modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 07/2017

Flugeinsatzstelle und Hubschrauberwartungsbetrieb

3. Preis

Zechner & Zechner ZT GmbH

Architektur

Erläuterungstext

BEBAUUNGSKONZEPT
Das Planungsgebiet befindet sich auf dem Areal der Sondereinsatzeinheit Cobra in Wiener Neustadt. Die bestehende Bebauung ist nach einem strengen symmetrischen Ordnungssystem entlang einer zentralen Erschließungsachse ausgerichtet.
Die Situierung der Neubauten sieht ein „Weiterbauen“ des Bestandsensembles vor. Richtung Osten wird die Bebauung mit der Situierung der Flugeinsatzstelle und der Hubschrauberschule fortgesetzt und bildet mit einem senkrecht angeordneten Baukörper einen Abschluss zur Straße der Gendarmerie. Die Situierung des Wartungsbetriebs reiht sich in die Nord-Süd verlaufende Anordnung der großflächigen Baukörper ein.
Gemeinsam mit dem bestehenden Werkstattgebäude entwickelt sich eine L-förmige Konfiguration, die eine natürliche Grenze zwischen Landside und Airside ausbildet. Sämtliche Hangars sind dabei direkt zum Vorfeld ausgerichtet.
Die kompakte Anordnung der Neubauten stellt sicher, dass beide derzeit zur Diskussion stehenden Pistenausrichtungen umsetzbar sind. Innerhalb des bestehenden Sicherheitszauns verbleibt eine Baumreihe, um das vorhandene Bebauungsprinzip der „Baukörpersituierung in einem Baumhain“ fortzusetzen.

GESTALTUNGSKONZEPT
Das Gestaltungskonzept verfolgt als übergeordnetes Ziel die Umsetzung einer klaren architektonischen Lösung, die ihre Qualität aus ihrer ausgewogenen Proportionalität und der klaren Ordnung sowie ihre Eleganz aus der strengen Geometrie und reduzierten Materialität erhält.
Nach außen präsentiert sich der Komplex in Form von zwei unterschiedlichen Oberflächen: Die metallverkleideten Hangarfassaden unterstreichen gemeinsam mit jenen der Werkstätten den technischen Charakter der Anlage, die Büro-, Bereitschafts- und Schulungsbereiche werden dagegen mit einer differenzierten Oberfläche mittels Fiberzement-Platten ausgeführt.
Im Fokus des Konzeptes steht nicht ein spektakuläres architektonisches Auftreten sondern die Schaffung eines nachhaltigen Objektes, das alle betrieblichen und wirtschaftlichen Anforderungen bestmöglich erfüllt und mit seiner klaren, eleganten Architektursprache überzeugt.

FUNKTIONSKONZEPT
Flugeinsatzstelle und Hubschrauberschule
Die Positionierung der Flugeinsatzstelle ergibt sich aus der Lage des bestehenden Hangars, jene der Hubschrauberschule aus ihrer funktionellen Verknüpfung mit der Einsatzstelle sowie ihrer äußeren Erschließung. Die T-Form der Baukörperanordnung bildet auf Landside einen räumlichen Abschluss des Vorplatzes aus, auf Airside einen des Vorfeldes.
Die 3 neuen Einsatzhangars werden unmittelbar an den Bestand angebaut, um eine direkte Verbindung zu ermöglichen und eine klare bauliche Trennung von Land- und Airside zu gewährleisten. Durch die Angleichung der Bestandsfassade an das System des Neubaus entsteht ein klarer zusammenhängender Baukörper.
Die bauliche Verbindung der Hubschrauberschule mit der Einsatzstelle generiert funktionelle Synergien, im Gebäudeinneren sind die einzelnen Funktionsgruppen klar voneinander getrennt und über entsprechende Zutrittskontrollen gesichert.
Sowohl die Hubschrauberschule als auch die Einsatzstelle sind 2-geschoßig organisiert. Die Vertikalerschließung der Schule erfolgt über das zentrale Treppenhaus im Foyer, die Einsatzstelle ist zudem mit einer internen Treppe ausgerüstet, um kurze Wege zu den Hangars zu sichern.
Im unmittelbaren Anschluss zum Verfahrenstrainerraum sind die zugehörigen Büros, Lehrsaal, Briefing und Technikräume situiert. Der Betriebsleiterraum der Flugeinsatzstelle ist am südlichen Kopf des Bauköpers im 1.OG positioniert. Von hier aus können sowohl alle Hangartore, als auch das gesamte Vorfeld eingesehen werden.

