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Mehrfachbeauftragung | 04/2018

Entwicklung Regionalflughafen Samedan

Teilnahme

Bearth + Deplazes Architekten AG

Architektur

Basler & Hofmann AG

Bauingenieurwesen, Verkehrsplanung

Amstein + Walthert AG

Bauingenieurwesen, Bauphysik

Martin Kant

Bauphysik

Büro für Bauökonomie AG

Projektsteuerung

Erläuterungstext

Im Engadin ist sie noch verbreitet zu finden: die ursprüngliche, archaische Form des Hauses unter einem bergenden Dach, sei sie für das Wohnhaus oder für den Stall, und besonders eindrücklich, wenn beides „unter einem Dach“ versammelt ist. Das Haus duckt sich dann gleichsam ins Gelände, kann aber auch eine stattliche Ansammlung mehrerer Häuser bilden. Heute sind es vielfältige neue Nutzungen, weniger ursprünglich traditionelle, für die jedoch die archetypische Form des Hauses ihre Gültigkeit nach wie vor beanspruchen darf: kammerige Gehäuse, wo sich Menschen aufhalten, und grossräumige Lagerhallen, wo anstelle von Heu Helikopter und Flugzeuge aufbewahrt und gewartet werden. Der neue Engadiner Flughafen ist so eine stattliche Ansammlung von Häusern, die sich auf dem freien Feld vor Samedan besonders eindrücklich aufreihen und auftürmen.
Anstelle traditioneller Baumaterialien wie Bruchstein-mauerwerk, Verputz und Fassadenfüllungen in Holz sind industrielle Verfahren in Mischbauweise getreten, die jedoch dieselben Ziele verfolgen: Nachhaltigkeit und Kosteneffizienz. Für die Tragkonstruktionen heisst das: gerüstartige Strukturen in Stahl für die Hangars, Stützen-Platten-Strukturen in Stahlbeton für Terminal und Tower, oder Hohlkasten-Konstruktionen in Holz für die Tragwerke im Restaurant. Sämtliche Gebäudeummantelungen (Fassaden- und Dachabwicklungen) sind als gut gedämmte, nicht-tragende Hohlkastenelemente in Holz ausgeführt. Die Fassaden schlussendlich sind aus hinterlüfteten, vorfabrizierten Elementen in Holz und Trapezblech gemacht, die Dächer aus Rohaluminium.
Letztendlich sind es Kalkputz und Kalkschlämme, die nebst ihrer Volumetrie und Plastizität den traditionellen Häusern erst ihre typische Strahlkraft in weiss und lichtocker verleihen. Eine verwandte Gesinnung, wenn auch aus ganz anderen Motiven, zeigt die Erscheinung des neuen Flughafens: es ist die mikrodünne, kostengünstige Farbschicht, die dem Ensemble seinen Zusammenhalt und seine Wirkung verleiht, nebst der expressiven Reihung und Auftürmung der Häuser. Während die lichtockerfarbenen, sonnigen Raumbuchten bei der Vorfahrt und Ankunft auf dem Flugfeld die Zugänge markieren und die Reisenden willkommen heissen, streckt sich das gesamte Ensemble zu einer weissfarbenen Häuserkette aus Licht und Schatten in der weiten Ebene vor Samedan und lässt diese im Winter noch weiter erscheinen, und im Sommer mag es fast so wirken, als sei ein globaler Flugzeugträger in den saftig grünen Grund des Engadins eingelaufen. E se non é vero, é ben trovato!