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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2023

Schönerwiese – Öffentlicher Freiraum mit städtebaulicher Neuentwicklung in Wernberg-Köblitz

Lageplan

Lageplan

ein 3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

Katrin Schulze Landschaftsarchitektin

Landschaftsarchitektur

hope Architekten

Stadtplanung / Städtebau

317 Stadt und Freiraumplanung

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Der Entwurf `Auenpark Schönerwiese` schafft eine neue und außergewöhnliche Wohn- und Aufenthaltsqualität im Bereich der Schönerwiese.
Dabei steht neben dem neuen Rathaus und einem kleinen Wohnquartier der Auenpark im Mittelpunkt. Dieser erweitert mit seinen unterschiedlichen Räumen nicht nur die Aufenthaltsqualität des nahe liegenden Ortskern, sondern ermöglicht mit mehrstufigen Rückhaltefunktionen das Erleben der unterschiedlichen Pegelstände des Schilternbachs.

Raumkonzept:
Mit dem neuen Rathausbau wird die historische Mühle reaktiviert und rückt somit wieder in den Mittelpunkt des alltäglichen Lebens. Zusätzlich wird der Marktplatz an der St. Anna Kirche erweitert. Es entsteht eine offene Sicht- und Bewegungsverbindung ins Grüne, dem Auenpark Schönerwiese.
Zwischen Marktplatz und Auenpark fungiert der neue Rathausplatz nicht nur als Bindeglied zwischen Ortsmitte und grüner Erholungsfläche. Er hat außerdem das Potenzial ein neuer Treffpunkt der Gemeinde zu werden. Zwischen alter Mühle, neu verorteter Bibliothek und Rathaus entsteht ein Vis-a-Vis der öffentlichen Gebäude. Der Platz mit Café und dem Ausblick in den Auenpark lädt nicht nur im Alltag zum Verweilen ein, sondern bietet auch den Rahmen besonderer Momente und Festivitäten, wie Hochzeiten.
Südöstlich des neuen Rathauses liegt das Quartier `Wohnen am Auenpark` bestehend aus vier Wohngebäude die um einen neuen Quartiersplatz herum angeordnet sind. Die vier Gebäude werden allesamt über den neuen Quartiersplatz erschlossen und unterstreichen damit ihre Zusammengehörigkeit als kleines Dorfquartier.
Neben den Gebäuden zur Ortserweiterung prägt die neu gestaltete Schönerwiese das zukünftige Ortsbild von Markt-Wernberg-Köblitz. Der neue Auenpark fungiert sowohl als Naherholungsgebiet als auch als natürliche Überschwemmungsfläche im Hochwasserfall.
Der Park teilt sich räumlich in drei unterschiedliche Bereiche auf. Zum einen wird der Schilternbach um eine kleinen Bachlauf in Richtung Süden erweitert. Der zusätzliche Arm lässt eine kleine Insel entstehen, die mit ihren Neupflanzungen das zukünftige Auenwäldchen bildet.
Dieser Bereich zeichnet sich durch ein naturnahes Erscheinungsbild aus. Der integrierte Naturspielplatz dient dazu den Bachlauf mit seinen Bewohnern für Jung und Alt erlebbar zu machen und die Thematik der unterschiedlichen Pegelstände aktiv wahrzunehmen. Ergänzend zu den naturnahen Räumen liegt zwischen Ortskern und Auenwäldchen die Sport und Spielwiese. Diese etwas tiefer liegende Wiese dient der Erholung und der sportlichen Betätigung.
Die östliche Böschung wird mit seiner artenreichen Wiese in in den Randbereichen der Spiel- und Sportwiese ergänzt. Dies fördert die Biodiversität und schafft einen naturnahen Rahmen und schließt den Auenpark auch optisch in Richtung
Nord-Osten ab.

