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Einladungswettbewerb | 09/2012

Nutzungskonzeption Schloss Schwarzburg

Ostansicht

Ostansicht

1. Preis

Preisgeld: 4.000 EUR

Tectum Hille · Kobelt Architekten

Architektur

Erläuterungstext

folgt.

Beurteilung durch das Preisgericht

„Kontinuität und Hinzufügung“

Die besondere Qualität des Entwurfs liegt im angestrebten Dialog mehrerer Nutzungskomponenten, insbesondere der Kombination einer Dauerausstellung zur Geschichte und gegenwartsbezogener Ereignisausstellungen. Diese Wechselereignisse sind eingebunden in ein Konzept der Künstlerresidenz, die eine Dauerbelebung von Schloss Schwarzburg gewährleistet. Der Wechsel der Künstler ermöglicht die immer wiederkehrende Auseinandersetzung mit diesem besonderen Ort der Geschichte.

Hervorzuheben ist der Ansatz, die Auseinandersetzung mit Geschichte zu einem Gegenwartsereignis zu machen. Dafür wird Öffentlichkeit in Form vielfältiger Präsentationen hergestellt: Konzerte, Aufführungen, Tagungen, thematische Ausstellungen.

Die parallel laufende Dauerausstellung mit Ihren geschichtlichen Bezügen vermag es, als permanente Anregung Künstlern und Besuchern gleichermaßen zu dienen. Das Gebäude selbst bleibt dabei immer wichtigstes Exponat.

Dieses Konzept spricht sowohl traditionelle Besucher als auch völlig neue Zielgruppen an. Im Rahmen des ausgelobten Ideenwettbewerbes wertet die Jury diesen Nutzungsvorschlag als ein tragfähiges Konzept, welches großes Potential weiterer Entwicklung in sich trägt.

Das Schloss wird in der vorliegenden Arbeit respektvoll in den Mittelpunkt gerückt. Seine Zeitschichten werden thematisiert. Der denkmalpflegerische Ansatz wird zum ästhetischen Konzept fortentwickelt. Er gewährt einen äußerst sensiblen Umgang mit der historischen Bausubstanz, auf moderne Ergänzungen wird dabei nicht verzichtet.

Die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema der besseren Erreichbarkeit der Schlossanlage wird positiv bewertet. Kritikpunkt bleibt der vorgeschlagene Aussichtsturm als weithin sichtbares Zeichen mit dem Brückenschlag zu einem neuen Empfangsgebäude. Die Elemente erscheinen an der vorgeschlagenen Stelle wenig sinnvoll, um die gewünschte Verbindung zwischen Schloss und Ort zu verbessern. Mit der vorgeschlagenen Lösung werden Torhaus, Zeughaus und Triumphportal aus einer ansonsten logischen Wegeführung durch die Gesamtanlage ausgeklammert. Historisch gewachsene Blickbeziehungen finden keine ausreichende Berücksichtigung.

Die einzelnen Funktionselemente sind gut und schlüssig platziert, gleiches gilt für die Gestaltung der Elemente im Außenraum. Von großer Qualität sind die Ideen für die Fassadenkonzeption des Schlosses und der Vorschlag für die Reparatur des Bauvolumens am Kaisersaalgebäude in Form einer Voliere. Besonders positiv wird bewertet, dass eine Erhöhung der baulichen Volumina im Interesse der Wirtschaftlichkeit vermieden wird.

Die Künstlerresidenz ist ohne externe Förderung nicht tragfähig, bietet aber durchaus die Chance, den Standort langfristig in seiner Attraktivität entscheidend zu prägen. Nutznießer wäre auch die Region um Schwarzburg.

Es ist möglich, das Konzept in Etappen zu entwickeln, da die einzelnen Funktionsbausteine auch unabhängig voneinander funktionieren. Hervorzuheben ist dabei die Einbeziehung aller Bereiche der Schwarzburg, deren separate Bearbeitung und auch Realisierung jeweils autarke Bauabschnitte ermöglichen.

Die Arbeit stellt ein sehr fein abgestimmtes Konzept vor, welches mit dem Ort, der besonderen Geschichte des Ortes und der historischen Bausubstanz angemessen und innovativ umgeht.
Innenraumvisualisierung

Innenraumvisualisierung

Querschnitt

Querschnitt

Schnitt mit Turm

Schnitt mit Turm

Visualisierung

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