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Konzeptvergabe | 07/2021

Konzeptvergabe „Nachnutzung Musikschulgelände“ Grünstadt

Gewinner

weisenburger projekt GmbH

Projektentwicklung

BAU4 Architekten GmbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf setzt einen markanten Solitär als Landmarke an die Kreuzung Schlachthofstraße und Friedrich-Ebert-Straße. Mit seiner Form nimmt der Neubau das Thema des großen Bestandsgebäudes in seinem Rücken auf, doch das Gebäude setzt sich als kleiner Bruder in seiner Gestaltung deutlich von dem bestehenden Vorgänger ab: Mit auskragenden Balkonen an den Gebäudeecken, mit Pflanztrögen in der Fassade, mit Elementen der Fassaden- und Dachbegrünung werden neue Themen aufgerufen, die dem Gebäude Plastizität geben und es in aktuellen Planungen als grünen Stadtbaustein verortet. Geschickt die Topographie des natürlichen Geländes nutzend, wird als erweiterter Sockelbereich des Neubaus im Übergang zur Umgebungsbebauung ein Parkdeck ergänzt, das über einen Tiefhof natürlich belichtet und belüftet werden kann. Spannend und sehr gut gelöst ist die Erschließung des Fahrradabstellraums über den Tiefhof. Die Absenkung des Kellers im Teilbereich zur Friedrich-Ebert-Straße ist aber unverständlich und könnte aus Sicht der Bewertungskommission auf andere Weise gelöst werden. Kritisch diskutiert wird auch der Eingang des Neubaus von der Friedrich-Ebert-Straße über einen Vorbereich aus Parkplätzen. Die vorgeschlagenen Wohnungsgrundrisse sind größtenteils über zwei Seiten belichtet. Über die unterschiedlichen Geschosse hinweg werden in dem Entwurf die Variabilität in der Grundrissgestaltung und die möglichen Optionen zur Gestaltung des Wohnungsgemenges aufgezeigt. Bedauert wird die Lage der Treppe an der Fassade, da hier wertvolle Fläche zur Belichtung der Wohnungen genutzt wird für den zweiten Rettungsweg. Die Möglichkeit einer zusätzlichen Belichtung für das innenliegende Treppenhaus mit dem Aufzug ist aus Sicht der Bewertungskommission noch nicht ausgeschöpft. Kritisch hinterfragt wird die Gestaltung der Penthouse-Wohnung im Dachgeschoss. Hier trifft der über alle Geschosse gehende Erschließungskern des Mehrfamilienhauses unvermittelt auf eine luxuriös und großzügig gestaltete Wohnung. Der Entwurf formuliert insgesamt einen sehr hohen gestalterischen Anspruch, der von der Bewertungskommission gewürdigt wird. Die Robustheit der vorliegenden Planung wird allerdings kritisch diskutiert. Sowohl die gemeinschaftliche Nutzung der Gartenzone über dem Parkdeck wie auch die Pflege der Fassaden- und Dachbegrünung erfordern die Übernahme von gemeinschaftlicher Verantwortung und eine kontinuierliche Bewirtschaftung durch die Bewohnerinnen und Bewohner. Gleiches gilt auch für den Tiefhof, dessen Qualität nicht zuletzt durch die alltägliche Nutzung bestimmt wird. Das lebendige Bild bedarf aber der sorgfältigen Planung, Umsetzung und Pflege, um wirksam werden zu können. Und selbst wenn dies gelingt, kann man sich im heterogenen Kontext der Umgebung auch einen ruhigen Nachbarn an diesem Ort vorstellen.