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einphasiger offener städtebaulich/freiraumplanerischer Ideenwettbewerb nach GRW 95 | 11/2005

Städtebaulich-freiraumplanerischer Ideenwettbewerb "Postgelände"

Idee

Idee

Preisgruppe 1

Architektur + Stadtplanung Dierk Grundmann

Architektur

Erläuterungstext

1. STÄDTEBAU
Die historische Situation im Bereich des Rathauses war an der Schlossstrasse von Beginn an etwas Besonderes: Das Rathaus rückte von der angrenzenden Straßenrandbebauung zurück und hatte ein entsprechendes baulichen Pendant auf der gegenüberliegenden Seite durch die Remise (erst um 1900 wurde die Post „auf das Tablett gestellt“).

In unserem städtebaulichen Entwurf (s. Plan 1) wird diese historische Situation berücksichtigt, indem alle Flächen rund um das alte Postgebäude frei zugänglich gemacht und die Hofgestaltung auf den Vorbereich an der Schlossstrasse abgestimmt wird. (Die Torpfeiler links und rechts der Post bleiben als Relikt erhalten).

Die Remise bleibt als ältestes Gebäude im Bereich des Posthofes erhalten und grenzt den nördlichen / öffentlichen vom südlichen / privaten Bereich ab. Auch diese Situation entspricht der Historie, da sich im Süden des Gebäudes der Wirtschaftshof anschloss.

Zur Verdeutlichung der besonderen städtebaulichen Situation und der Funktionstrennung zwischen Privatheit und Öffentlichkeit wird der Übergang zum Wohnen durch einen Wohnturm markiert (s. Plan 3 oben links).

Dieser und die südlich angrenzende Baustruktur passen sich in ihrer Maßstäblichkeit der angrenzenden Bebauung der Posttüsche und der Clara-Zetkin-Straße sowie der Remise an.
Der Straßenraum in der Posttüsche wird durch eine giebelständige Bebauung und Mauereinfriedungen (entsprechend der westlichen Straßenseite) gefasst.
Die optische Abgrenzung nach Osten zum Telekom-Gelände erfolgt durch Baumplanzungen (kleinkronig blühend z.B. Rotdorn).

Bei der Gestaltung des Freiraumes wird in einen nördlichen und einen südlichen Bereich unterschieden: Der Bereich des Posthofes wird mit Natursteinpflaster versiegelt. Der vorhandene Baumbestand links von der Post wird durch eine Neupflanzung von drei gleichartigen roten Rosskastanien auf der Ostseite symmetrisch ergänzt.
Dagegen ist im südlichen Wohnareal eine nicht versiegelte Oberfläche denkbar (wassergebundene Decke). Der Bereich um die Wohnhöfe könnte mit lichten Bäumen locker durchgrünt sein.
Die bauliche Struktur der Wohngebäude orientiert sich zu zwei Höfen hin.
Sie sollen den Bewohnern das Gefühl der Geborgenheit und der Gemeinschaft geben.
Diese städtebauliche Form und die Überlagerung verschiedener Funktionen wie Erschließung, Aufenthalt und Begegnung schaffen Voraussetzungen für „Individuelles Wohnen in Gemeinschaft“ im Stadtzentrum (s. Plan 3 oben links).

2. HOCHBAU / NUTZUNG
Im Plangebiet werden unterschiedliche Haustypen und Wohnungsgrundrisse für unterschiedliche Nutzer angeboten:
Das ehemalige Postgebäude soll zukünftig von der städtischen Verwaltung genutzt werden. Der Vorteil liegt in der Nähe zum Rathaus, der damit verbundenen kurzen Wege und der Bürgerfreundlichkeit durch die Konzentration der Verwaltung.

Die ehemalige Remise fungiert als Scharnier zwischen öffentlichem Posthof im Norden und privaten Wohnhöfen im Süden. Hier bietet sich im Erdgeschoss die Einrichtung eines Quartierscafés an, dass als Veranstaltungsort genutzt werden kann und als Anlaufpunkt für Dienstleistungsnachfragen dient. (Stichwort: Servicewohnen für Senioren). Im Obergeschoss sind zwei kleinere Wohnungen untergebracht, im Westteil der Remise könnte zweigeschossiges „Loftwohnen“ als Sonderwohnform angeboten werden.

