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Offener, einphasiger städtebaulicher Planungswettbewerb | 02/2021

Produktives Stadtquartier Winnenden

Perspektive Marktplatz

Perspektive Marktplatz

3. Preis

Preisgeld: 10.500 EUR

studio komaba

Architektur

Nora Walter Images

Architektur

Zora Syren

Architektur

Erläuterungstext

Winnenden West - ein Stadtquartier der Diversität

Eine Stadterweiterung im Namen der Durchmischung und Diversität – Produktion und Lebensqualität. Das neu zu entstehende Quartier grenzt an unterschiedlichste Nutzungen, Massstäbe und Gebäudetypologien und soll diese in sich aufnehmen und kombinieren. Das Projekt hat zum Ziel Unterschiedlichkeiten der Architekturen und Nutzungen zu kultivieren und auf dichtem Raum neue Formen des Wohnen und Arbeitens zu ermöglichen. So gibt es auch keinen übergeordneten, eng definierten Bebauungsplan. Das Projekt besteht vielmehr aus einzelnen Bausteinen, welche durch unterschiedliche Kombinationen Wohnhöfe oder Marktplätze ausbilden. Im Zentrum steht dabei als stabiles Gerüst der präzise geplante, öffentliche Raum. Dieser sorgt nicht nur für eine starke Vernetzung innerhalb des Quartiers und über dieses hinaus, sondern fungiert auch als Grundlage für eine intuitive Adressbildung im Quartier.

Im Mittelpunkt des öffentlichen Lebens steht der Marktplatz, welcher als Drehscheibe mit Kultur, Sportveranstaltungen, Events, Konzerten oder Wochenmärkten zwischen den Nutzungen vermittelt. Hier trifft die Bewohnerin auf den Logistiker, die Kita-Kinder auf die Handwerkerin. Der Marktplatz ist sowohl Teil der ruhigen Gartenstrasse, welche ihn mit den Wohnhöfen verbindet als auch zentraler Punkt auf der produktiven Achse welche den Werkplatz mit dem Südplatz verbindet. Das Innere des Quartiers ist – abgesehen von Anlieferungen – grösstenteils autofrei und erlaubt so eine flexible Nutzung der intimen Wohnhöfe und deren Verbindungsstrassen. In Ost-West Richtung entsteht eine Aufreihung von beruhigten Räumen, welche im Osten an die bestehenden Quartiersstrukturen und im Westen an die grossräumige Landschaft angrenzt. Der durchgehend begrünte Raum strukturiert die Baukörper und gruppiert sie natürlich in Konglomerate. Nebst der wichtigen Anbindung des Quartiers über die Nordstrasse wird die Logistik hauptsächlich über die breite Werkstrasse geführt. Hier sorgen Baumreihen und weite Gehwege für ein angenehmes Mass an Durchmischung. Wie der öffentliche Raum Durchmischung fördert und abwägt, so sind auch die Konglomerate und Baukörper in sich von Nutzungsmischungen geprägt.

Die Bausteine sind in ihren Dimensionen unterschiedlich ausformuliert und unterstützen so die Idee einer diversen Stadt. Sie alle beherbergen in unterschiedliche Graden Nutzungsmischungen und tragen somit einen Teil zum diversen Quartier bei. Die Bausteine werden gegen Süden hin differenzierter und kleinmassstäblicher. Sie fügen sich in den Kontext des angrenzenden südlichen Mischgebietes ein. Der Wohnanteil löst hier die Dienstleistungen und Logistik als Hauptbestandteil der Bausteine ab. Es entsteht ein Gradient welcher sich auch in der Höhendifferenzierung ablesen lässt. Im Erdgeschoss sind generell Handwerksbetriebe, Atelier und Gewerbenutzung geplant – mit Ausnahme der Logistikanlieferungen, welche hauptsächlich von der Industriestrasse und der Ringstrasse erschlossen sind. Zudem wird die Topografie optimal für die Ausgestaltung der Erdgeschosse genutzt, indem Anlieferungen oder Parkierungsanlagen ins Unter- oder Obergeschoss verlegt werden, während attraktivere Nutzungen denn öffentlichen Raum bespielen können.

Gegen die Schallemissionen im Norden und Nordwesten reagiert das Projekt mit einer angemessenen Nutzungsverteilung. So finden sich im Nordwesten vorwiegend höhere Bürobausteine welche das restliche Quartier vor Emissionen abschirmen.

In einer schrittweisen Umsetzung des Entwurfs steht die Ausarbeitung der öffentlichen Räume im Vordergrund: In jeder Phase werden zeitgleich zu den Bausteinen auch die angrenzenden Freiräume angelegt. Die erste Etappe beinhaltet deshalb nicht nur die Baukörper im Norden, sondern zugleich auch den Werk- und den Marktplatz. Das Projekt erlaubt es die Umsetzung in größere und kleinere Baufelder zu unterteilen, so dass Investitionen in unterschiedlichem Ausmass zum Einsatz kommen können und nebst Grossinvestoren auch kleinere Akteure zum Einsatz kommen. Dies fördert eine architektonische Diversität und ermöglicht unterschiedliche Vorgehen im Bauprozess.

