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Offener Wettbewerb | 04/2022

Quartiersentwicklung Villacher Vorstadt (AT)

3. Preis

Preisgeld: 7.000

Architekturhaus Wiener Straße ZT-GesmbH

Stadtplanung / Städtebau

DI Pichorner ZT-GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Gordon Selbach ZT

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Vorgaben – Intentionen
Die Grundstückszuschnitte und die 2 Haupterschließungstrassen bilden die wesentlichen Voraussetzungen für die städtebauliche Strukturierung des neuen Stadtteils. 
Aus diesen Vorgaben entwickeln wir prägnante Quartierszuschnitte. Mit einem differenzierten Erschließungssystem entstehen vielfältige urbane Räume unterschiedlicher Nutzung und Milieuqualitäten. 

Ziel ist ein räumlich differenziertes Gefüge als Gegenmodell zum offenen Plan der benachbarten Siedlung. Keine neue Siedlung, sondern ein Stadtteil, der sich vom historischen Kern von St. Veit ableitet. 


Freiraum
Die Basis des Freiraumkonzepts liegt in der Erschließungsstruktur. 
Entsprechend ihrer Funktion werden diese von der Freiraumplanung gestaltet. 
2 Freiraumelemente werden neben der eigentlichen Erschließungsnotwendigkeit 
der Wohnungen hinzugefügt:

1. Der „Anger“ 

Er entwickelt sich aus einer ideellen Verbindungsachse, die sich vom St. Veiter Hauptplatz über das Projektgrundstück, durch Milleniums-City bis hin zum westlichen Bauerwartungsland erstreckt, und diese Stadterweiterungsprojekte zu einer Bewegungstrasse alternativ zur Villacher Straße verknüpft.

Der „Anger“ bildet die zentrale, identitätsstiftende Freifläche, auf der für alle zukünftigen Bewohner Spiel-, Erholungs- & Kontaktmöglichkeiten gegeben sind. Daneben wirkt der „Anger“ als Regenwasserrückhaltefläche und damit Hangsicherung. 
Die Dimension des „Angers“ entspricht etwa dem Hauptplatz von St. Veit.

(Die den „Anger“ fassenden Bebauungen werden nicht vom „Anger“ aus erschlossen. Die etwa 50 cm über dem „Anger“ erhöhten Terrassen dieser Wohnungen orientieren sich auf die große Freifläche.
Die 6 angrenzenden Quartiere, die alle Anteile ihrer Grundstücke für den „Anger“ abtreten finden hier zusätzliche Angebote für ihre Freiraumaktivitäten.)




2. Die „Commerziale“

Diese bietet ein urbanes Milieu. Sie wird belebt durch Angebote des Handels, Gewerbes, Gastronomie, Kreativ-Szene, Praxen, etc. und in den Obergeschoßen durch eine Wohnnutzung ergänzt. Durch ausreichende Parkplätze unter der Plattform ist sie in ihrem Funktionieren abgesichert. 
Die Pflasterungen so gestaltet, dass ein Wasserrückhalt gegeben ist. 
Die beiden vorgegebenen Haupterschließungstrassen von der Villacher Straße werden als „Hang-Alleen“ gestaltet um zur städtischen Charakteristik des Projektes beizutragen. 

Durch die sorgfältige freiraumplanerische Gestaltung der Aussenräume (Parkierung, ummauerte Privatgärten, Erschließungswege, Spielplätze, Siedlungsränder) entsteht gemeinsam mit der Architektur ein qualitätvolles Milieu.


Quartiere – Zonierung
Baufeld I, Baufeld VI
3 Hausgruppen mit 3-geschoßigen Wohnbaustruktur
qualifizierte Bestockung der Böschung zieht sich in lärmgeschützte Höfe hinein
2 Zugänge von der Villacher Straße führen in 15m breiten Zwischenräume mit Spielplätzen Typologie erlaubt Teilung der Schenkel in versch. Wohnungsgrößen

Baufeld III
gemischt-genutztes Quartier aus Geschäfts-, Gewerbe-, Dienstleistungsnutzung und 2-3 geschoßiges Wohnen auf Tiefgaragen-plateau. Plateau öffnet sich zur Villacher Straße mit möglichen Geschäftsflächen
Nördl. Fassung der „Commerziale“ durch Häuserzeile mit hybriden kleinteiligen Stadthäusern.

Baufeld IV, Baufeld II
2 Quartiere aus Geschoßbau- und Reihenhaustypologien, ost-west orientiert.
Quartier nördlich des Lemans-Geländes: Geschoß- und Reihenhaustypen. 
Freiraumangebote des „Angers“ kompensieren relativ reduzierte Flächen in diesem Quartier

Baufeld V, Baufeld II
konventionelle Reihenhaustypen mit Stadthaustypen am Anger und Hofhäuser. Die Topografie berücksichtigend liegen die Hauszeilen parallel zu den Höhenschichtenlinien, südorientiert, und ermöglichen optimale passive solare Gewinne. 


