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Nicht offener Wettbewerb (Einladungswettbewerb) nach § 3 (2) RPW 2008 | 08/2010

Realisierung ÖPNV-Knoten Schmalkalden

1. Preis

Planungsbüro von Mörner

Verkehrsplanung

Planungsbüro für Landschaftsgestaltung & Freianlagen - Gromeleit

Landschaftsarchitektur

Architekturbüro vogel::plan

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Leitgedanke ist, den Bahnhofsbereich stadträumlich zentral in das Wegenetz von Schmalkalden einzubinden und aus der Randlage im Stadtgefüge herauszunehmen. Es werden kurze Wegeverbindung zu den angrenzenden Stadtbereichen entstehen. Zwischen dem fußgängerfreundlich umzugestaltenden Abschnitt in der Bahnhofstraße und dem Bahnhof wird eine neue promenadenartige Platanenallee entlang der Westendstraße geschaffen. Ergänzend wird die Straßenrandbebauung in offener Bauweise mit durchgrünten Gärten bis zum Bahnhof geführt.


Gestalterisches Konzept

Durch den Abbruch des alten Daches am aufgegebenen Gleis 3 wird das Bahnhofs-Empfangsgebäude freigestellt und erhält dabei eine neue räumliche Präsenz im Stadtraum, auf die auch die neuen Straßen- und Wegeachsen über die Westendstraße Bezug nehmen. Das neben dem Bahnhof geplante modern gestaltete Dach des ZOB steht im Kontrast zu dem Gebäude des frühen 20. Jahrhunderts und wird in respektvollem Abstand zur alten Bebauung aufgestellt. Durch die Vermischung von Alt und Neu bekommt der Bahnhof ein repräsentatives und stadtmaßstäbliches Erscheinungsbild.
Die Formgebung der neuen Überdachung ist schlicht und unprätentiös. Alle notwendigen Bänke, Schilder und Fahrgastinformationen werden in die Stützenkonstruktion integriert, damit freie und übersichtliche Fußgängerflächen entstehen. Die Wahl der Materialien wie Beton, Metall und Glas entspricht der Formensprache der Überdachung und steht in bewusstem Kontrast zu den alten Gebäuden.
Die offene Gestaltung des Platzraumes soll der Umnutzung des ehemaligen Empfangsgebäude möglichst flexiblen Spielraum geben und Entwicklungschancen für neue Nutzungen einräumen. Eine Öffnung des Gebäude wird zu allen Platzseiten möglich sein.
Die zwischen dem zukünftigen ZOB und dem Hausbahnsteig vor¬handenen älteren und seit Jahren dem Verfall preisgegebenen Gebäuden sollen ersatzlos abgebrochen werden, da der Nutzwert der Gebäude für den Bahnhofsbereich nicht gegeben ist.


Landschaftsplanerisches Konzept

Der gesamte Bahnhofsvorplatz wird als einheitliche gestalterisch durchgängige Plattform verstanden, auf der besondere Nutzungsbereiche durch Grünabgrenzungen zugeordnet werden. Dies wird durch eine gut abgestimmte Farbgebung des Bodenbelags verstärkt, wobei die Ausführung der Beläge den Anforderungen Rechnung trägt. Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten wird ein mittelgrauer großformatiger Betonplattenbelag mit Granitvorsatz vorgeschlagen. Langgezogene Bänderungen aus Granitplatten stellen die optische Verbindung zwischen Bahn- und Bussteigen her.
Die MIV-Fahrbahn wird mit einem Asphaltbelag von den Fußgänger- und Busflächen abgrenzt. Die Bushalte- und Fahrflächen sollen in Beton ausgeführt werden und sollen durch Schnitte und Oberflächenbehandlung eine Struktur erhalten.
Baumreihen entlang der neuen Verbindungswege binden die benachbarten Bereiche an und schaffen dabei Orientierungspunkte und Vernetzungslinien im Stadtraum.
Einheimische Laubbäume wie Linden, Kastanien, Eschen etc. ergänzen die Platanenallee der Westendstraße. Der wertvolle Teil des alten Baumbestand bleibt erhalten und wird in die Planung eingebunden.
Am Bahnhofsplatz gestalten Hochbeete mit langlebigen Staudengewächsen die Freiflächen des gastronomischen Außenbereiches. Dadurch werden auch die Funktionsflächen der Bushaltestelle , der Taxistände und der Vorfahrt abgegrenzt. Diese Beete werden mit Gehölzen, Stauden und Gräser mit einer dem Jahreswechsel entsprechend sich ändernden Blütenflora gestaltet.