Resilienz und Adaptierbarkeit durch grüne Nutzungsmischung und Diversifikation ist der Grundgedanke in Bezug auf die Nachhaltigkeit des neuen Quartiers. Dank der Mischung von verschiedenen Akteurinnen, Bewohnern, Unternehmen, Investoren und öffentlichen Einrichtungen bleibt das Projekt flexibel für zukünftige Veränderungen. Durch die Definition der Baufelder und des öffentlichen Raumes als starkes Gerüst entsteht ein hohes Mass an Flexibilität innerhalb der jeweiligen Bausteine. Die Baukörper werden in nachhaltiger Bauweise erstellt und versiegelte Flächen werden wo immer möglich vermieden. Neue Gebäudetypologien, welche aus der Nutzungsmischung hervorgehen, schaffen Raum für grüne Dachlandschaften, Hochbeete und Gewächshäuser. Zudem soll die Energieversorgung des neuen Quartiers mit Solarmodulen auf den Dächern möglichst autark erfolgen. Die dichte Bebauung und die Gestaltung des öffentlichen Raumes fördern die fussgängige Stadt und machen es möglich weitgehend auf motorisierten Individualverkehr zu verzichten. Die begrünten Dächer fördern zusätzlich die Verdunstungskühlung und wirken der Entstehung von Hitzeinseln entgegen. Das anfallende Regenwasser soll wo immer möglich lokal aufgenommen, gespeichert und wieder verwendet werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Gesamtkonzept dieses Projektes wird durch präzis gesetzte öffentliche Räume strukturiert, der Marktplatz im Zentrum und zwei Wohnhöfe in Ost-West-Richtung. Der öffentliche Raum fast durchgehend mit Bäumen bepflanzt bildet eine Variation von Baufeldern aus.

Die Bebauungsstruktur ist geprägt von unterschiedlichen Bausteinen, die einerseits in ihren Dimensionen auf die Maßstäblichkeit der bestehenden Körnigkeit reagieren und anderseits innovative Typologiekonglomerate für ein produktives Stadtquartier vorschlagen.

Im Norden sind die Konglomerate großmaßstäblicher und höher und gegen Süden reagieren sie auf den kleinmaßstäblicheren und differenzierten Bebauungskontext des Mischgebiets.

Jeder Baustein beherbergt unterschiedliche Nutzungsmischungen und bildet gleichzeitig seine eigene Form aus. Fünf Typologiekonzepte, das Tiefe Haus, Sockel und Punkte, Sockel und Zeilen, Punkte und Sonderling bilden variierte offene Strukturen aus die generell im Erdgeschoss Atelier, Handwerk- und Gewerbenutzungen ansiedeln. Die Topographie wird intelligent genutzt und ermöglicht Anlieferung-Parken und Aktivitäten für den öffentlichen Raum. Wohnen wird sowohl in den Zeilen oder Punktvolumen der Sockelbausteine der Etagen ausgebildet, als auch als Durchmischung in den Punktbausteinen.

Während zwei Sonderlinge mit öffentlichen Nutzungen den Marktplatz im Norden und Süden flankieren und die Tiefen Häuser sich im Norden ansiedeln verteilen sich die restlichen Typologien im Quartier.

Die Typologien sind geschickt als offene Systeme konzipiert, die eine gewisse Anpassungsfähigkeit im zukünftigen Planungsprozess entwickeln können.

Das Quartier wird im Innern autofrei gehalten und die Parkflächen und Anlieferung sind logisch an der nördlichen Werkstrasse angeordnet.

Auf die Lärmemissionen wird mit einer intelligenten Nutzungsverteilung reagiert.

Die Phasen sind klar in drei Bereiche aufgeteilt. Jede Phase integriert einen öffentlichen Raum.

Das Gesamtkonzept mit seinen robusten öffentlichen Räumen und offenen durchmischten Konglomeraten schlägt ein vielversprechendes Konzept für eine produktive Stadt vor. Es stellt allerdings mit seinen abgesteppten Formen im Norden die Frage des Charakters der zukünftigen Stadt-Eingangssituation.

Nutzungsverteilung entspricht den Ansprüchen, die Dichte über alle bewegt sich im Vergleich aller Arbeiten im mittleren Bereich. Kritisch diskutiert wird der südliche Rand im Übergang zum Bestand an der Schwaikheimer Straße inkl. der gewählten, etwas unverständlichen Formgebung des „Terassenhauses“ mit Kindertagesstätte. Insgesamt wird der Beitrag sehr schematisch gegenüber dem Umfeld.
Perspektive Marktplatz

Perspektive Marktplatz

Perspektive Marktplatz

Perspektive Marktplatz

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Perspektive Wohnhof

Perspektive Wohnhof

Perspektive Wohnhof

Perspektive Wohnhof

Perspektive Wohnhof

Perspektive Wohnhof

Axonometrie

Axonometrie

Axonometrie

Axonometrie

Axonometrie

Axonometrie