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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2012

Gastronomie auf der Veste Heldburg

1. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

Daniel Payer I Architektur

Architektur

Hans P. u. Jürgen Becker Dipl.- Ing. - Beratende Bauingenieure VBI Ingenieurbüro für Bauwesen

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Der neue Baukörper behält die diagonale Aufteilung der Gesamtanlage in zwei Hälften, gegliedert durch die beiden Terrassen bei und erhält die Qualität des Rundblicks an diesem exponierten Ort. Der eingeschossige, transparente Gastronomiebereich wird nahe an die Zinnen der bestehenden Aussichtsterrasse herangerückt und von einem kräftigen Dach bekrönt. Durch die Möglichkeit, das neue Dach über eine Außentreppe zu betreten und als Aussichtsterrasse zu nutzen, wird der bestehende Rundblick weiter erhalten, der transparente Baukörper bietet für den Besucher Durch- und Ausblicke in den Thüringer Wald.

Der Anschluss zum bauhistorisch bedeutsamen Treppengiebels an der Stirnseite des Heldenbaus wird als offene Fuge ausgebildet. Die vorhandene Natursteinwand wird nicht angetastet und bleibt für die Besucher der Gastronomie im Inneren durch die transparente Hülle hindurch erlebbar.

Für die Gastronomie werden sowohl der Neubau auf der ehemaligen Aussichtsterrasse als auch das gut erhaltene Küchengewölbe genutzt.
Der kleine Gewölbekeller dient als Empfang und Verteiler in die verschiedenen Bereiche Toiletten, Lager und Zugang nach oben. Durch einen Durchbruch im nördlichen Teil wird der große Keller angebunden und als Gastraum nutzbar gemacht. Die in die Gewölbenischen integrierten Sitznischen, eine umlaufende Vertäfelung und die teilweise offene Küche unterstützen den behaglichen Charakter des Gewölbekellers.
Der obere Gastronomiebereich ist im Gegensatz zum Gewölbekeller bewusst offen gestaltet, einzig die Bar und die bestehende Treppe gliedern den Raum. Transparente Vorhänge filtern die Ausblicke ermöglicht den Blendschutz. Die auskragende Dachfläche im Süden dient als Sonnenschutz und bietet einen überdachten schattigen Freibereich für die Gäste. Das Dach kann über eine frei zugängliche Außentreppe betreten werden.

Die Konstruktion des Neubaus wird zur Minimierung der Kosten und der Eingriffe in die bauhistorisch wertvollen Kellergewölbe auf die bestehendem Pfeiler aufgesetzt. Das Dachtragwerk besteht aus einem Stahlfachwerk, die Lasten werden über Stahlstützen direkt in die Pfeiler des Kellergewölbes eingeleitet.
Die Bekleidung des Dachtragwerks und der Rampe besteht aus Schwarzstahl. Dieses Material bildet in seiner Robustheit und Farbe eine harmonische Ergänzung zum teilweise verwitterten und dunklen Sandstein des ehemaligen Küchenbaus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser haben den Ort gelesen. Sie antworten mit selbstbewusster Zurückhaltung auf die gestellten Aufgaben. Der Entwurf reagiert sehr konsequent auf die bestehende Silhouette der Veste Heldburg. Die vorhandene Terrassensituation wird zeitgemäß fortgeschrieben und reagiert sensibel auf den Kontext. Die alten Erschließungen werden vorbildlich in das Gesamtkonzept integriert. Die frei zugängliche Dachterrasse bietet an erhöhter Stelle den imposanten „Weit“- und Rundblick auf die Höhenzuge des Thüringer Waldes.

Der eingeschossige Neubau lebt von der Transparenz und der Präsenz der Geschichte. Sehr überzeugend gelost wurden die Eingangssituationen der beiden Geschosse. Atmosphärisch spielen die Verfasser sehr bewusst mit der steinernen Qualität der Gewölberaume im Untergeschoss und der Leichtigkeit des zeitgemäßen Neubaus. Dies führt zu einem ausgewogenen Verhältnis und interessanten Bezügen zwischen Alt und Neu.

Der maßvolle Umgang mit Substanz und Neubau lasst eine der Aufgabe angemessene Wirtschaftlichkeit erwarten und erleichtert auch die Realisierbarkeit.
Insgesamt ergibt sich ein Losungsvorschlag, der den Baustein Geschichte sensibel einsetzt und die Veste Heldburg selbstbewusst in die Zukunft führt.

Integration der Denkmalbestandteile wie die Giebelwand des Heidenbaus, Zinnen und Bestandstreppen wurden vorbildlich gelöst, insbesondere wurde den beiden Treppen eine Bedeutung in der Nutzung zugewiesen. Die Möglichkeit, den Bereich des westlichen Zinnenkranzes sowie die Rundturmflache unabhängig zu begehen, wird positiv bewertet. Insgesamt sehr denkmalverträgliche und deshalb empfehlenswerte Losung.