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Einstufiger Projektwettbewerb mit offener Präqualifikation | 12/2021

Wohnüberbauung Göbli in Baar (CH)

2. Preis

Preisgeld: 18.000 CHF

BRUTHER

Architektur

antón landschaft GmbH

Landschaftsarchitektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH

Bauphysik

Stokar + Partner AG

Projektsteuerung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau  

Wie um der Irrationalität der geknickten Geraden im städtebaulichen Masterplan zu ent­kommen, entscheiden die Verfasser, die Häuser derart zu durchschneiden, dass die recht­winkligen Körper nur noch an dünnen Glashäuten zusammenhängen. Die Schnitte er­zeugen Zwischenräume, in denen windgeschützte Aussenräume von eigener Schönheit entstehen. Rationalität ist hier Programm.  

Freiraum  

Aus den landschaftlichen und ortsbaulichen Gegebenheiten werden eigenständige Frei­räume entwickelt. Die weiche und fliessende Kulturlandschaft mit den Obstbäumen stösst bis an den Siedlungsrand. Dort geht sie über in kreisförmige Spielplätze, Schotterflächen und chaussierte Beläge, die als Aufenthaktsbereiche dienen. Zur Göblistrasse hin wird das Meteorwasser in offenen Kanälen geführt. Gräser- und Hochstaudenfluren schaffen den räumlichen und atmosphärischen Rahmen. Steine unterschiedlicher Größe und kleine Sitz­plätze begleiten den Bachlauf. Im nordwestlichen Teil der Anlage wandelt sich im Kontext des urbanen Umfeldes die formale Sprache in eine Geometriesierung der Grün- und Freif­lächen. Die Wohnbauten sind alle durch eine mit Sträuchern und Stauden bepflanzte Ra­batte umgeben. Das Freiraumkonzept ist eine bunte Collage aus situativ und individuell gestalteten Freiräumen, deren Qualität nicht vollends zu überzeugen mögen. Eine überge­ordnete Idee oder ein einheitliches Konzept gibt es nicht und wirkt dadurch teilweise etwas aufgesetzt. Das an und für sich klare Konzept scheitert in der Umsetzung.  

Architektur  

Sämtliche Wohnungen folgen dem gleichen tragstrukturellen Prinzip: einem Skelettbau auf einem Raster von 5.5 m auf 5.5 m, in der Mitte befinden sich die Bäder, entlang der Fassa­den sind möglichst grosse Wohnräume oder Zimmer angeordnet. Diese eigentlichen Roh­bauten sind «so wenig einschränkend» wie möglich entworfen.  

Funktionalität  

Das Zusammenleben in den Wohnungen wird als offen und aneigenbar begriffen. So wurde die Unterscheidung der Wohnwelten mit Zurückhaltung vorgenommen, um spätere und in­dividuelle Zugriffe realisieren zu können. Auch die Fassaden folgen dem gleichen Aufbau: vollflächige Verglasungen mit Wintergärten, Horizontalität über die Sichtbarkeit der Ge­schossplatten, und weit ausgestellten Brise soleil über dem Dachrand prägen das Erschei­nungsbild.  Die Wohnungen unterscheiden sich typologisch in den gewünschten Welten A bis C. Wohnungen A werden über einen Laubengang erschlossen, der auch der Gemeinschaft dienen soll. Eine solche Typologie lässt sich aus feuerpolizeilichen Gründen leider nicht re­alisieren. Wohnungen B sind als Zweispänner organisiert mit einem durchgesteckten Wohn­raum. Wohnungen C sind grossmehrheitlich als Maisonetten angeordnet. Wie der Konst­ruktionsschnitt dargestellt, sind die hier vorgeschlagenen zweigeschossigen Wintergärten mit dem Einschub der eingeschossigen Wohnung von grossem räumlichen Reiz, zumal der Ausdruck der Fassade so auch eine spezifischere Zeichnung erhält.

Nachhaltigkeit  

Die Konstruktion setzt auf Dauerhaftigkeit, Anpassbarkeit und Flexibilität und eine Reduk­tion der Betriebsenergie mit solaren Einträgen.  

Gesamtwürdigung  

Der radikale Vorschlag ist insgesamt robust, eigenständig und von grossem Ausbaupoten­tial.