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Offener Wettbewerb (auch für Studenten) | 09/2006

Ideenwettbewerb "Stadt im Wandel – Für mehr Musik in der Architektur"

\"Freiraum Klosterviertel\"

1. Preis

Holger Mattes Architekt

Architektur

Knüvener Architekturlandschaft

Architektur

Erläuterungstext

Das Klosterviertel ist einer der ältesten aber gleichzeitig einer der am wenigsten wahrgenommen Teile im Zentrum Berlins. Verwaltungsbauten und die mit ihnen verbundene Tristesse prägen das Bild. Daneben gibt es einige Attraktionen wie die alte Stadtmauer, die Klosterruine, das Podewil und die Parochialkirche. In direkter Nähe zum Alexanderplatz gelegen, doch abgeschnitten durch die vielbefahrene Grunerstraße, die Spree und die S-Bahn, wird das Viertel vorwiegend von unten über die U-Bahn betreten. Der Auslober des studentischen Wettbewerbs, der Förderverein ‚Klosterviertel e.V.‘ (Senatsverwaltung für Inneres, Gasag, Berliner Wasserbetriebe, BVG, DB Immobilien, Lufthansa, Niederländische Botschaft), engagiert sich unter Federführung des Vereins ‚Haus um die Schenkung e.V.’ für das Erscheinungsbild und den Lebenswert des Viertels und konnte für die Jury u.a. Gabriele Kiefer und Rem Koolhaas gewinnen.
Ziel unseres Entwurfes war es, Widerspruch und Uneindeutigkeit in den monofunktionalen Raum zu bringen und das Viertel vorsichtig wieder im Bewusstsein der Berliner zu platzieren. Dazu haben wir einen linearen Eingriff ausgehend vom neuen UFA-Multiplex am Alex, über die Grunerstraße hinweg, durch die Klosterstraße zum Haus um die Schenkung und der Niederländischen Botschaft an der Stralauer Straße vorgesehen.
Neben der direkten räumlichen und gedanklichen Verknüpfung für Fußgänger und Radfahrer war es unser Ziel, eine Beziehung von transitorischem Raum und einzelnen Orten herzustellen, welche die einfache Passage der Straße in Frage stellt - aufstrebend als Brücke mit Aufenthaltsqualität, in die U-Bahn abtauchend und als Fahrstuhl wieder auftauchend als ‚Zusammennähen’ von Untergrund und der darüber liegenden Realität. Dieses verknüpfende Band entsteht, indem definierte Querschnitte mit dem Computer ineinander überführt werden. Einige Bereiche sind durch die Profilierung eindeutig bestimmt und befriedigen verschiedene Bedürfnisse, dazwischen aber gibt es Transformationsflächen, Räume des Transits - Eindeutigkeit beschränkt sich auf ein körperliches Gefühl. Hier ist man nicht sicher, was man zu tun hat, das Ungewohnte verleitet zu ungewohnten StandSitzLiegeBlickwinkeln. Die Elemente dieser Strichpunktlinie verändern die Wahrnehmung der gewohnten Umgebung, sie stellen sich in den Weg oder fokussieren den Blick. Maßstäbe werden konfrontiert. Im Querschnitt gibt es die enge Beziehung zum Körper, im Längsschnitt zu den städtischen Distanzen, Blick-und Wegebeziehungen über mehrere hundert Meter. Die Konstruktion ist vollständig aus Holz, sinnliche und schnell trocknende Oberfläche, und vergleichsweise simpel gefügt aus Rippen und Platten. Gebrochen und kristallin, grazil und massiv durchzieht dieses Band das Klosterviertel und provoziert den gleichgültigen Blick.
Die durch den Wettbewerb angeregte Diskussion führte zu weiterer
Präzisierung des Konzepts bis hin zu Besprechungen mit dem Senat des Inneren sowie dem Beratungsausschuss Kunst (BAK) zur Umsetzung und Finanzierung des Projekts.

Dipl.-Ing. Architekt MAS Landschaftsarchitektur ETHZ
Thomas Knüvener
www.thomasknuevener.net

Dipl.-Ing. Architekt
Holger Mattes
www.holgermattes.de