahmen-Zweifeld-Träger bilden zwei lange, parallele Hallen, in denen Laufkräne über die gesamte Länge von 210 m operieren. Hinten können Güterwagons und Schiffe wettergeschützt be- und entladen werden. Die Fassade wird mit 100 % recycelten, leicht dämmenden Polykarbonat-Platten versehen. Das Dach ist mit dreilagigen ETFE-Luftfolienkissen ausgebildet, welche ebenfalls zu 100 % recyclebar sind. Bei Nacht bildet der gesamte Riegel eine leuchtende ‘Hafenlaterne’. Der Forschungsbereich entlang der großen Forschungshalle mit 12m Raumhöhe, gewährleistet den Übergang zum Turm.
Dieser spricht durch seine Setzung direkt zur Öffentlichkeit, sowohl als Blickpunkt entlang der Beusselstraße als auch durch seine offene und zugleich geheimnisvoll-uneinsichtige Holzlamellen-Verkleidung. Der Baukörper ist fast vollkommen verglast, nie aber komplett einsehbar. Passanten müssen schon stehen bleiben, um in den Ausstellungsbereich hineinzuschauen. Bis auf das UG mit den Testlaboren ist der Turm ebenfalls weitestgehend aus Massiv- und Brettschichtholz gefertigt. Die ersten beiden Etagen sind der Öffentlichkeit gewidmet. Die oberen Etagen bieten Platz für Büroflächen sowie Seminar- und Vortragsräume. Als finales Highlight präsentiert sich der 6m hohe Veranstaltungssaal mit einem Rundumblick über das gesamte Hafengelände.