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Mehrfachbeauftragung | 02/2021

Städtebauliche Entwicklung des „Maute-Areals“ in Bisingen

3. Rang

Daniel Schönle Architektur und Stadtplanung

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

MauteQuartier

Mit der Entwicklung des Maute-Areals bietet sich für die Gemeinde Bisingen die einmalige Möglichkeit, eine zentral zwischen Bahnhof und Stadtzentrum gelegene Fläche zu öffnen und damit die Vernetzung der gesamten Stadt nachhaltig zu verbessern. In der Vergangen-heit hatte das Areal als Produktionsstandort eine große Bedeutung für die Gemeinde. Hie-raus entwickelt sich nun ein neues städtisches Quartier mit einem hohen Grad an Nut-zungsmischung und qualitätsvollen öffentlichen Räumen für die Bürger von Bisingen und ihre Besucher. Die besondere Bedeutung bleibt, nun aber mit anderen, neuen Qualitäten – ein offenes Quartier für alle!

Städtebauliche Struktur
Die neue Baustruktur knüpft in ihrer Körnung an die umgebende Bebauung an und bildet gleichzeitig eine sehr starke eigene Identität aus. Die Bestandsstrukturen im Bereich Goe-the- und Schillerstraße werden in offener Bebauung mit Mehrfamilienhäusern ergänzt und bilden den Übergang zum zentralen Quartiersbereich.
Entlang der Raichbergstraße entstehen zwei Gebäudecluster mit höherer Dichte, wobei die straßenbegleitende Bebauung auch hier zum Bestand kleinteiliger und niedriger bleibt.
Zur Mitte des neuen Quartiers orientieren sich die Baufelder mit größeren und markanteren Gebäuden, die den zentralen öffentlichen Raum fassen. Das neue Rathaus bildet als frei-stehender Baukörper eine städtebauliche Dominante zwischen Bahnhofstraße und Eichgas-se an der Verbindung zwischen Bahnhof und Zentrum.
Die Dachformen orientieren sich am Übergang zum Bestand mit Satteldächern an der Um-gebung. Entlang des zentralen Freiraums bildet sich mit den polygonalen Baukörpern und einer prägnanten bewegten Dachlandschaft ein Stadtraum mit einem eigenen starken Cha-rakter.

Freiraum
Das Rückgrat des neuen Quartiers ist der zentrale öffentliche Raum, der sich zu mehreren Plätzen an den Eingängen und in der Mitte aufweitet. Der neue Rathausplatz bildet zukünf-tig den wichtigsten Baustein der Freiraumsequenz zwischen dem Bahnhof und der urbanen Aktivitätszone im Bereich Hohenzollernhalle und Kirche St. Nikolaus. Das zentrale „Frei-raumband“ verbindet den Rathausplatz mit dem Quartiersplatz („Maute-Platz“) in der Mitte des Areals und einer kleinen platzartigen Aufweitung an der Ecke Raichberg- und Zoller-straße.
Durch den „Grünen Wohnhof“ ist der Maute-Platz an die Ecke Goethe- und Zollerstraße angebunden.
Es entstehen mehrere grüne Höfe mit einer hohen Vegetationsdichte und einer differenzier-ten Struktur aus halböffentlichen und privaten Freiräumen. Auf den Plätzen liegen Baum-standorte mit Sitz- und Spielmöglichkeiten. Im Freiraumband wachsen Haine aus unter-schiedlichen Baumarten mit einer hohen atmosphärischen Dichte.
Ein möglichst hoher Grad an Entsiegelung und Begrünung verbunden mit einem klugen Wassermanagement bildet einen wichtigen Baustein für die ökologische Entwicklung des Quartiers.

Programm
Am zentralen Freiraumband entstehen mischgenutzte Bausteine mit aktiven Erdgeschosszo-nen. Eine vertikale Nutzungsmischung belebt die öffentlichen Freiräume und bietet hohe Wohnqualität in den oberen Geschossen. Um die Plätze gruppieren sich besondere Nut-zungsbausteine mit hoher Frequenz. Im EG des Rathauses befindet sich neben dem Foyer auch die Polizeistation.
Die Säle des Rathauses liegen im 4. OG des neuen Gebäudes, mit starkem Sichtbezug in die umliegende Landschaft. Von der Terrasse bietet sich ein wunderbarer Blick auf die Burg Hohenzollern und die Schwäbische Alb.
Außerdem liegen am Rathausplatz das Hotel, die Postfiliale und gewerbliche Nutzungen im Erdgeschoss. Am Maute-Platz finden sich neben einer gastronomischen Einrichtung Son-derwohnformen. Ein Baustein beherbergt betreutes Wohnen für Senioren mit Gemein-schafts- und Pflegeeinrichtungen im Erdgeschoss. Gegenüber liegt ein Gebäude für ge-meinschaftliches Wohnen, dessen Gemeinschaftsräume sich zum Platz hin orientieren.

Wohnungsmix
Ein breites Angebot unterschiedlicher Wohnungsgrößen und -formen wird den Ansprüchen einer heterogenen Bewohnerschaft gerecht. Die geplanten Gebäude sind sehr flexibel und effizient erschlossen. In ihnen finden jeweils unterschiedliche Wohnungstypen Platz und gewährleisten so eine interessante Mischung. Auch Sonderwohnformen können in den Bau-steinen umgesetzt werden, um auch lokal Antworten auf die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu geben. Ein Projekt für betreutes Wohnen für Senioren und eines für gemeinschaftliches Wohnen, jeweils mit Gemeinschaftseinrichtungen im Erdgeschoss ent-stehen am Quartiersplatz. Das Hotel am Rathausplatz kann mit Angeboten für temporäres Wohnen (Boarding-House) ergänzt werden.

Erschließung
Das MauteQuartier stellt in Zukunft einen wichtigen Knoten im Fuß- und Radwegenetz von Bisingen dar. Es entstehen neue attraktive Verbindungen durch das Quartier, die die umlie-genden Gebiete miteinander verknüpfen. Über den Rathausplatz ist der Bahnhof nun direkt mit dem Zentrum verbunden.
Das Quartier ist autofrei, wobei motorisierter Verkehr für Lieferung, Entsorgung, Feuerwehr etc. gestattet ist. Der größte Teil der PKW-Stellplätze liegt in Tiefgaragen. Entlang der um-liegenden Straßen und am Rathaus befinden sich oberirdische öffentliche Stellplätze. In der Tiefgarage unter dem Rathaus werden auch Sharing- und E-Mobilitäts-Angebote gemacht, um so in direkter Nähe zum Bahnhof die sanfte Mobilität zu stärken. Verteilt im Quartier liegen zahlreiche Fahrradstellplätze und E-Bike-Ladestationen.