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Einladungswettbewerb | 04/2022

Entwicklung Stadtquartier „Südlich des Botanikums“ in München

3. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

ENEFF Architekten

Stadtplanung / Städtebau

Stephan Huber Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeichnet sich durch eine differenzierte Bebauungsstruktur, ein vielfältiges Freiraumangebot und eine sehr gute Einbettung in den städtebaulichen Kontext aus. Der mäandrierende Blockrand erzeugt eine abwechslungsreiche Kante zum öffentlichen Raum. An den Ecken des Areals wird eine starke Verzahnung mit der Umgebung erreicht. Zu den Straßenkreuzungen hin werden wohlproportionierte Platzräume gebildet, die über sinnvoll angeordnete Nichtwohnnutzungen in den Erdgeschossen aktiviert werden können. 


Der westliche Bereich wird von einer diagonalen, öffentlichen Wegeverbindung durchzogen, die die innenliegenden Adressen im Quartier erschließt, eine hohe Durchlässigkeit gewährleistet und eine starke Verbindung zu der nördlich geplanten öffentlichen Grünfläche herstellt.


Der Innenbereich stellt sich als großer, zusammenhängender Hof dar, der in sinnvolle Einheiten gegliedert wird. Es entsteht eine vernetzte Landschaft aus ineinander geschachtelten Hofräumen, die in ihrer Kleinteiligkeit ein breites Freiraumangebot, differenzierte Raumqualitäten für unterschiedliche Bedürfnisse und somit ein hohes Identifikationspotential für die Bewohnerschaft bieten. Der zentrale, nicht unterbaute Hofbereich ist mit einem großen Spielplatz besetzt. Da dieser Bereich ein hohes Potenzial für Großbaumpflanzungen und Regenwasserversickerung bietet, wäre ein höherer Durchgrünungsgrad an dieser Stelle wünschenswert.

Die differenzierte Bebauungsstruktur erzeugt ein abwechslungsreiches Bild sowie spannungsvolle Raumbeziehungen. Die Körnung und Höhenentwicklung der Bebauung wird insgesamt positiv bewertet. Durch die Mischung aus Punktgebäuden und Riegelbebauung können vielfältige Wohnqualitäten erreicht werden. Die Notwendigkeit und der relativ hohe Anteil an Laubengangtypen ist ggf. zu prüfen. 


Im Westteil können durch die im Wesentlichen geschlossene Bebauung entlang der Feldmochinger Straße und im Norden des Plangebiets ruhige Innenbereiche (z.B. lärmgeschützte Kitafreispielflächen) geschaffen werden. Durch die mäandernde Baustruktur ergeben sich im Nordwesten jedoch relativ viele insbesondere durch Anlagenlärm verlärmte Fassaden. Im Ostteil kann aufgrund der zur Feldmochinger Straße geöffneten Baustruktur der Verkehrslärm der Feldmochinger Straße in den Innenhof eindringen. Erläuterungen zu baulichen und technischen Schallschutzmaßnahmen gegen Verkehrs- und Anlagenlärm sind in dem Entwurf nicht erkennbar dargestellt und sollten nachgearbeitet werden. Die Verteilung der Nicht-Wohnnutzungen über das gesamte Plangebiet ist aus schallschutzfachlicher Sicht nicht optimal und kann zu Lärmkonflikten mit geplanten und bestehenden Wohnnutzungen führen.


Auf den lärmzugewandten Dachabschnitten sowie auf den Hochpunkten der Baukörper sind die Photovoltaikanlagen sinnfällig verortet. Die tiefer liegenden Dachabschnitte können über die Geschossversprünge gut erschlossen und als großzügige Dachterrassen genutzt werden. 


In der nordwestlichen Grundstücksecke bleibt die Bebauung von der Grenze zurück und es wird eine großzügige öffentlich zugängliche Grün- und Spielfläche angeboten. Aufgrund der Lärmbelastung und der beengten Hofsituation an dieser Stelle sollte der nordwestliche Abschluss der Bebauung überarbeitet werden. Die Angemessenheit eines dreigeschossigen Baukörpers in diesem Bereich wird hinterfragt. 


Der Stadteingang an der Feldmochinger Straße kann stärker betont werden. Das östliche Baufeld sollte hinsichtlich der Bauköperkonfiguration und der Öffnung zur verlärmten Feldmochinger Straße ebenfalls überprüft werden.