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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2021

Neukonzeption Strandhalle und Wohnunterkunft auf Spiekeroog

3. Preis

Preisgeld: 7.800 EUR

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Architektur

Makiol Wiederkehr AG

Bauingenieurwesen

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

eesome/ Architektur und Bild

Visualisierung

MMB - Modellbau Milde Berlin

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Grundgedanke des Entwurfs besteht in der Ausbildung eines Ensembles aus einzelnen Baukörpern, die als große, ´ruhige´ Volumen in die bewegte Dünenlandschaft gesetzt werden und als verbindendes Merkmal ein langegezogenes Dach ausbilden. Diese Grundhaltung führt zu ausdrucksstarken Baukörpern, die sich selbstbewusst in die Topografie einfügen, die Landschaft über ein gläsernes Erdgeschoss ´durchfließen´ lassen. Das allseitig überstehende Dach bietet Schutz und bildet überdachte Außenbereiche aus. Die Baukörper bewirken mit dem Zusammenwirken zwischen dem gläsernen und einladenden Erdgeschoss und den dunklen, heruntergezogenen Dachflächen einen starken und prägenden Gegensatz aus, der den besonderen Reiz der Anlage ausmacht.
Die Erdgeschosszonen und die Einschnitte wirken mit den ´warmen´ und hellen Materialien einladend nach außen. Der Hauptzugang auf der Ostseite liegt gut auffindbar vom Slurpad aus dem Ort oder vom Strand kommend und der Sommereingang vom Norden richtig zum Restaurant und zu den Außenplätzen. Leider wird nur eine geringe Zahl gedeckter und windgeschützter Plätze im Freien angeboten.
Im Inneren ist das Gebäude geprägt durch einen großen, stützenfreien Raum mit zentral gesetzter Kochinsel. Der Bezug nach außen – im Süden zur Dünenlandschaft und im Norden zum Meer - wird durch diagonal gesetzte Öffnungen hergestellt, die den Bezug konzentriert und bewusst herstellen, aber gleichzeitig den tiefen Innenraum nur unzureichend mit Tageslicht versorgen können.
In der Logistik der Ver- und Entsorgung der Küche sind Defizite festzustellen, wie z.B., dass die Essensanlieferung zur Kochinsel durch den Gastraum führt, die Geschirrrückgabe nicht günstig liegt und im Untergeschoss die Trennung des Schwarz-Weiß-Bereichs nicht durchgängig hergestellt wird.
Das Bistro auf der oberen Ebene ist großzügig zugänglich, die Orientierung zum Meer und über Eck zum Sonnenuntergang über den breiten Außenbereich überzeugt, leider profitieren die Gäste an der Bar nicht davon.
Die Pächterwohnung mit Ausgang über die Haupttreppe an der Süd-Ost-Ecke gelegen, ist mit schmalem, tiefem Wohnbereich ungünstig geschnitten.
Die Wohnunterkunft ist aus dem Prinzip der allseitigen Laubengangerschließung entwickelt. Dies führt bei den kleinen Apartments mit nur einem Raum an der Erschließungsseite zu Beeinträchtigungen.
Das Konstruktionsprinzip der in Holzkonstruktionen entwickelten Baukörper aus Massivholzdecken und außenliegenden Brettschichtholzträgern ist im kleinteiligen Raster des Wohngebäudes gut abgebildet, im Gastronomiegebäude führen die großen Gebäuderaster zu höheren Aufwendungen.
Das Gebäude ist geprägt durch die dunkle Hülle aus einer Bitumen-Einkleidung, die eine besondere Patina erhalten soll. Dieser Vorschlag wird in Bezug auf die Durabilität und ökologische wie ökonomische Nachhaltigkeit des Materials kritisch und kontrovers diskutiert.
Der Entwurf bewegt sich mit seinen wirtschaftlichen Kenndaten im Vergleich aller Arbeiten im mittleren Bereich.
Zusammenfassend ein Entwurf, der mit einer klaren Haltung eine unverwechselbare Anlage entwickelt, die mit einem besonderen Charakter und einer eigenständigen Interpretation der Aufgabe überzeugt.