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Einladungswettbewerb | 02/2023

Museumsquartier in Starnberg

Anerkennung / Ein 2. Rang

Preisgeld: 7.000 EUR

LEHMANN, TABILLION & CASTORPH ARCHITEKTUR STADTPLANUNG GESELLSCHAFT MBH

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

BL9 Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Thomas Egger Modellbau | Frässervice

Modellbau

Erläuterungstext

Das neue, erweiterte Museumsquartiers nimmt als Knotenpunkt die ankommenden Wege- und Blickbeziehungen auf und verwebt sie zu einem durchlässigen Netz aus Wege-, Platz- und Grünflächen. Die Form der weichen Belags- und Gräserbänder, die die Bewegung des Wassers auf dem nahe liegenden, doch meist nicht sichtbaren See aufnehmen, knüpfen an den Bestand an, leiten den Passanten und führen ihn zu den bestehenden Museumsbauten.
Im Süden imitieren höhere Gräser, die sich im Wind biegen die Bewegungen des Wassers und bieten attraktive Aufenthaltsbereiche.
Im nördlichen Bereich sind die Gräserbänder mit Wildblumen ergänzt zur Erhöhung der Biodiversität sowie der Förderung von Insekten und Kleintieren. Zwischen den neuen Gebäuden und dem Bahndamm entsteht auf der durch den Rückbau des Museumsweges großzügigen Grünfläche ein neuer Obstgarten mit traditionellen Obstsorten, welche das Thema des Bestandes sowie des Bauerngartens aufnimmt und weiterführt und gestalterisch wie inhaltlich Bezug nimmt auf die Museumsfreiflächen.
Über einen Aufzug aus dem Erdgeschossniveau ist die neue zweite Ebene des Gebäudeskomplexes barrierefrei erreichbar, von wo aus über den Zwischenbalkon als auch über eine öffentliche große Dachterasse der Blick über den See eröffnet wird. Auf dieser Ebene werden die Wohnetagen erschlossen und über neue Wegebeziehungen mit der Stadt und dem Museumsquartier verbunden. Durch die offene Gestaltung der Freiflächen nach Norden entstehen zum einen gut nutzbare Gartenflächen, die den Bewohnern zur Verfügung stehen, zum andren wir das Bodendenkmal in diesem Bereich geländegleich angeschlossen und integriert. Durch die Verknüpfung der beiden Ebenen sind alle Bereiche des Grundstückes sowie der Museumsareale barrierefrei erschlossen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besetzt mit einem kräftigen fünfgeschossigen Baukörper den Eckpunkt der Bahnhofstraße und artikuliert damit einen baulichen Auftakt ins Quartier. Ein zweiter dreigeschossiger Bau vermittelt zum Museum. Städtebaulich führt diese Entscheidung zu einer gut nachvollziehbaren räumlichen Gliederung in der topografisch geprägten Situation. Beide Gebäude stehen ‚im Hang‘, orientieren sich zum Seeniveau und verwandeln den Museumsweg in eine neue Schauseite. Der Höhensprung zur Possenhofener Straße wird geschickt über die Ausbildung eines Plateaus zwischen westlichem Bestandsgebäude und Neubauten in Wert gesetzt. Die Freiflächen des Bodendenkmals und die bestehenden Freiflächen können zusammenwirken und bilden einen attraktiven Ort. Gleichwohl erscheint die nördliche straßenzugewandte Seite des Plateaus noch wenig einladend.
Der gewählte Gebäudetyp mit seinen nach allen vier Seiten gleich ausgebildeten Fassaden geht nicht auf die spezifische Situation des Ortes ein und findet keine angemessene Antwort auf das Thema ‚Wohnen am See‘. So wird eine dem Ort angemessene Anmutung und eine Lesbarkeit der unterschiedlichen Nutzungen in der Gebäudegestalt vermisst, auch wenn eine Differenzierung durch die Materialität versucht wurde.
Die Nutzungsverteilung in eine kommerzielle Erdgeschoßebene beider Gebäude unterstützt die Attraktivität des Museumsweges. Die Möglichkeiten einer öffentlich-kommerziellen Nutzung des Plateaus in Zusammenhang mit dem Blick über den Damm zum See werden aber nicht ausgeschöpft.