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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2016

Erschließung Station Trier-Pallien

Anerkennung

Preisgeld: 1.000 EUR

architektur*ausstellungen*design

Architektur

Erläuterungstext

Idee/Konzept:
Im Bereich des neu eingerichteten Nahverkehrskonzeptes der Deutschen Bahn und der Stadt Trier entsteht eine schnelle und bequeme Verbindung von der Brücke zum Bahngleis und zurück – über den Tellerrand geschaut: es wird eine weitere Funktion „Aussichtspunkt“ ergänzt.
Der geplante Erschließungsturm wird zum Aussichtpunkt erweitert, denn er bietet einzigartige Blicke auf die gegenüberliegende Stadtsilhouette, auf die Mosel (Pferdeinsel) und auf die Mariensäule am westlichen Moselufer. Gerade Fahrradtouristen, die auf dem Radweg vorbeikommen haben so eine günstige Möglichkeit, auf die Stadt zu schauen und eventuell auch einen kleinen Ausflug auf die andere Flussseite zu machen. Der neue Verbindungs- und Aussichtsturm unterstützt die touristische Erschließung zur anderen Moselseite in die Innenstadt. Das Thema „Stadt am Fluss“ wird in die Planung mit einbezogen. Es liegt den Trierern besonders am Herzen.
Der neue Baukörper ist nur als Kontur wahrnehmbar, man schaut durch das Gebäude und nimmt die vertikale Bewegung der Nutzer und Besucher wahr. Die Bewegung von oben nach unten oder umgekehrt ist von der Brücke und auch von den Ufern sichtbar. Der neue Erschließungstrakt macht die die vertikale Bewegung der Nutzer ablesbar. Die Funktion als Verbindungstrakt ist visuell wahrnehmbar. Er bietet Möglichkeiten zum schnellen Vorankommen, zum Verweilen und Informieren und stellt sich selbstbewusst als zeitgemäße „Landmarke“ bzw. „Skulptur“ neben der Kaiser-Wilhelm-Brücke dar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das zentrale Element des Entwurfes ist ein skulpturaler, gut gegliederter Turm, der den südlichen Bahnsteig an die Kaiser-Wilhelm-Brücke anbindet. Zentral in den Turm eingestellt wird ein transparenter Aufzug, um den eine dreiläufige Treppe gelegt wird. Die Zwischenpodeste werden zur Aussichtsplattformen. Diese Funktionserweiterung ist differenziert zu bewerten. Einerseits sind es nahe der Mosel durchaus attraktive Plattformen, andererseits wird damit ein funktional aus der Aufgabe nicht begründbarer Aufwand betrieben. Nach oben schließt der Turm mit einer Überdachung des gesamten Treppenbereiches. Der ergänzende Aufzugsturm in der Ecke des nördlichen Treppenaufganges der Kaiser-Wilhelm-Brücke ist ein schlichtes Pendant des gewählten Aufzuges mit Durchladefunktion. Der aus denkmalpflegerischer Sicht nötige Abstand der filigranen Konstruktion zur Denkmalsubstanz der Brücke ist gewahrt, jedoch wirkt das Bauwerk vergleichsweise großvolumig. Mit einem schlichten Steg wird konstruktiv wie gestalterisch unproblematisch an das Brückenbauwerk angebunden. Die Kombination der Erschließungsfunktionen in einem Baukörper wird ebenso positiv gesehen wie das Bemühen, die Farbigkeit der Sandsteinverkleidung der Brücke aufzugreifen und dennoch durch eine andere Materialität Eigenständigkeit zu zeigen. Der gläserne Aufzug im Westen ist zurückhaltend und gestalterisch gut gelöst. In der Offenheit des Entwurfes sieht man das Bestreben einen filigranen Baukörper herzustellen, der allerdings aufgrund der nötigen Breite der Treppe in seinem Gesamteindruck zu massiv wirkt. Die gewählte Materialität unterstützt diesen Eindruck. Der Entwurf weist mit einem zu hohen Anteil an Nebenflächen für die Aussichtsplattformen Kostenfaktoren auf, welche sich bei Bau und Betrieb zu sehr niederschlagen werden. In der Praxis ist bei der gegenläufigen Treppenanlage mit einer höheren Anzahl an Kollisionen zu rechnen. Die gewählte Stahlkonstruktion ist effizient und der Aufgabe angemessen. Der Turm sollte sich leicht und unproblematisch realisieren lassen. Bedenken bestehen allerdings hinsichtlich der Nähe des Treppenlaufes zur Hochspannungsleitung, die eine zusätzliche Abdeckung der Leitung als Schutz vor Bewurf notwendig werden lässt. Auch der Raum am Treppenantritt würde wohl zu einer Restfläche, die nur schwer zu nutzen ist. Der Vorschlag für Gitterroste im öffentlichen Raum sind ebenfalls zu hinterfragen. Aufgrund seiner Überdachung bietet der Entwurf hinsichtlich des damit verbundenen Wetterschutzes hohen Benutzerkomfort. Da Antritt und Austritt für Aufzug und Treppe so nahe zusammen liegen wie bei keinem anderen Konzept, kann der Entwurf diesbezüglich als exklusiv bezeichnet werden.