Entwicklung Quartiere Alfons-Kern-Areal und Emma-Jäger-Areal in Pforzheim

Zur Zehnthofstraße, zum Altstädter Kirchenweg vermitteln die neuen Volumenkörper zwischen den vorhandenen Baukanten. Auf der Südseite zur Enz hin tanzen die Einzelbausteine innerhalb ihrer Formation leicht aus der Reihe, bleiben dabei einzeln ablesbar und verleihen der Silhouette entlang der Enz eine gelungene Lebendigkeit. Im Realisierungsteil staffeln sich drei L-Winkel in gut dimensioniertem Abstand und spannungsvoller städtebaulicher Setzung über die Tiefe des Quartiers. Der nördliche Winkelbaustein am Altstädter Kirchweg nimmt die IHK, sowie Innotec und die IT-Räumlichkeiten auf.

Die gemeinsame Erschließung im Gelenk ermöglicht einerseits mit einfachen Mitteln die gewünschten Synergieeffekte mit Doppelnutzungsmöglichkeiten, andererseits ergibt die Verortung in den Schenkeln eine eindeutige Adressbildung. Der mittlere Wohnwinkel bindet wie selbstverständlich mit der leichten Laubengangstruktur an den Anton-Kern-Turm an und erfüllt so den hier geforderten 2. Fluchtweg, ohne dabei die Sonderstellung des Turms und seinen ortsbildprägenden Charakter zu verwässern.

Die südlich vorgelagerte Piazza vermittelt mit klaren städtebaulichen Kanten zum Emma-Jäger-Areal wie auch zum Freiraum entlang der Enz und wirkt als Bindeglied sehr kommunikationsfördernd. Im südlichen Winkel-Baustein des Realisierungsteils ist erdgeschossig die Kita verortet, die ihren Freiraum zur Enz orientiert. Darüber sind in wohltuender Höhenabwicklung vier bzw. fünf Wohngeschosse angeordnet, die nordseitig sehr wirtschaftlich über einläufige Treppen erschlossen werden.

Im Ideenteil wird das Motiv der zusammengesetzten Winkelbausteine fortgeführt und bildet so eine überzeugende starke Struktur. Offene Blickbezüge auf Fußgängerniveau der Emma-Jäger- Straße erlauben tiefe Einblicke in das neue Quartier und ermutigen den Passanten, neue Wege in die Innenstadt zu nehmen. Großzügige Freiflächenangebote ermöglichen eine hohe Aufenthaltsqualität. Kontrovers diskutiert wurden die Privatgärten, die den erdgeschossigen Wohnungen vorgelagert sind.

Die Wohnbaukörper sind bezüglich der Fassadengestaltung geprägt von dem markanten Motiv der vorgelagerten Laubengängen, die auf Grund ihrer Tiefe bzw. durch ihre Loslösung von der zurückspringenden Fassade jeder Wohnung eine allseitig vorgelagerte Raumschicht mit eindeutiger Adressbildung und geschützten individuellen Außenräumen von hoher Qualität zuordnen. Die durchbindenden Wohnungsgrundrisse sind gut durchdacht, weisen durchmischte Wohnungsgrößen auf und bestechen durch ihre in der Regel zweiseitig angeordneten Freiräumen, so dass alle Bewohner einen Bezug zum „Wohnen an der Enz“ haben werden.

Es wird eine Holz-Bauweise vorgeschlagen, die bezüglich der Nachhaltigkeit an dieser Stelle überzeugt. Es gelingt den Verfasser, die vielen Einzelbausteine durch die einheitliche Fassadengestaltung sowohl im Realisierungs- wie auch Ideenteil zu einem eindeutigen Gesamtkonzept zusammen zu knüpfen. Der Entwurf überzeugt durch seine wohlproportionierte und gut organisierte Gebäudestruktur mit hoher Dichte, die zusammen mit den vielfältigen Freiräumen ein identitätsstiftendes Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität an diesem Standort entstehen lässt.