Wohnungstypologien

Geschoßbau (2-4G)
EG: 2-4 Wohnungen; im Ost-orientierten Trakt Allgemeinnutzung (Müll, Kellerabteile, Wäscheraum, Gemeinschaftsflächen, Kinderwägen,…)
Auf der Garagenplatte: gesamte EG-Fläche Handelsnutzung
1./2.OG: in beiden Schenkeln Maisonette-Wohnungen; die ostseitigen Maisonetten mit Terrassen im 2.OG südwest-orientiert 
Erschließung durch Haupttreppe und evtl. Lift in der verbindenden Längstrasse („Spalier“)

Stadthaus (3G)
Südliche Angerzeile; Zugang über südlichen Garten
EG: Einlieger, 2-Zi-Wohnung mit Garten
1./2.OG: 4-5-Zi-Maisonette mit großer Dachterrasse;
im Familienverband oder getrennt genutzt;
Zum Anger hin erhöhte Terrasse mit Brüstung

Typologie Nördlich der Commerziale
EG: von Commerziale und Parkplätzen erschlossen, Kleingewerbe, Kreativwirtschaftlich genutzt
1.OG: zu Commerziale gewerblich; Nordhälfte Garconiere oder gesamtes Geschoß gewerblich genutzt
2.OG: große süd-orientierte Dachterrasse, Stadthaus mit 1 oder 2 getrennten Nutzern

Standard-Reihenhaus (nördl. Quartiere)
2-geschossig, SW-orientiert,
4-5-Zi-Wohnung, ca. 100 m², mit 1-geschoß. Nebenraumflügel (Pergola, Abstellen, Werkstatt, etc. )

Hofhaus (nördl. Angerbebauung)
Standard-Reihenhaus ergänzt sich um ein Atelier / „Auszügler-Häuschen“, das über die Nebenraumtrasse verbunden den Garten umschließt. 
Im EG des (vermietbaren) Atelierhauses ist auch Parkierung möglich, darüber kleine Wohnung, Atelier, etc.


Regenwasser – Hangwasser

 • Die Topografie macht Gestaltungsmaßnahmen im Rahmen der Freiraumplanung zum Umgang mit dem Regenwasser und auch dem Hangwasser erforderlich. 
 • Die 5 in Falllinie angelegten Erschließungsstraßen werden so gestaltet, dass sie nicht als „Rennbahn“ für das anfallende Meteorwasser dienen, sondern das Wasser in die längsparallelen Freiflächen leiten. 
 • Von Norden aus gesehen nach Süden wird der Abstandsstreifen zur Grundgrenze als nördlichste Versickerungsmulde für die Hangwässer ausgebildet. 
 • Die Parkbuchten der nördlichen Quartiere können ebenfalls so ausgeführt sein, dass sie für Rückhalt und Versickerung geeignet sind. 
 • Hauptelement des Versickerungs- und Wasserspeicherungskonzeptes ist der „Anger“
Die nächstfolgenden Quertrassen sind die Parkierungsflächen der mittleren Quartiere und die große Fläche der „Commerziale“, deren Pflasterung dazu ausgelegt sein muss. 
Die südlichste Versickerungsfläche erstreckt sich entlang der Villacher Straße.
 • Ziel des naturnahen Regenwassersystems ist es, alle Niederschläge im Gebiet zurückzuhalten und verzögert in die Gail abzuleiten. 
Über offene Rinnen und Mulden würde das Regenwasser der Erschließungsstraßen in die beschriebenen Retentionsflächen eingeleitet werden, wo es dezentral versickert oder in Zisternen gespeichert werden kann, um als Brauchwasser zur Verfügung zu stehen.



Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Projekt liegt die Idee, einen Stadtteil zu entwickeln zu Grunde und bietet dazu ein reichhaltiges Angebot an Wohnformen.
Divergierende Raumangebote bilden ein homogenes Netzwerk ohne auf die Vielfalt der einzelnen Typologien verzichten zu müssen.
Positiv wird die gelungene Darstellung der hohen Anzahl an Grundrisslösungen bzw. Wohnungsgrößen gesehen.
Das in der Auslobung angesprochene Pflegeheim auf Baufeld 1 ist nicht dargestellt.
Die zwei nordsüdlich verlaufenden Hangalleen erschließen die Gesamtsituation und bieten Zufahrtsmöglichkeiten zu den Parkplätzen, lassen aber in der Nutzungsvielfalt und in der Gestaltung des öffentlichen Raumes Fragen offen.
Die dichten, teppichartigen und hangparallelen Strukturen im Norden blockieren die Kaltluftschneisen.
Die öffentlichen Freiräume werden vor allem durch den westöstlichen Anger und die Commerciale formuliert. In beiden Fällen erscheint die Dimension und Ausgestaltung erst bei voller Umsetzung der angestrebten Quartiersentwicklung schlüssig.
Die Entwicklung der Baufelder wird aber in Stufen erfolgen, weshalb der dargestellte Endausbau nicht in allen Umsetzungsstufen überzeugende Qualität erhalten wird. Die Intention einer Commerciale könnte sich erst im Endausbau als taugliches städtebauliches Instrument erweisen, wird aber auch in ihrem Bezug auf Größe und Nutzungsinhalt in Frage gestellt.
Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan

Einbettung in das bestehende Gewebe

Einbettung in das bestehende Gewebe

Angerbebauung

Angerbebauung

Commerziale

Commerziale

Regen- und Hangwasserretention

Regen- und Hangwasserretention

Spaliere und Gartengassen

Spaliere und Gartengassen

Verkehrskonzept

Verkehrskonzept

Querschnitt der Spaliere

Querschnitt der Spaliere

Geschäftsfeld

Geschäftsfeld

Commerziale

Commerziale

Spalier

Spalier

Gartengasse & Spalier

Gartengasse & Spalier

Gartengasse

Gartengasse

Angerbebauung

Angerbebauung

Spalier

Spalier

Anger

Anger

Commerziale

Commerziale

Reihenhaus mit Atelier und Geschäftsfläche

Reihenhaus mit Atelier und Geschäftsfläche

Angerbebauung/Reihenhaus

Angerbebauung/Reihenhaus

Atriumhaus

Atriumhaus

Stadthaus

Stadthaus