Im Turmhaus befindet sich im Erdgeschoss ein verglaster Ausstellungsraum als Blickfang zur Schlossstraße und einladendes Zeichen der Quartierseinrichtungen in der Remise. Im Obergeschoss ist besonderes Wohnen über zwei Etagen mögliche (Familie oder Künstlerwohnung + Atelier).

Die südlich angrenzenden Wohnhöfe schaffen „Einfamilienhausqualität“ in der Stadt. Differenziert werden sie nach drei Nutzungsangeboten: Der nördliche Wohnhof ist durch das Angebot eines Fahrstuhles, der die Oberschosses von Turmhaus-Remise und Ostflügel andient, stärker serviceorientiert, als der südliche.
Die Ostflügel beider Höfe und der Nordflügel des Südhofes bieten veränderbare Grundrisse für Paare und Alleinstehende. Diese sind nicht auf eine spezielle Nutzergruppe zugeschnitten, bieten sich jedoch als Wohnstandort für ältere Menschen an, die aus dem eigenen Haus in eine komfortable Wohnumgebung ziehen wollen. So können sie in der „Stadt der kurzen Wege“, integriert in eine soziale Gemeinschaft, ihre Eigenständigkeit so lange wie möglich erhalten.
Die südlich gelegenen Häuser der jeweiligen Wohnhöfe sind für Familien gedacht, jedoch ist auch hier Variabilität gemäß dem Erfordernis des Generationswandels möglich (aus einem „Reihenhaus“ auf zwei Ebenen können zwei separat zugängliche Wohnungen werden).

3. ERSCHLIESSUNG

FAHRVERKEHR
Die Haupterschließung erfolgt von der Schlossstrasse. Von hier aus werden der Parkplatz im Posthof, das Telekom-Gebäude (wie bisher) und der Wohnhof in der Mitte des Plangebietes erschlossen.

Von untergeordneter Bedeutung ist die Erschließung von der Posttüsche aus. Diese dient als Zufahrt zu den südlich gelegenen Privatparkplätzen und für Rettungsfahrzeuge.
Ver- und Entsorgungsfahrzeuge z.B. zu den Müllsammelplätzen können sowohl von der Schlossstrasse als auch von der Posttüsche das Grundstück erreichen.

FUSSGÄNGER / RADFAHRER
Die Fußgänger und Radfahrer werden über zwei Nord-Süd verlaufende Wegeachsen („Posttische“ und östliche Grundstücksgrenze) geführt.
Querspangen zwischen diesen Nord-Süd-Achsen schaffen eine gute Vernetzung und Transparenz in der Orientierung. Auch werden von diesen Wegen die Höfe über Eck erschlossen, von denen dann die Wohnungs- und Hauszugänge zu erreichen sind.

FREIFLÄCHEN
Der Posthof kann multifunktional genutzt werden. Gute Voraussetzungen bieten die geplanten Nutzungen in der Remise (EG) und der Erdgeschoss-Grundriss der ehemaligen Post. Zu besonderen Anlässen sind hier Veranstaltungen wie Kino, Theater, Lesung aber auch Hoffeste denkbar. Die vorgelagerte Anlagerampe ist hierfür als Freiluftbühne nutzbar.
Im Normalfall ist die Fläche als Parkplatz für die Verwaltung und Besucher gedacht (s. Plan 2).
Die Flächen im Wohngebiet, außerhalb der Wohnhöfe, können von den Bewohnern und ihren Besuchern genutzt werden.
Die beiden Wohnhöfe sind so gegliedert, dass vor den Wohn- und Hauszugängen eine ausreichende Fläche zur Verfügung steht, um sie sowohl als private Wohnungsvorfläche (Außensitz / Balkon) als auch als Erschließungsweg nutzen zu können. Eine Sonderstellung nimmt die Fläche vor der Remise ein. Die Remise wird ausschließlich von Norden erschlossen, so dass hier die Vorfläche im Süden zum Hof dem Quartierscafé als Außenfläche für Tische und Stühle im Sommer und der „Loftwohnung“ als private Gartenterrasse dienen kann. Beiden Höfen gemeinsam sind die Rasenflächen in der Mitte und ein blühender Baum mit einer schönen Blattfärbung im Herbst.
Städtebaulicher Entwurf

Städtebaulicher Entwurf

Grundrisse

Grundrisse

Ansichten

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Piktogramme

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Perspektive

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