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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2015

Mehr Mitte, bitte! ─ Umbau und Neugestaltung eines historischen Gasthauses

2. Preis

Preisgeld: 3.300 EUR

Böttcher + Vollbrecht Architektur

Architektur

Andreas Kaul

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser entwickeln Leitgedanken für Umbau und Nutzung des Gebäudes, die sich im Entwurf weitestgehend wiederfinden. Themen wie „Fassade Baudenkmal“ oder „Stadtmauer im Gebäude“ spiegeln das Verständnis der Entwerfer für den sorgfältigen Umgang mit denkmalgeschützten Gebäuden und Bereichen wieder. Hervorzuheben ist daher der behutsame Eingriff in die Gebäudesubstanz.
Die Stadtmauer wird als durchgehendes Element entwickelt, deren bestehende Öffnungen teils geschlossen und an ausgewählter Stelle freigelegt werden, um das Denkmal erlebbar zu machen.

Zu hinterfragen ist, inwieweit der Erhalt der Treppe im Erdgeschoss die Nutzung im 1. und 2. OG des „Vorderhauses“ einschränkt, wenn auch aus denkmalpflegerischer Sicht der Erhalt der Treppen begrüßt wird.

Die relativ klare Trennung zwischen Wohnen und Gasträumen spiegelt einen der Hauptentwurfsgedanken wieder. Dies wird jedoch durch die angedachten Mitarbeiterwohnungen im „Gastronomieteil“ etwas aufgelöst. Die Wohnungen, die über den Gastraum erschlossen werden, werden als kritisch betrachtet.

Weiterhin lassen die Wohnungsgrundrisse keine attraktive Innenraumgestaltung erwarten. Optimale Belichtung und Nutzbarkeit erscheinen nicht in jedem Wohnungsgrundriss gegeben. Die Lage und Dimensionierung der neuen ErschlieĂźung des Wohnbereichs ist zu hinterfragen.

Der Gastraum sollte einheitlich modern und traditionell erscheinen, die dargestellte Gegensätzlichkeit der Räume wird deshalb hinterfragt. Der neue Raum im Untergeschoss wird kritisch gesehen, da hierfür eine zweite Theke benötigt würde. Eine ebenerdige Anordnung der Gasträume würde bevorzugt.
Positiv wird die Lage der neuen WC-Anlagen angesehen, die auch von auĂźen (Sommerterrasse) zu begehen ist.

Der Versuch, das Gebäudeensemble als architektonische Einheit erlebbar zu machen wird anerkannt, die Umsetzung aber kritisch diskutiert.
Die gewählten Fensterformate im Erweiterungsbau spiegeln nicht die neue Funktion in den Innenräumen wieder. Teilweise lassen die neuen gewählten Formate aufgrund der Formate eine andere Nutzung dahinter vermuten (Nasszelle).
Der gewählte konstruktive Fassadenaufbau wird hinterfragt – eine innovative Fassadengestaltung anstelle eines WDVS wäre wünschenswert gewesen.

Hervorzuheben ist die geplante Absenkung der Sommerterrasse, da nun ein freier Blick auf das Denkmal gegeben ist. Eine Gestaltungsidee fehlt jedoch und es wird dem Betrachter ĂĽberlassen sich eine Ausgestaltung vorzustellen.

Insgesamt werden die gewählten Entwurfsansätze in dieser Arbeit positiv bewertet.