Erlebbarer Hochwasserschutz:
Starkregenereignisse und deren Folgen stehen immer mehr Mittelpunkt und sind wichtiger Bestandteil aktueller Planungen. Die im Entwurf erarbeitete Lösung für den Schilternbach und seine Pegelschwankungen ermöglicht nicht nur einen naturnahen Rückhalt, sondern auch das Erleben von Hochwasserständen für die Bewohner*innen von Markt-Wernbeg-Köblitz. Hierbei wurde darauf geachtet, dass verschiedene Bereiche des Auenparks kontrolliert überflutet werden können.
So wird der Auenwald mit seinen Flächen und widerstandsfähigen Gehölzen, als erster Überflutungsbereich definiert. Leichte und regelmäßig auftretende Pegelschwankungen können im Bereich des Naturspielplatzes wahrgenommen werden und tragen zu einer temporären Veränderung des Auenwaldes bei.
Als zweites Überflutungsbecken dient die Spiel- und Sportwiese. Diese wird bei starken Regenereignissen ebenfalls geflutet. Auf Grund der klaren Abgrenzung zu den befestigen Flächen ist dann eine Beobachtung des Hochwassers von der Promenade aus möglich.
Bei besonders starken Regenereignissen bietet der gesamte Auenpark ein Rückhaltebecken und vermeidet so Hochwässerschäden im Ort.
Der Entwurf Auenpark Schönbergwiese erweitert den Ortskern, das kulturelle Angebot und das Erleben von unterschiedlichen Hochwasserständen. Es wird eine neue Aufenthaltsqualität geschaffen, welche das zukünftige Zusammenleben von Bewohner*innen und deren Gästen fördert, das Ökosystem Schilternbau erweitert und erlebbar macht!

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Ankunft vom Marktplatz kommend vor der Alten Mühle entspricht im Grunde der bestehenden Situation. Das relativ nah an die Mühle gerückte Rathaus geleitet mit schlichter Kubatur zum Park. Dieser spröde Zwischenraum lebt vor allem durch die Lebendigkeit des Bestands. Er funktioniert in seiner Dimension wohl gut als lauschiger kleiner Platz. Der Übergang zum Park ist auf sympathische Art unprätentiös. Die unmotivierte Dachform des Rathauses überzeugt nicht. Die Situation während der Zwischennutzung ist gar nicht dargestellt und kann deshalb nicht beurteilt werden. Allerdings wird sie wohl funktionieren. Die Tiefgarageneinfahrt könnte allerdings noch nicht umgesetzt werden und müsste verlegt werden. An der Kreuzung Regensburger Straße / Kellerweg ist sehr kompakt der Geschoßwohnungsbau platziert. Das hat zur Folge, dass der Kellerweg im weiteren Verlauf Blickbezug zum neuen Park hat und der Burgberg optisch bis in den Park wirken kann. Davon profitiert die bestehende Wohnbebauung genauso wie Spaziergänger und Radler. Am Geschoßwohnungsbau gibt es aber auch Kritik: Entgegen der Behauptung der Entwurfsverfasser sprengt die Wohnbebauung in ihrer Kubatur den Maßstab der umgebenden Bestandsbebauung. Die starke Ähnlichkeit der Wohnkubaturen mit der Rathaus-Kubatur ist nicht schlüssig. Die Zwischenräume sind arg beengt, vor allem zum Rathaus hin. Das nördlichste der vier Gebäude steht im Park, zumindest wird es so durch das Modell suggeriert. Auch im Lageplan bleiben die Zuordnungen an dieser Stelle völlig unklar. Der Städtebau befriedigt hier nicht und bedürfte einer Überarbeitung.

Die Freianlagen schließen meist unaufgeregt an befestigte Bereiche an. Die Übergänge sind der stadträumlichen Situation angemessen. Es werden drei prägnante freiräumliche Motive angeboten, die jeweils richtig angeordnet sind. Der neue Bachlauf des Schilternbachs durch das Auenwäldchen mit verschiedenen Wasserpegeln ist attraktiv und müsste auf Realisierbarkeit hin geprüft werden. Die Wegeverbindungen sind plausibel, auch wenn die öffentliche kleine Promenade als Ringschluss der Parkwege die Privatheit des „Wernberch-Platzes“ stören dürfte. Die Sinnhaftigkeit und auch die Zweckmäßigkeit von Sportangeboten an genau dieser Stelle in Wernberg erkennen nicht alle Mitglieder des Preisgerichts.

Insgesamt ist die Freiraumgestaltung effizient, bodenständig und wohl wirtschaftlich.

Die unterirdische Anordnung der Stellplätze ist gestalterisch tadellos. Oberirdische Stellplätze wären natürlich wirtschaftlicher. Im Rahmen des vorliegenden Entwurfs ist eine Tiefgarage wohl die richtige Wahl. Allerdings ist nicht geklärt, wie während der Übergangsphase in die Tiefgarage gefahren werden kann, solange das Rathaus noch nicht gebaut ist.
Rathausplatz mit Blick in den Auenpark

Rathausplatz mit Blick in den Auenpark

Hochwasser-Szenarien

Hochwasser-Szenarien

Konzeptpiktogramme

Konzeptpiktogramme

Erlebbare Auenlandschaft

Erlebbare Auenlandschaft