Verkehrskonzept

Die Gesamterschließung des neuen Bahnhofsquartiers erfolgt über die auszubauende, nach Westen zu verlängernde und als Sackgasse zu regelnde Westendstraße. Dabei wird die Straße im Osten, wie bislang bereits vorgesehen, in einen zum Verkehrskreisel umzubauenden Knoten eingebunden, worüber die Verbindungen zum übergeordneten Straßennetz verlaufen.
An die Westendstraße werden alle im Bahnhofsquartier liegenden Nutzungen angebunden, der neue ZOB mit dem Buswarteplatz, die Taxivorfahrt und die Kiss+Ride – Stellplätze, die ganz im Westen am Abschluss der Straße gelegene P+R – Anlage sowie der Parkplatz des Arbeitsamtes und die Grundstücksanschlüsse.


Busverkehr

Busse fahren über den neuen Verkehrskreisel in die Westendstraße ein, wobei für die nötigen Abbiegefahrten genügend Raum zur Verfügung steht.
Der ZOB ist etwa am aufgegebenen Bahnsteig 3 des Bahnhofs angelegt. Er beginnt im Osten am Empfangsgebäude und endet im Westen in Höhe der zukünftigen Bahnsteigenden.
Die insgesamt acht Bushaltestellen im ZOB sollen um einen langgestreckten ca. 6 m breiten Busperron angeordnet werden, mit jeweils vier Haltestellen je Seite. Diese Businsel wird im Anhaltebereich der Busse mit einem 18 cm hohen Sonderbord aus Granit abgegrenzt, der zu barrierefreien Bedingungen beiträgt.
Für wartende Busse ist östlich vom ZOB an der Nordseite der Westendstraße ein Bereitstellungsplatz vorgesehen, auf dem gleichzeitig acht Busse abgestellt werden können.


Bahnverkehr/Bahnsteige

Der Hausbahnsteig wird unter Erhaltung/Sanierung der bestehenden Überdachung auf einer Länge von 60 m mit einer Bahnsteighöhe von 55 cm über SOK ausgebaut und wird mit einem regelkonformen Sehbehinderten-Leitsystem ausgestattet.
Südlich der Gleise wird parallel zum Hausbahnsteig ein neuer und im Hauptteil 3 m breiter Seitenbahnsteig angelegt. Dieser Bahnsteig soll im Ostabschnitt eine Überdachung erhalten.
Zur Verbindung der beiden Bahnsteige und zur Sicherung der Gleis¬querung ist am Ostende der Bahnsteige eine regelkonforme Querungsstelle vorgesehen, die barrierefrei mit einer Schrankenanlage als Reisendensicherung ausgestattet werden soll.


Taxi, Vorfahrt und P+R

Für Taxis sind vier Stellplätze unmittelbar am noch zu schaffenden Bahnhofsvorplatz einzurichten.
Für Kurzparker und für Kiss+Ride sind am neuen Vorplatz sowie in der komplett umzugestaltenden und als Sackgasse zu regelnden Straße Am Bahnhof insgesamt ca. 22 Stellplätze (inklusive barrierefrei gestalteter Stellplätze) vorgesehen.
Für P+R – Kunden werden knapp 45 Stellplätze (inklusive barrierefrei gestalteter Stellplätze) am zukünftigen westlichen Ende der West¬endstraße vorgeschlagen. Diese Anlage lässt sich bei Bedarf verlängern bzw. nach Norden ergänzen. Für Krafträder sind in dieser Anlage ca. 10 Stellplätze einzurichten.


Radverkehr

Für den Radverkehr sind im Bahnhofsquartier wegen der voraussichtlich geringen Verkehrsbelastungen in der Westendstraße keine besonderen Maßnahmen nötig. Dies gilt jedoch nicht für die geplanten Verkehrskreisel, an denen der Radverkehr nicht angemessen berücksichtigt scheint.
Die gewünschte Bike+Ride – Anlage soll mit ca. 20 bis 25 Abstellmöglichkeiten auf dem Hausbahnsteig im Bereich der vorhandenen Bahnsteigüberdachung untergebracht werden.