Wartungsbetrieb
Der Gebäudekomplex setzt sich aus den Hangars, den direkt an die Hallen angeschlossenen eingeschoßigen Werkstättenbereichen samt Lagerflächen sowie dem 2-geschoßigen Büro- und Sozialtrakt zusammen.
Die gewählte Positionierung des Gebäudes für den Wartungsbetrieb vermeidet Störungen im Vorfeldbereich während der Zufahrt und Anlieferungen, die Zugänge liegen vom Vorfeld abgekehrt. In zentraler Lage ist die Garage für Dienst-KFZ, Tankanhänger etc. mit Zufahrt über die Nordfassade angeordnet, über einen Ladehof an der Westseite erfolgt die komplette Ver- und Entsorgung des Wartungsbetriebes.
An der Nordseite liegt auch der Haupteingang zum Wartungsbetrieb. Über die zentrale Stelle des Foyers werden von hier aus alle Funktionsbereiche erschlossen. Im Erdgeschoß kommen Umkleiden und die Avionik-Werkstattbereiche zu liegen, im Obergeschoß Büros, und allgemeine Flächen wie Aufenthalts- und Schulungsräume.
Die Werkstätten sind ebenso wie die Büros der Wartung direkt den Hangars angegliedert, um kurze Wege zu gewährleisten. In der „zweiten Reihe“ befinden sich Magazine und Lagerflächen.
Zur natürlichen Belichtung sowie Entrauchung der großflächigen Hangars ist eine Sheddachkonstruktion vorgesehen, Tageslicht fällt zudem über transparente Einsätze in den Hangartoren sowie über ein Fensterband an der Westseite ein. Oberlichten sind auch in Teilbereichen der Werkstätten integriert.

KONSTRUKTION, MATERIALITÄT
Rohbau, Gebäudehülle
Die Umsetzung der primären Tragkonstruktion der Hangars ist in Stahlbeton (Brandschutz, Anprallschutz, Langlebigkeit) vorgesehen, wobei großteils Fertigteile zum Einsatz kommen. Im Bereich der Büros und Werkstätten sind konventionelle Ortbetonlösungen geplant. Die Fassaden der Hangars werden mittels gedämmter Aussenwandpaneele mit Metallverkleidungen gebildet, alle anderen Fassaden als Massivwände mit einer hinterlüfteten Fiberzementplattenverkleidung.
Die Dachflächen der Hangars werden mittels gedämmter Dachpaneele ausgeführt, die übrigen Bereiche sind mit extensiv begrünten Flachdächern geplant.

Ausbau
Die Skelettkonstruktion im Bereich der Bürozonen mit Leichtbauwänden im Innenausbau ermöglicht flexible Veränderungsmöglichkeiten. Die Tragstruktur des Bauwerkes bleibt in den Innenräumen prinzipiell sichtbar. Elektroleitungen werden in Kabeltassen sichtbar geführt, ebenso die wenigen Luftkanäle, die spezielle Bereiche wie die Lehrsäle, Verfahrenstrainerraum oder Sanitärbereiche versorgen. In Besprechungsräumen und Lehrsälen kommen frei hängende Deckenabsorber zur Akustikverbesserung zum Einsatz.

WIRTSCHAFTLICHKEIT / ENERGETISCHES DESIGN / HAUSTECHNIKKONZEPT
Hohe Wirtschaftlichkeit in Herstellung und Betrieb wird durch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien, eine energieeffiziente Bauweise (Gruppierung von unbeheizten und beheizten Flächen) und kompakte Baukörper erreicht.
Die schlichte Gebäudeform garantiert in Zusammenhang mit der konventionellen Skelettbauweise die Einhaltung niedriger Errichtungskosten. Das Ziel der kostenoptimierten Errichtung wird durch die Verwendung von seriellen Standardprodukten im Bereich des Fassadenbaus unterstützt.
Bei Baukonstruktion und Materialwahl werden neben den Errichtungskosten auch die späteren Aufwände für Reinigung und Wartung berücksichtigt. Leicht reinigbare und robuste Oberflächen, ein energieeffizientes Gebäudekonzept und eine einfache haustechnische Ausstattung halten die Lebenszykluskosten niedrig. Mechanische Be- und Entlüftungen werden nur in den unbedingt erforderlichen Bereichen ausgeführt und lokal zugeordnet, um kurze Kanalführungen zu gewährleisten, Absauganlagen werden dezentral situiert.
Die Beleuchtung erfolgt generell mittels energiesparender und wartungsarmer LED-Leuchten.